Die Gipfel in der antarktischen Schneelandschaft sind in Wirklichkeit die Überreste riesiger Eistempel einer alten Zivilisation. So bauen wir bei Nunatak Runde für Runde an einem solchen Tempel, um am Ende die Kuppel aufsetzen zu können.

Nunatak ist ein Eisblock-Einsetzspiel, bei dem man Runde für Runde einen neuen Eisblock ins Spiel bringt und sich für die Endwertung rüstet. Die Spielschachtel ist daher gut gefüllt mit Karten, Bauplättchen und ganz vielen Eisblöcken aus Plastik, die man zum Bau des grossen Kunstwerks benötigt. Am Ende präsentiert sich ein grosser Eistempel mit mehreren Stockwerken auf dem Spieltisch. Und Punkte gibt es reichlich, wenn man sich geschickt am Bau beteiligt hat.
Zu Beginn liegt eine grosse Eisfläche mit ganz vielen Bodenplatten aus. An jeder Seite kann sich eine Person platzieren und findet dort gleich die eigene Baumeisterleiste. Mit einer bestimmten Anzahl an Eisblöcken startet man in die Partie. Zur Farbe der Eisblöcke gibt es passende Marker für die Punkteleiste und die Baumeisterleiste.
Gesteuert wird Nunatak über die Baukarten, die man vorgängig richtig stapelt und als Nachziehstapel auslegt. 4 Baukarten liegen offen in der Auslage. Auch die Segenkarten mischt man und legt zwei Karten offen aus.
Der Spielablauf ist nicht sehr schwierig bei Nunatak. Da die meisten Aktionen Auswirkungen auf die Punkte haben können, muss man die Wertung aber jederzeit im Blick haben.

Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Wer am Zug ist, wählt eine der offenen Baukarten aus der Auslage. Dort findet man Arbeiter, Eisschnitzer, Lastentiere etc. Jede Baukarte legt man vor sich in eine offene Auslage, schön sortiert nach ihrer Funktion.
Die Baukarten besitzen Symbole, die man auf den Bodenplatten des Eistempels wiederfindet. Nun setzt man einen seiner Eisblöcke auf eine passende Bodenplatte. Gibt es keinen Bauplatz für ein Symbol, darf man die entsprechende Baukarte auch nicht zu sich nehmen.
Zwei Kartenarten bringen spezielle Vorteile. Nimmt man den Ältesten, so darf man sich eine Segenkarte nehmen. Sie sorgt für sofortige oder einmalige Effekte oder bringt zusätzliche Punkte in der Schlusswertung. Wählt man einen Arbeiter, so darf man vor dem Setzen des Eisblocks zwei Bodenplatten austauschen.
Das Setzen der Blöcke und Sammeln der Karten ist also nicht speziell. Mit jedem neuen Eisblock muss man allerdings die Wertung überprüfen.
– Setzt man einen Eisblock auf eine höhergelegene Bodenplatte, erhält man Punkte für eigene Eisblöcke, die das Konstrukt stützen.
– Schliesst man eine Reihe (waagrecht oder senkrecht) mit einem Eisblock, zieht man den Markierungsstein auf der Baumeisterleiste 1 Feld voran.
– Komplettiert man ein Quadrat auf dem Spielfeld, erhält man Punkte für die Mehrheiten in diesem Bereich. Zudem darf man eine neue Bodenplatte auf das gefüllte Quadrat setzen.

Ob man einen Bauplatz unten oder bereits in höheren Ebenen wählt, ist den Spielenden selber überlassen. Wo ein freier Bauplatz liegt, darf passend gebaut werden.
Setzt man den 4. Eisblock auf die oberste und letzte Ebene des Tempels, endet die Partie und es folgt die Schlusswertung.
Nunatak ist ein sehr punktereiches Spiel. Erst gibt es Punkte für die Farbe, die am meisten auf den Aussenplätzen des Tempels zu sehen ist. Danach wertet man jede Baukartenart einzeln. Da findet man Mehrheitenwertungen, Anzahlwertungen (je mehr, desto…), Multiplikationswertungen (Anzahl x Symbole) oder reine Symbolwertungen. Zudem gibt es Punkte aus den Segenkarten, die man besitzt. Und ganz zuletzt bringen Kartensets aus allen der sechs Kartenarten auch noch Punkte. Nach einer kurzen oder längeren Rechnerei, steht ein Gewinner nach Punkten fest.
Nunatak ändert die Regeln mit der Anzahl der Mitspielenden. Zu zweit spielt Siku mit, ein neutraler Teilnehmer, für den man ebenfalls Eisblöcke setzt. Er erhält allerdings keine Punkte, spielt in den Quadratwertungen aber allenfalls den Spielverderber. Im Spiel zu viert bestimmt eine Abschlusskarte, wer die letzten zwei Eisblöcke setzen darf. Zwei Personen kommen zu einem zusätzlichen Zug.
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Fazit zu Nunatak
Nunatak ist ein imposantes Spiel, das sich Runde für Runde in einem grösser werdenden Tempel auf dem Spieltisch präsentiert. Spielerisch muss man mehrere Elemente beachten. Man sammelt Baukarten, um in der Endwertung viele Punkte zu sammeln. Auf dem Bauplatz selber holt man sich allerdings schon während der Partie regelmässig Punkte durch die Reihen-, Unterstützungs- und Quadratwertungen. So ist jeder Spielzug ein Qual bei der Auswahl der nächsten Karte. Will man auf der Baustelle wichtige Akzente setzen oder sich doch lieber die fehlende Karte holen, die Punkte garantiert? Einen totalen Überblick über die Wertung wird man bei Nunatak nie haben. Zu vielfältig sind die Spielrichtungen. Mit passenden Segenkarten gibt es sogar noch zusätzliche Punkte zu holen, die man so gar nicht in die Strategie einrechnen kann.
Trotzdem ist Nunatak ein sehr schönes, belohnendes Spiel. Es gibt immer etwas zu erledigen und jede Entscheidung wirkt sich mehr oder weniger positiv aus. Nicht zuletzt wächst der Eistempel mit jedem zusätzlichen Eisblock. Was mich ein wenig stört, sind die unterschiedlichen Regeln in Bezug auf die Spielerzahl. Zu dritt sind die Regeln ideal, zu viert kann man mit dem Kompromiss bei den letzten Eisblöcken leben, da sie kaum Auswirkungen auf die Wertung haben. Zu zweit verschlankt die dritte, fiktive Person den Ablauf nicht. Daher: Nunatak ist ein wunderschönes Spiel zu dritt und zu viert. Den Punktesalat am Ende muss man ertragen können, alle werden reichlich Punkte erhalten.
Fakten zu Nunatak
Autor: Kane Klenko | Illustrationen: Kwanchai Moriya | Verlag: Kosmos
Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Eine geschickte Bauleitung
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: es geht
Beste Spielerzahl: 3 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie