Norderwind – Spielkritik

Norderwind heisst das neue Spiel von Klaus Teuber. Der Name lässt aufhorchen, hat er doch mit Die Siedler von Catan ein grosses Meisterstück geliefert, das ganz viele Spieler ans Spielbrett lockte. Doch Norderwind richtet sich an die ganze Familie. Also stechen wir in See!

Norderwind 1Die Hafenstädte Norderkap, Trutzhavn und Olesand müssen mit Waren und Gold versorgt werden. Sie wurden durch Piraten arg gebeutelt und bitten nun um Hilfe. Jeder Spieler eilt mit einem imposanten Schiff herbei und versucht möglichst viele Aufträge zu erfüllen, um die nötigen Punkte für den Sieg zu ergattern. Die Schiffe sind toll. Auf sein eigenes 3-D-Schiff füllt jeder Spieler während des Spiels Waren, gefangene Piratenkapitäne, Kanonen oder die eigene Crew. SO ist man gerne Kapitän!
Schnell sticht man in See. Unter den 3 Städten liegen Stapel mit Karten. Zu Beginn darf jeder Spieler in seinem Zug bis zu 4 Karten einer Stadt wenden und die jeweiligen Aktionen ausführen. Dort kann man Waren kaufen oder verkaufen, Crewmitglieder anheuern, mehr Segel setzen oder Aufträge erfüllen. 2 Aktionen dürfen durchgeführt werden. Glück hat, wer die richtigen Plättchen erwischt.

Norderwind 2Im Laufe des Spiels kann man durch die Meereskarten Verbesserungen erwirtschaften. Mit mehr Segel lassen sich pro Spielzug weitere Meereskarten wenden. Crewmitglieder bringen Vorteile beim Handel oder im Umgang mit Piraten. Und wer keine 2 Aktionen nutzt, erhält einen Handelsbrief. Mit ihm darf man gewisse Aktionen der Mitspieler mitnutzen. Das erleichtert die Suche nach dem richtigen Plättchen.
Norderwind ist also in gewissem Sinne eine Memoryaufgabe. Man durchforstet die Stapel der 3 Städte und merkt sich, wo man gute Kaufs- und Verkaufsmöglichkeiten findet. Leider werden die Stapel nach jeder Fahrt neu gemischt. Die Reihenfolge ändert sich also laufend.

Norderwind 3Gestört wird der Handelseifer allenfalls durch Ereignisse. Häufig sind es Piraten, selten ein Schatzfund. Gegen Piraten kann man kämpfen, würfelt die fremde und die eigene Stärke aus, und nimmt bei einem Sieg den Piratenkapitän gefangen. Verliert man, endet der eigene Spielzug sofort.
Damit ist das ganze Spielprinzip umschrieben. Wie sichert man sich Siegpunkte? Durch das Erfüllen von Aufträgen, Mehrheiten in den einzelnen Städten, den Einsatz der kompletten Crew oder Aufträgen in allen drei Städten. Nach 8 oder 10 Punkten (je nach Spielerzahl) steht der Gewinner fest.

Fazit:
Norderwind vermag zu Beginn echt zu begeistern. Die tollen Schiffe sind einmalig. Das Spielprinzip mit dem Erforschen der Kartenstapel macht Lust auf mehr… doch irgendwann kommt nicht mehr. Kennt man die Karten in den drei Stapeln – und die sollte man sich merken, um erfolgreich zu sein – kann man gewinnbringend Handel betreiben, um aufzurüsten. Nutzt man anfangs noch die Handelsbriefe, um an den Aktionen der Mitspieler teilzunehmen, verliert das zusehends an Reiz. Irgendwann besitzt man eben alles, erreicht alles selber. Dann zählt nur noch die Geschwindigkeit und das Glück. Bin ich vor den anderen Spielern in der Stadt, damit ich den Auftrag erfüllen kann? Wende ich zufällig die richtigen Karten? Das kann sich gegen Ende des Spiels ganz schön ziehen. Die Siegpunkte muss man sich schwer erarbeiten.
Norderwind funktioniert einwandfrei, flacht aber mit der Zeit deutlich ab. Manchmal segelt man in eine Flaute und sucht verzweifelt den Wind. Das Familienspiel holt seine Punkte mit dem Material und einem guten Ansatz.

Norderwind | Autor: Klaus Teuber | Verlag: Kosmos
Familienspiel für 2-4 Personen | Spieldauer: ca. 60 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Gutes Gedächtnis in allen Meeren | Wiederspielreiz: ok 

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