Next Station London – Spielkritik

Der Londoner Stadtplan liegt mit seinen zahlreichen Stationen leer vor uns. Als Planer organisieren wir die Strecken der Londoner U-Bahn neu – nach klaren Vorgaben. Next Station London zaubert bei den Spielenden ein buntes Streckennetz aufs Papier.

Next Station London

Die kleine Spielschachtel kommt in einem modernen Look daher, ziemlich bunt. Das kann man vom Londoner Stadtplan von Next Station London noch nicht behaupten. Dort sind zwar einige Stationen mit ihren Symbolen (Dreieck, Kreis, Quadrat, Fünfeck) zu erkennen, die Farbe kommt erst während des Spiels aufs Blatt. Mit vier Farbstiften erstellt man in ebenso vielen Durchgängen jeweils ein Streckennetz. Die Vorgaben erhält man durch Karten, denn bei einem Flip & Write-Spiel deckt man erst eine Karte auf und befolgt dann die Anweisungen. In diesem Fall baut man die eigene U-Bahn eine Station weiter. Auf dem leeren Plan erkennt man mögliche Linienführungen und die Stadtbezirke Londons. Alle Spielenden schnappen sich einen Farbstift, die Start-Station ist auf dem Plan gut zu erkennen. Von nun an spielen alle gleichzeitig, mit denselben Vorgaben, aber an ihrer eigenen Strecke in einer anderen Farbe.

Das Grundprinzip ist ganz einfach: Jemand deckt eine Karte vom Stapel auf. Dort erkennt man ein Symbol. Nun zieht man auf dem eigenen Zettel einen neuen Streckenabschnitt von der Start-Station zum aufgedeckten Symbol. In weiteren Runden besitzt man mit den Linienenden immer zwei mögliche Erweiterungsoptionen. Die Strecke wächst Runde für Runde bei Next Station London.

Next Station London

Auf dem Streckennetz folgt man den vorgezeichneten möglichen Abschnitten. Die Linienführung darf nicht geschlossen werden. Eingezeichnet wird, bis die fünfte rote Streckenkarte erscheint. Das kann mal früher, mal später sein. Unter den Karten gibt es Joker-Symbole, bei denen man den nächsten Anschluss frei wählen darf. Mit einer Weichen-Karte erstellt man gar eine Abzweigung und besitzt ab sofort eine weitere Anschlussmöglichkeit.

Um zu verstehen, wie man seine Strecke am besten baut, muss man die Ziele kennen. Die Schlussabrechnung steht auf einer kleinen mathematischen Berechnung als Grundlage. Es zählen die Anzahl befahrener Stadtbezirke MAL die Anzahl der meisten Stationen in einem Bezirk. Jede Flussüberquerung bringt zusätzliche zwei Punkte. Es ist also in erster Linie schon einmal gut, viele Bezirke anzufahren, in einem Bezirk aber auch viele Stationen zu erstellen.

Next Station London

Gewisse Touristenstationen sind mit einem Stern versehen. Jedes Mal, wenn man eine Touristenattraktion streift, erhält man Punkte. So kann auch Sightseeing ein Weg zum Erfolg sein. Und zum Schluss sind Umsteigemöglichkeiten wichtig. Treffen mehrere Linien auf eine Station, gibt das am Ende ebenfalls Punkte.

Erfahrene Spielerinnen und Spieler können Next Station London weiter auf die Spitze treiben. Bonusziele im Spiel bringen 10 Punkte pro erfülltem Auftrag. Da muss man beispielsweise alle 13 Bezirke anfahren oder 6x den Fluss überqueren. Mit Farbvorteilen gibt man jedem Farbstift eine zusätzliche Möglichkeit mit auf den Weg, den man einmal pro Runde nutzen darf: Eine zusätzliche Weiche, ein Wiederholungszug, ein Joker oder eine doppelt gezählte Station.

Haben alle Spielenden mit jedem der vier Farbstifte gespielt, erscheint der Streckenplan viel bunter – und hoffentlich auch punktereicher. Wer die meisten Punkte sammelt, besitzt das beste Streckennetz von London.


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Fazit

Es sieht so einfach und harmlos aus, dann deckt man Karten auf und schon steckt man in vielen, kleinen Entscheidungen. Will man seine Bezirke erweitern, Touristenattraktionen anfahren oder doch lieber den Fluss überqueren? Für die Wertung wäre alles wichtig, doch wie lange plant man noch an der aktuellen Linie? Die Streckennetze können durch das Ziehen der Karten ganz unterschiedlich lang werden. Nutzt man die Möglichkeiten in einem Durchgang bis zur letzten Karte aus, ist mit der nächsten Farbe ganz früh Schluss. Spätestens ab Farbe drei wird es zudem eng auf dem Plan. Man möchte wertvolle Umsteigestationen kreieren und läuft Gefahr, sich in eine Sackgasse zu begeben. Next Station London entwickelt sich zu einem kleinen Hirnverzwirbler. Man freut sich, wenn die passenden Symbole kommen und plant flexibel, wenn es nicht der Fall ist.

Die Suche nach der punktereichsten Möglichkeit steht bei jedem gezogenen Symbol im Vordergrund. Die Strategie wechselt man problemlos auch mitten in der Partie, setzt auf die Bonusziele oder verfolgt zusätzliche Umsteigestationen. Je nach Spielsituation braucht es passende Entscheidungen. Auch wenn man immer auf demselben Spielplan seine Strecken einzeichnet, die Varianz ist mit dem zufälligen Erscheinen der Symbole, den Bonuszielen und den unterschiedlichen Streckenführungen mit den vier Farben mehr als gegeben. Next Station London ist ein kniffliger Rätselspass unter wechselhaften Bedingungen.

Alles über Next Station London

Next Station London | Autor: Matthew Dunstan | Illustrationen: Maxime Morin | Verlag: HCM Kinzel

Spielerzahl: Flip & Write – Spiel für 1 – 4 Personen
Spieldauer: 25 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Passende U-Bahn-Linien durch London
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie

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