Mycelia – Spielkritik

Die zauberhafte Welt von Mycelia benötigt unsere Hilfe. Wir sammeln die Tautropfen und bringen sie zum Schrein des Lebens. Die Waldgöttin wird uns dankbar sein und die bunte Pflanzenwelt des Waldes ebenso.

Mycelia

Mycelia ist ein Deckbau-Spiel. Alle starten mit demselben Stapel an Karten. Im Laufe der Partie holt man sich ständig neue Karten in sein Deck. Dadurch erhält man zusätzliche Aktionen, um die Ziele des Spiels zu erreichen. Bei Mycelia bedeutet das: Das eigene Wald-Tableau muss von den Tautropfen befreit werden. Die sollen nicht irgendwohin, sondern auf das Feld mit dem Schrein des Lebens. Der Schrein präsentiert sich in voller Grösse zentral auf dem Spieltisch. Vor der ersten Partie muss man ihn einmalig zusammenbauen. Er besitzt Felder für die gesammelten Tautropfen und einen Würfel für den Nachschub. Ist der Schrein prall gefüllt, dreht er sich und wirft mit den Tautropfen um sich. Doch dazu später mehr.

Alle Spielenden erhalten einen eigenen Spielplan mit unterschiedlichen Landschaftsteilen im Format von 4×5 Quadraten. 20 Tautropfen platzieren alle an derselben Stelle. Das wird durch eine Aufbaukarte bestimmt. Zudem gibt es 6 identische Startkarten für alle, die man mischt. 3 Karten zieht man auf die Hand, die restlichen Karten bilden einen persönlichen Nachziehstapel.

Mit den Basisspielkarten bildet man einen allgemeinen Nachziehstapel, von dem man 5 Karten offen auslegt. Hat man einige Partien gespielt, kann man Erweiterungskarten dazu nehmen. Sie vergrössern den Aktionsradius in den kommenden Partien.

Mycelia

Der Spielablauf bleibt für alle immer gleich. Sämtliche drei Handkarten müssen ausgespielt werden, die Reihenfolge bestimmt man selber. Beim Ausspielen nutzt man sofort den Effekt der Karte. Kann man einen Effekt nicht einlösen, legt man die Karte leer ab. Es ist auch erlaubt, nur Teile des Effektes zu nutzen.
Einige der Karten bewegen die Tautropfen auf dem eigenen Spielplan oder lässt sie sofort verschwinden. Verschiebt man die Tautropfen bis zum Schreinfeld, legt man sie auf einen freien Platz des grossen Schreins auf dem Spieltisch.
Mit anderen Karten holt man sich Blätter. Blätter sind die Währung von Mycelia. Besitzt man genügend Blätter, kauft man sich eine neue Heldenkarte aus der offenen Auslage. Sie frischt sofort das eigene Kartendeck auf – man legt sie zuoberst auf den eigenen Nachziehstapel.

Im Grundspiel kann man jederzeit eine von zwei zusätzlichen Aktionen durchführen: Für 1 Blatt tauscht man die offene Auslage aus oder für 3 Blätter darf man einen Tautropfen um ein Feld verschieben. Beides kann in gewissen Situationen Sinn machen, kostet aber Blätter-Geld.

Mycelia

In einem normalen Spielzug füllt man die Auslage wieder auf und zieht drei neue Karten auf die Hand. Ist der eigene Kartenstapel leer, mischt man die abgelegten Karten und bildet einen neuen Nachziehstapel.
In seltenen Fällen ist der Schrein gefüllt mit Tautropfen. Je nach Spielerzahl wird eine andere Zahl an Tautropfen dafür benötigt. Bei einem gefüllten Schrein dreht man die Platte einmal komplett rundherum. Dadurch purzeln die Tautropfen und der Nachschubwürfel vom Schrein. Der Würfel zeigt ein Symbol an, das die Plätze für neue, zusätzliche Tautropfen angibt. Auf einer Nachschubkarte sieht man die Positionen. Alle legen nun neue Tautropfen auf ihren Spielplan. Bei Mycelia muss man schneller als der Tau spielen.

So spielt man Runde für Runde, verbessert seine Kartenhand mit neuen Funktionen und sammelt Blätter. Gelingt es jemandem, den letzten Tautropfen vom Spielplan zu entfernen, spielt man die aktuelle Runde bis zum Startspieler zu Ende. Es gewinnt, wer keine Tautropfen besitzt, bei einem Gleichstand entscheiden die Blätter.

Mycelia lässt sich in weiteren Partien leicht verändern. Die Erweiterungskarten bringen neue Aktionen ins Spiel. Ein wichtiger Punkt: Mit den Erweiterungskarten lassen sich auch Karten aus dem eigenen Deck entfernen. Zudem kann man mit unterschiedlichen Landschaften spielen. Und auch die Aktionskärtchen (im Basisspiel 2) lassen sich erweitern auf 5. Das schafft mehr Varianz.


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Fazit zu Mycelia

Mycelia ist im Basisspiel ein sehr schönes, gradliniges Deckbauspiel für Einsteiger. Der Mechanismus ist pur im Spiel eingebaut: Man nimmt Karten, setzt sie ein, holt sich neue Karten und erweitert den spielerischen Horizont. Das ist in diesem Fall perfekt umgesetzt und lässt fast keine Fragen offen. Leider ist die Symbolik auf den Karten nicht ganz so einleuchtend. Manchmal darf man einen oder mehrere Tautropfen entfernen, manchmal exakt 2 Tropfen. Die Bilder ähneln sich doch sehr und lassen mehr Fragen offen, als man denkt. Mycelia (erhältlich ab 25.50 Euro) lässt sich mit identischen Startbedingungen spielen, aber auch unterschiedlich angehen.

Für mich noch wichtiger: Bei einem Deckbauspiel möchte ich meine Karten ausmisten können. Das geht nur, wenn die Erweiterungskarten im Spiel sind. Die Gefahr, dass man sich seine Kartenhand sonst mit unnützen Aktionen verstopft, ist gross. Denn manchmal muss man Kompromisse eingehen, wenn die Auslage nicht mehr bietet. So lässt sich Mycelia aber gut mit Einsteigern dieses Genres spielen und später mit spannenden Effekten erweitern. Mit den Erweiterungskarten erhalten auch Personen mit Spielerfahrung ihre Herausforderung. Der Schrein des Lebens ist der eigentliche Blickfang des Spiels. Er hat die Funktion eines Timers, der bei allen neue Tautropfen bringt. Daher muss man die Tautropfen schneller ablegen, als der Schrein sie wieder ausspuckt – ganz einfach. Insgesamt ein magisch schönes Spiel, das genügend Spieltiefe bietet.

Fakten zu Mycelia

Autor: Daniel Greiner | Illustrationen: Justin Chan, Matt Paquette Co. | Verlag: Ravensburger

Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Altersangabe: ab 9 Jahren
Benötigt: Gute Karten, keine Tautropfen
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie

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