Manila – Spielkritik

Vor 200 Jahren tauchten in Manila immer wieder Frachtkähne auf, um den Schwarzmarkt mit ihren Waren zu beliefern. Alles drehte sich ums Geld. Manila bringt genau diesen Handelswettstreit auf den Tisch. Wer geschickt wettet und mit den Mitspielern streitet, wird zum bedeutendsten Händler von Manila. Wenn man sich da nur nicht verspekuliert.

Manila 1Mit einer Hand voll Geld, zwei Anteilscheinen und drei Komplizen startet man ins Manila-Abenteuer. Ein Spieler wird zum Hafenmeister einer Spielrunde. Das geschieht, wen wundert’s, mit Geld. Wer am meisten bietet, darf sich einen weiteren Anteilschein kaufen, die Schiffe beladen und sie auf die Startposition Richtung Hafen stellen. Vorteile, die nicht zu unterschätzen sind.
Danach folgen Komplizen- und Würfelrunden in abwechselnder Reihenfolge. Die eigenen Komplizen stellt man am besten möglichst gewinnbringend aufs Spielbrett. Doch wo fallen die Gewinne an? Auf Warenschiffen, die den Hafen erreichen? Am Hafen oder in der Werft, wenn ein Schiff den Platz füllt? Oder versucht man, als Pirat ein Schiff zu entern oder zu plündern. Jeder Ort ist für die Komplizen verlockend, birgt aber auch ein Risiko: Kommt kein Schiff an, wirft es auch keinen Gewinn ab. Das ist umso bitterer, weil man für die Plätze seiner Komplizen Geld bezahlen muss. Ausgaben und Einnahmen sollten sich also zumindest die Waage halten, sonst droht schnell der finanzielle Untergang. Nur als Versicherer darf man kostenlos auftreten, bezahlt aber allenfalls die Reparaturen der Schiffe in der Werft. Auch hier spielt das Risiko mit.

Als Lotse oder Pirat greift man aktiv ins Spiel ein. Stellt man seine Komplizen dort hin, bewegt man die Schiffe zusätzlich oder plündert sie, wenn sie an einer bestimmten Stelle stehen bleiben. Wo noch freie Plätze sind, darf man seine Figuren hinstellen.

Manila 2

Nach einer Setzrunde führt der Hafenmeister anschliessend eine Würfelrunde durch. Dadurch bewegt man die Schiffe Richtung Hafen. Nach drei Setz- und Würfelrunden wird abgerechnet. Gewinne werden ausbezahlt, es beginnt eine neue Runde mit der Versteigerung des Hafenmeisteramtes.

Jede Ware, die den Hafen von Manila erreicht, treibt den Schwarzmarktpreis in die Höhe. Der Kauf von Anteilscheinen wird teurer, bringt am Spielende aber auch mehr Gewinn. Die Anteilscheine werden während des Spiels geheim gehalten. Erreicht eine Ware das oberste Limit des Schwarzmarktes, endet das Spiel. Wer am meisten Vermögen besitzt, gewinnt.

Da Manila in grossem Masse von Wetten und Würfel abhängig ist, lassen sich Verluste nicht vermeiden. Auf Anteilscheine können darum Kredite aufgenommen werden. Wenn gar kein Geld mehr vorhanden ist, schickt man seine Komplizen als blinde Passagiere mit an Bord. Ein vorzeitiges Ausscheiden ist also nicht möglich. Das Geld kommt und geht in diesem Spiel ziemlich schnell.

Fazit:
Manila ist tatsächlich ein Wett- und Glücksspiel. Wer auf das richtige Schiff setzt oder zum richtigen Zeitpunkt als Pirat agiert, kann viel gewinnen. Durch die Würfel ist das Tempo der Schiffe nicht absehbar und manch ein sicherer Gewinn wird schnell zum Verlust. Jede Aktion beinhaltet ein gewisses Risiko, an einigen Stelle ist es grösser, an anderen kleiner. So bestimmt jeder Spieler selber seine Gangart. Um am Ende an den grossen Reichtum zu gelangen, sollte man als Hafenmeister aktiv gewesen sein. Nur in dieser Position kommt man zu weiteren Anteilscheinen und bestimmt die Ware, die Richtung Hafen fährt.
Auf den ersten Blick bietet Manila viele Einsatzmöglichkeiten, auf den zweiten ist der Spielablauf schnell verinnerlicht und der Schwarzmarkt blüht auf. Wer Geld besitzt, wird es schnell wieder einsetzen, denn der Reichtum soll ja gut angelegt sein und sich vermehren. Doch so richtig sicher ist bei Manila eigentlich nichts. Und genau das macht den Spielreiz im Hafen von Manila aus. Es gibt immer einen Ausweg, man muss ihn nur finden. Flexible Spieler werden sich in Manila wohl fühlen.

Manila | Autor: Franz-Benno Delonge | Verlag: Zoch-Verlag
Handelsspiel für 3-5 Personen | Spieldauer: ca. 60 Minuten | Ab 10 Jahren | Benötigt: Glück und Komplizen am richtigen Ort | Wiederspielreiz: gross

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