Die Brettspielwelt von Minecraft erhält Nachschub. Nach dem erfolgreichen ersten Teil Minecraft: Builders & Biomes geht es nun ab in die feurige Unterwelt mit Minecraft Portal Dash. Und erneut gelingt es, ein richtig gutes Brettspiel in der Welt von Minecraft zu platzieren.
Das kooperative Minecraft Portal Dash spielt im Nether. Wer sich nun von den vielen Spezialbegriffen irritieren lässt, sollte einfach drüber hinweglesen und die Namen als Namen stehen lassen. Fans der Klötzchen-Welt von Minecraft werden die Monster, Begriffe und Utensilien sehr bekannt vorkommen. Das Brettspiel wurde, wie beim ersten Teil, sehr gut ans Original angepasst. Minecraft Portal Dash ist ein unabhängiges Abenteuerspiel, bei dem man sich durch die Unterwelt bewegt, gegen Monster kämpft und am Ende einen Monsterboss besiegt. Und wie erwähnt: Da steckt ein schöner Spielmechanismus dahinter, der auch erfahrene Spielerinnen und Spieler ansprechen wird – wenn sie sich auf das Thema einlassen.
Beim Spielaufbau wählt man einen Helden und baut eine Laufstrecke im Nether auf, von der man erst nur einen Teil sieht. Einige Monster stehen auf einem Spawner-Feld bereit. Auf diesen Feldern können während der Partie immer wieder neue Monster auftauchen.
Wie bei Minecraft: Builders & Biomes gibt es den Ressourcenstapel wieder. Er besteht aus zahlreichen bunten Holzklötzen, die man während der Partie langsam abbaut. Alle Mitspielenden erhalten ein eigenes Inventar und eine Grundausrüstung. Benutzt man davon einen Gegenstand, rutscht man ihn im Inventar nach unten. Erst wenn er repariert ist, besitzt er wieder seine volle Kraft. Mit sieben Herzen (als Lebenskraft) und einem weiteren Herzen auf einem Ausrüstungs-Gegenstand startet man ins Nether-Abenteuer.
Minecraft Portal Dash ist ein kooperatives Spiel. Gelingt es den Helden, gemeinsam den Endgegner zu besiegen und nebenbei 3 Piglin-Aufgaben zu lösen, ist das Spiel gewonnen. Piglins sind die Bewohner des Nether und möchten eine stattliche Anzahl an Ressourcensteinen erhalten bis zum Spielende. Löst man diese Aufgaben nicht rechtzeitig oder einer der Helden verliert seine Herzen, endet die Partie vorzeitig.
Der Spielablauf ist immer gleich. Die aktive Person würfelt erst mit zwei weissen Würfeln. Der Blockwürfel zeigt eine Farbe an, die vom Ressourcenstapel genommen werden kann. Die Farbe muss allerdings von zwei Seiten freigelegt sein, um sie zu entfernen. Die Blockwürfelfarbe zeigt die erwürfelte Aktion an: Gegenstände erhalten, Gegenstände reparieren, Herzen auffrischen etc. Der Zahlenwürfel bewegt die Monster im Nether. Sie sind ebenfalls mit Zahlen angeschrieben und zeigen zudem den Bewegungsradius und die Stärke an. Erreicht ein Monster eine Spielerfigur, fügt sie ihr Schaden zu, die Figur verliert Herzen.
Nach den weissen Würfeln bleiben der aktiven Person noch zwei Aktionen ihrer Wahl übrig: Man nutzt eine Basisaktion (Bewegung, Reparatur, Block abbauen) oder einen der Gegenstände im Inventar. Mit Gegenständen lassen sich auch Monster angreifen. Dazu nutzt man schwarze Würfel und ermittelt seine Schlagkraft. Besiegt man ein Monster, entfernt man es vom Spielfeld und zieht als Belohnung zwei Gegenstandskarten nach, von denen man eine behält.
Gegenstände im Inventar lassen sich meist ersetzen oder aufwerten. Bessere Kleidung bringt mehr Lebensherzen, bessere Bogen und Schwerter erhöhen die Schlagkraft, gutes Schuhwerk erweitern den Bewegungsradius. Mit schwarzen Ressourcenwürfeln holt man sich Netherit-Rüstung in den Gegenstandsstapel. Das besonders starke Material bringt besondere Vorteile, wenn es im eigenen Besitz ist. Diese Möglichkeit zur Verbesserung sollte man nicht unterschätzen.
Es beginnt nun ein kooperatives Vorgehen mit den wenigen Aktionen, die man jede Runde zur Verfügung hat. Der Laufweg muss erweitert, Monster aus dem Weg geräumt und am Ende ein schlagkräftiger Endgegner besiegt werden. Neue Monster können dabei jederzeit wieder im Nether erscheinen, wenn der weisse Zahlenwürfel es will.
Die Piglins fordern gleichfarbige Ressourcenwürfel, die man ihnen rechtzeitig schenken muss. In drei Etappen sollen sie ihre Geschenke erhalten. Schafft man das nicht rechtzeitig, endet eine Partie vorzeitig. Um Piglins zu beschenken, verzichtet man beim Abbau eines Ressourcenwürfels aber auf dessen Aktion und platziert den Würfel stattdessen bei den Piglins.
Minecraft Portal Dash bietet genügend Potenzial, um das Spiel länger spannend zu halten: Bessere Monster, stärkere Endgegner, längere Laufstrecken. Wer das Spiel beherrscht, kann die Herausforderung langsam steigern.
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Fazit
Das grösste Handicap von Minecraft Portal Dash ist wohl, dass es im Minecraft-Universum spielt. Das ist nicht allen Leuten geläufig und das ist schade. Das Spiel ist nämlich wirklich toll. Ein kooperatives Abenteuer, bei dem man gemeinsam Absprachen trifft und sich auf den Endgegner vorbereitet. Dabei kann es manchmal ziemlich rund laufen, manchmal etwas harzig. Die weissen Würfel und die zufällige Zusammensetzung des Ressourcenblockes bringen eben zufällige Elemente ins Spiel. Bei den Aktionen mit den Ressourcenwürfeln hat man aber die Möglichkeit, auch die Eigenschaften der Mitspielenden zu verbessern. Das ist nötig, denn wenn bei einem der Helden die Herzen ausgehen, ist das Spiel vorzeitig beendet.
Die Abenteurer verbessern sich ständig, holen neue Gegenstände und rüsten auf, bevor es an den Endgegner geht. Auf dem Weg kann man auch Truhen finden, sich Wege über Lava erschliessen und Monstern den Weg versperren. Minecraft Portal Dash schliesst nahtlos an den spielerischen Vorgänger an, arbeitet mit bekannten Elementen und bringt neue ins Spiel. Für Minecraft-Fans eine tolle Brücke zu Brettspielen, aber auch für Brettspieler ein schönes Abenteuer im gehobenen Familienspielbereich.
Alles über Minecraft Portal Dash
Minecraft Portal Dash | Autor: Ulrich Blum | Illustrationen: Erin Caswell | Verlag: Ravensburger
Spielerzahl: Abenteuerspiel für 1 – 4 Personen
Spieldauer: 30-60 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Ein schlagkräftiges Team
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie