My Island – Spielkritik

Eine wandelbare Insel macht es ihren Bewohnerinnen und Bewohnern nicht einfach. Die ständig neuen Aufgaben von My Island erfordern eine anpassungsfähige Landschaft. Über 8 Kapitel und in 24 Runden suchen wir nach dem Fortschritt.

My Island

My Island ist das unabhängige Nachfolgespiel von My City. Dort drehte sich alles um Städte und die Industrialisierung. Schon damals musste man sich spielerisch ein wenig umgewöhnen: Da mussten Spielbretter beklebt werden, neue Bauteile erschienen und man kritzelte seine Punkte an den Spielfeldrand. Nun, My Island folgt denselben Prinzipien. Es ist ein Legacy-Spiel, das sich Runde für Runde verändert. Mit jedem Kapitel kommen neue Elemente ins Spiel, immer drei Runden gehören einem Kapitel an. Grundsätzlich ist My Island ein Legespiel, bei dem man Puzzleteile auf die Felder der Insel legt. Wer eine Runde für sich entscheidet, erhält Fortschrittpunkte oder einen Bonus, in manchen Fällen aber auch eine Benachteiligung für die weiteren Spielrunden. Dadurch fühlt sich eine Gesamtpartie sehr ausgeglichen an.

Wenden wir uns doch erst einmal den grundsätzlichen Spielregeln zu. Alle erhalten eine persönliche Insel und eine Anzahl an Puzzleteilen, die aus zusammenhängenden Sechsecken bestehen. Ein Kartenstapel gibt die Reihenfolge der Legeteile vor. Das bedeutet: Alle legen dieselben Puzzleteile in derselben Reihenfolge. Den Legeplatz sucht man sich selber aus. Begonnen wird an einem Platz am Strand, danach müssen die weiteren Teile anliegend sein und mindestens an einer Stelle passend: Haus an Haus, Acker an Acker etc.
Die Ziele ändern sich in jeder Spielrunde. Erst soll man möglichst viele Häuser am Strand platzieren, im Laufe der Partie steigert sich der Schwierigkeitsgrad spürbar. Da erscheinen Tempel, Häfen, Leuchttürme – und alle besitzen ihre speziellen Missionen. Einzelne Aufgaben muss man gar über mehrere Spielrunden lösen.

My Island

Belohnungen für einen Rundengewinn erhält man meist über Fortschrittspunkte. Später kommen weitere Boni hinzu, gegen Ende gibt es auch Strafen für die Gewinner einer Runde. My Island löst das ganz geschickt, denn dadurch bleibt das Spiel über längere Zeit ausgeglichen.

Damit niemand sieht, was auf die Inselbewohner zukommt, sind die neuen Informationen in Umschlägen verpackt. Nach jeweils drei Runden steigt man in ein neues Kapitel ein, mit einem neuen Schwerpunkt.

My Island

Noch ein paar Worte zu den Rahmenbedingungen von My Island: Wie bei My City muss man das Spiel in derselben Spielgruppe spielen. Einmal begonnen, verändert man Spielbrett und Legeteile. Will jemand später einsteigen, ist das schwierig und sicherlich mit Nachteilen verbunden. Das Spielmaterial ist nach den 24 Runden verbraucht. Es gibt noch ein ewiges Spiel auf der Rückseite des Spielplans, doch das erreicht natürlich nicht mehr die Varianz und den Wiederspielreiz der 8 Kapitel.


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Fazit zu My Island

Ganz klar, My Island ist wieder ein tolles Legacy-Spiel. Mit den sechseckigen Teilen und dem Inselthema gefällt es mir sogar noch ein wenig besser als My City. Die Spielrunden beginnen ganz einfach, noch auf einem begrenzten Spielfeld. Nach und nach wird man in weitere Aktionen eingeführt und der Schwierigkeitsgrad beim Legen der Teile erhöht sich. Beim Ziehen der neuen Teile ist ein gewisser Glücksfaktor dabei, doch man entscheidet ja selber, wo man seine Plättchen hinlegt. Manchmal passt das einfach ausserordentlich gut und manchmal schlittert man von einer Misere in die nächste. My Island (erhältlich ab 29.97 Euro) schafft mit den Belohnungen aber ein sehr ausgeglichenes Spiel. Es meint es jederzeit gut mit seinen Inselbewohnern und so bleiben die Spielrunden bis zum letzten Kapitel spannend.

Aufpassen muss man bei den Legeteilen. Man vergreift sich schnell, da einzelne Kombinationen doch sehr ähnlich aussehen. Macht man eine zu grosse Pause zwischen den Partien, gehen einige Kleinregeln manchmal vergessen. Man findet zwar alles auf den Übersichtszetteln der einzelnen Kapitel, muss sich allerdings mühsam auf die Suche machen. Trotz dieser kleinen Stolpersteinen: My Island ist ein tolles Spiel. Die 24 Runden waren bei uns sehr schnell runtergespielt, weil es einfach spannend war. Man kommt in ein kleines Inselfieber und wartet auf den nächsten Umschlag und auf das, was da noch kommt.

Fakten zu My Island

Autor: Reiner Knizia | Illustrationen: Michael Menzel | Verlag: Kosmos

Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Spieldauer: ca. 30 Minuten pro Runde
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Die perfekte Insel
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Kenner

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