Eine Feuersbrunst zerstörte die alte Holzbrücke über die Themse. So begann der Wiederaufbau der Old London Bridge aus Stein – und mit zahlreichen Gebäuden darauf. Als Baumeister stecken wir mitten im Aufbau und möchten den schönsten Brückenabschnitt erstellen.
Spielmaterial gibt es reichlich bei Old London Bridge. Das Brettspiel ist ein echter Hingucker, insbesondere mit den Brückenabschnitten vor allen Spielenden, die sich schon bald mit Gebäuden aller Art füllen. Old London Bridge vereint gleich mehrere Mechanismen. Erst setzt man Karten ein, um die Spielerreihenfolge zu bestimmen, danach optimiert man auf der eigenen Brücke seine Gebäude und wählt geschickt seine Aktionen, um möglichst viel Geld einzuholen. Das ist schliesslich auch das Ziel des Spiels: Am Ende soll möglichst viel Geld im Baumeisterbeutel liegen. Doch bis dahin wählt man über 12 Runden je ein neues Gebäude für seine Brücke, damit das Quartier wächst und gedeiht. Mit einer leeren Brücke, ein wenig Startgeld und einigen Handkarten startet man in die Partie.
Der Spielablauf bleibt über die gesamten 12 Runden gleich. Erst wird die aktuelle Runde vorbereitet. Durch das Aufdecken von Runden-Plättchen erkennt man sofort, in welcher Runde man sich befindet. Zudem erhält die Drehscheibe, an der sich die Gebäude befinden einen zufälligen Dreh und positioniert sich in jeder Runde neu.
Als nächstes bestimmt man die Zugreihenfolge. Alle Spielenden machen mit ihren Charakterkarten ein verdecktes Angebot. Je höher der Wert, desto eher ist man am Zug. Gespielte Charakterkarten kommen aus dem Spiel, so leert sich die Kartenhand zusehends – mit einer Ausnahme: Baumeister Peter de Colechurch mit dem Wert 0 bleibt den Spielenden immer erhalten.
Nun wählen alle ein Gebäude, das sie auf ihrer Brücke platzieren möchten. Dabei gilt: Die Hausnummer muss kleiner werden. Mit ein paar Kniffen kann man dieses Gesetz umgehen. So ersetzt man ein bestehendes Gebäude durch ein neues, natürlich an der für die Zahl entsprechenden Stelle. Oder man baut einen Park, der neutral ist. In einem nächsten Spielzug setzt man eine beliebige Hausnummer an. Durch die Gebäudewahl erhält man ein wenig Geld. Ein Gebäudetyp ist aber jeweils für den Bau gesperrt und mit einem Jokerplatz kann man sich ein beliebiges Gebäude auswählen, bezahlt aber dafür Geld. Jeder Gebäudeplatz kann nur ein Mal besetzt werden.
Beinahe jedes Gebäude bei Old London Bridge bringt eine Aktion ein, die man nun ausführt. Ein Kapelle bringt Schritte auf dem Kapellenweg, der für die Auflösung aller Gleichstände im Spiel verantwortlich ist. Das kann ein sehr lohnenswerter Pfad sein. Das Brückentor rückt den Spielstein auf dem Brückenweg nach vorn. Dort holt man sich einmalige Boni, mit denen man die Spielregeln kurz aushebeln darf. In der Herberge holt man sich neue Charakterkarten auf die Hand, um bei den nächsten Geboten wieder vorne mit dabei zu sein. Der Krämerladen sorgt direkt für Geld. Ein Park neutralisiert die Bauplätze auf der Brücke und ein Gildenhaus bringt Wappen aller Art.
Die Wappen – sie bestimmen die Grösse einer Aktion. Je nach Anzahl gleichfarbiger Wappen auf der Brücke erhält man mehr von etwas. Drei blaue Wappen bedeuten 3 Münzen im Krämerladen oder Charakterkarten im Wert von 3 in der Herberge. Die Auswahl der Gebäude ist also in mehrfacher Hinsicht wichtig. Sie bestimmt die Aktion, sowie auch deren Stärke.
Nach 12 Runden ist Schluss. Die Schlusswertung liegt schon lange offen auf dem Spielbrett. Wer auf dem Kapellen- und Brückenweg am weitesten voran ist, erhält noch einmal Geld. Die meisten Brückengebäude und die höchsten Werte bei den Charakterkarten bringen ebenfalls etwas ein. Wer freie Brückenbauplätze hat, weil Gebäude ersetzt werden mussten, zahlt eine Strafe. Der Baumeister mit dem meisten Geld gewinnt.
Old London Bridge liefert noch eine Vielzahl an zusätzlichen Wertungen. So arbeitet man mit etwas Erfahrung auf ganz unterschiedliche Ziele hin. Im Spiel zu zweit erhalten alle zwei Aktionen zugesprochen, die Reihenfolge bleibt flexibel.
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Fazit
Der Brückenbau bei Old London Bridge ist intensiv, die eigenen Stellplätze der Brücke füllen sich Runde für Runde. Das sieht schnell sehr schön aus auf dem Tisch. Der Spielablauf ist nicht komplex, nach wenigen Runden wird allen bewusst, was die scheinbar simple Auswahl der Gebäude alles mit sich bringt und man geht deutlich vorsichtiger ans Werk. Passt die Hausnummer? Passt das Wappen? Vieles ist entscheidend, das beginnt bei der Zugreihenfolge und endet bei den Boni, die schöne, kleine Spielvorteile liefern. Beim Zocken um die Zugreihenfolge legt man seine Möglichkeiten fest. Wählt man erst gegen Ende sein Gebäude aus, benötigt man oft einen Plan B.
Besonders gut gefällt mir der Kapellenweg, der für Stichentscheide bei einem Gleichstand sorgt. Nur eine Kleinigkeit, die eine bevorzugte Behandlung bringt. In jeder Runde entscheidet man mit der Gebäudewahl, was gerade dringend benötigt wird: Charakterkarten? Brückenbonus? Geld? Wer in allen Bereichen für ein ausgeglichenes Konto sorgt, vergrössert seine Spielmöglichkeiten. Die variablen Wertungen sorgen für leicht veränderte Spielausrichtungen, das Grundgerüst von Old London Bridge bleibt natürlich bestehen. Das Zusammenspiel aller Aktionen funktioniert wunderbar. Auf diese Weise baut man gerne Brücken!
Alles über Old London Bridge
Old London Bridge | Autoren: Gabriele Bubola, Leo Colovini | Illustrationen: Patricia Limberger, Markus Erdt | Verlag: Queen Games
Spielerzahl: Brettspiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: 45 – 60 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Einen vielfältigen Brückenabschnitt
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 3 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie, Kenner