Was früher ganz häufig auf dem Tisch landete, findet man heute eher selten: Reine Laufspiele – würfeln, ziehen und ans Ziel gelangen. Overload startet einen neuen Laufspiele-Angriff mit einem schönen Ärgerfaktor.

Der erste Blick auf die Spieleschachtel wirft den Betrachter tief in die 80er-Jahre zurück. Wie man heutzutage ein solches Cover auf den Markt bringen kann, ist mir ein Rätsel. Der Inhalt löst dieses Rätsel noch nicht vollständig auf: Ein Laufspiel. Davon gab es früher einige. Die Laufstrecke lässt sich beliebig ausbauen. Overload passt sich der Anzahl der Mitspieler an. Der Weg führt hin und wieder zurück. Die einzelnen Lauffelder sind bunt gekennzeichnet, haben allerdings keine farbliche Funktion. Jeder Spieler erhält zwei Lauffiguren, die er ins Ziel bringen soll. Damit hätten wir die bekannten Fakten erledigt. Kommen wir zu den Dingen, die Overload auszeichnen.
Der Würfel ist ein Oktaeder – 8 Seiten mit den entsprechenden Zahlen. Die Spielfiguren sind eigentlich Lastesel. Sie transportieren Scheiben vom Start bis ins Ziel. Nun besitzt Overload aber einen grossen Ärgerteil, denn während der Laufphase ärgert man seine Mitspieler gehörig und die Scheiben wechseln ziemlich häufig die Besitzer.
Das beginnt am Start: Bevor sich eine Figur auf den Weg macht, wählt sie eine Anzahl an Scheiben, die sie mitnehmen will. 8 Plätze stehen zur Verfügung. Es empfiehlt sich, mit wenigen Scheiben zu starten. Überholt eine Figur eine andere (auch eigene), steckt man ihr eine zusätzliche Scheibe vom Vorrat an. Die Scheibenzahl vermehrt sich also „on tour“. Das kann ziemlich nett sein. Erhält eine Figur allerdings ihre neunte Scheibe, ist sie überladen, verliert ihre Scheiben und muss zurück auf Start. Was wieder weniger nett ist.

Besser geht es, wenn man auf einem Feld mit anderen Figuren landet. Dann darf man sich eine Scheibe von den anderen Figuren nehmen oder aus taktischen Gründen eine Scheibe geben. Eine der Aktionen muss durchgeführt werden.
Erreicht eine Figur das Ziel, erhält sie Siegpunkte in der Anzahl der mitgebrachten Scheiben. Eine volle Figur mit exakt 8 Scheiben bekommt sogar noch einen Bonus von 4 Punkten. Nach dem Zieldurchlauf stellt man die Figur erneut an den Start und es kann mit neuen Scheiben wieder losgehen. Eine Partie endet, wenn eine bestimmte Punktzahl erreicht wird. Sie richtet sich nach der Anzahl der Spieler.

Auf der Rückseite der Spielfelder findet man einen Laufweg mit einigen Aktionsfeldern. Dort erhält man Scheiben oder gibt welche ab, bewegt seine Figur nach vorne oder zurück und führt Aktionen doppelt aus. Overload wird dadurch nicht viel komplexer, aber man erhält ein paar zusätzliche Funktionen während des Spiels, die man zu seinen Gunsten nutzen kann.
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Fazit
Auf den ersten Blick wirkt Overload tatsächlich sehr bieder. Das Cover, ein Laufspiel – irgendwie ist doch alles arg Retro. Trotzdem lohnt es sich, dem Spiel eine Chance zu geben. Es ist ein glücksbetontes Laufspiel, ganz klar. Für Unterhaltung sorgt hier das Ärgern der Mitspieler. Man freut sich, wenn es gelingt, eine Scheibe zu viel draufzuladen. Oder wenn man eine Figur kurz vor dem Ziel fast vollständig leert. Damit macht man sich natürlich keine Freunde, aber das soll man auch nicht.
Overload ist wie eine neue Variante von Mensch ärgere dich nicht: Man würfelt, läuft und schlägt seine Mitspieler. Auf diesem engen Lauffeld findet das nur viel häufiger statt. Overload hat das Zeug zu einem klassischen Generationenspiel. Einfache Regeln, ein schneller Einstieg, Glück und Ärger – diese bewährten Faktoren funktionieren noch heute.
Alles über Overload
Overload| Autor: Wolfgang Riedl| Illustration: Leon Schiffer | Verlag: Schmidt
Spielerzahl: Laufspiel für 3 bis 5 Personen
Spieldauer: 30 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Klugen Scheibentausch
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: kein Spiel für 2
Beste Spielerzahl: 4-5 Personen
Richtet sich an: Familie
Lieber Patrick
Vielen Dank für deine treffenden Spielbeschreibungen!
Irgendwie kommt mir die Anlage von Overload ein wenig sehr ähnlich wie MagicTriland daher. Die Figuren und die Spielidee zeigen eine Verwantschaft und gleichzeitig ist die spielerische Herausforderung viel simpler als bei MagicTriland. Ob das funktioniert?
Gruss
Robert
Grüezi Robert
Die Spielfiguren und die Scheiben sind wohl die einzige Ähnlichkeit zu Magic Triland. Die Aktionen sind arg auf das Wesentliche reduziert: Würfeln, laufen, Scheiben geben oder nehmen. Dabei kommt es rein auf den Würfelwert an. Magic Triland hat bedeutend mehr strategische Möglichkeiten. Overload ist ein simples Familienspiel mit grossem Ärgerfaktor. Das funktioniert auf dieser Basis wirklich gut.
Gruss, Patrick