Bei Nitro Glyxerol steht ganz oben in der Anleitung: Das Spiel macht Alte wieder jung. Also nicht lange überlegen und ran an den Myxxer – die ewige Jugend lockt. Allerdings nur, wenn man auch erfolgreich seine Mixtur in den Zielschnabel bringt. Es gibt eben nichts geschenkt!
Nitro Glyxerol ist ein Geschicklichkeitsspiel. Schlimmer noch, es ist eines auf Zeit. Jeder Spieler mixt sich sein eigenes Nitro zusammen. Dazu erhält man einen Myxxer. Die Form kennt man aus dem Chemieunterricht, eine Art Schnabelflasche. Die Zutaten werden in Form von Farbwürfeln in den Startbereich ganz unten in den Myxxer gelegt.
Die aktuelle Formel ermittelt man mit Farbkarten. Von jeder Farbe zieht man eine Karte, mischt sie und legt sie offen, in einer schönen Reihe, auf dem Spieltisch aus. Damit sind alle Angaben bekannt, mit dem Drehen der Sanduhr läuft die Zeit und die Möchtegern-Chemiker machen sich ans Werk. Sofort darf man am Myxxer rütteln, schütteln, drehen, schnippen, streicheln, schlagen, kippen – lasst eurer Phantasie freien Lauf. Verboten ist einzig: Hineinfassen! Die Zutaten dürfen nicht berührt werden. Sollte eine den Myxxer verlassen, entscheidet man selber, ob man sie noch einmal in den Startbereich legt oder einfach aussen vor lässt. Denn die Zeit läuft.
Das Ziel ist klar: Die Farbwürfel sollen in der vorgegebenen Reihenfolge im Zielschnabel des Gefässes liegen. Die Chemiestunde endet, wenn die Sanduhr nicht mehr läuft. Jeder Spieler darf aber schon früher aussteigen. Auch wenn die Mixtur nicht fertig erstellt ist. Wer aufhört, zieht sich eine Stopp-Karte. Sie entscheidet nachher über die Reihenfolge der Wertung.
Wer die erste Stopp-Karte ergattern konnte, vergleicht als Erster seine Mixtur im Zielschnabel mit derjenigen der Vorlage. Er darf sich so lange die ausliegenden Glyxkarten schnappen, wie seine Kombination richtig ist. Bei einem Fehler kommt der nächste Spieler zum Zug. Schnelle Spieler holen sich mit einem frühen Ende somit vielleicht die vorderen Wertungskarten. Genaue Chemiker mit mehr Geduld sichern sich mit ihrem langsameren Vorgehen vielleicht die hinteren Karten der Vorlage. Karten erhält man nur, solange die Lösung stimmt.
Wer die erste Stopp-Karte genommen hat, erhält für die folgende Runde ein Handicap. Irgendwie hat sich Mäusedreck in sein Glas gemischt. Kein Problem – rüttelt man es an die vorderste Position des Zielschnabels, nimmt man auch an der nächsten Auswertung wieder teil.
Gespielt werden exakt 7 Runden. Die Glyxkarten werden ganz am Ende ausgezählt. Sie haben unterschiedliche Werte, die den Sieger bestimmen.
Fazit:
Nitro Glyxerol ist ein Geschicklichkeitsspiel. Im Grunde kennt man Spiele dieser Art, wo man kleine Kugeln sicher ans Ziel schütteln muss. Nitro Glyxerol spielt mit dem selben Mechanismus. Alles ist ein wenig grösser und die Kugeln sind Holzwürfel. Doch Geschicklichkeit steht nicht immer im Vordergrund. Da man seine Myxx-Zeit selber jederzeit beenden kann, macht das oft auch Sinn, wenn man seine Mixtur eher abschliesst. Liegen am Anfang einer Formel lukrative Karten aus, holt man sich diese. Immer in der Hoffnung, dass die Mitspieler nicht auch so denken. Nitro Glyxerol ist also eine Mischung aus Geschicklickeit und Taktik im Temporausch. Ein Familienspiel mit schnellem Zugang, bei dem alle gleichzeitig schütteln. Nicht immer ganz leise, aber mit jeder Menge Spass. Eine optimale Runde wäre also: Ganz schnell und ganz richtig. Da man aber richtig unter Druck gerät, setzt man gerne Prioritäten. So oder so – bei Nitro Glyxerol wird geschüttelt, nicht gerührt.
Nitro Glyxerol | Autoren: Luca Borsa, Andrea Mainini | Verlag: Zoch
Geschicklichkeitsspiel für 2-4 Personen | Spieldauer: 20 Minuten | Ab 7 Jahren | Benötigt: Den geschüttelten Blick für die passenden Farben | Wiederspielreiz: gross