Parfum – Spielkritik

Spätestens seit dem Buch und dem gleichnamigen Film erweckt der Titel des Spiels gewisse Assoziationen. Damit hat das Spiel aber nur im Ansatz zu tun. Mit Parfum hätte der nicht so gute Grenouille aber frühzeitig üben können, seine eigene Kreationen herzustellen.

Parfum 1

Die Aufmachung von Parfum ist grandios. Man wähnt sich sofort in der Zeit der Parfümeure. Mit Essenzwürfeln werden Parfüms hergestellt, die möglichst an gut zahlende Kundschaft verkauft werden sollen. Das Spielbrett nimmt die unterschiedlichen Phasen des Spiels perfekt auf, zudem erhält jeder Spieler ein eigenes Geschäft, in dem er seine Parfüms kreiert.

In jeder Spielrunde wird zuerst die Spielerreihenfolge ausgewählt. Der Spieler mit dem wenigsten Geld darf seine Position zuerst wählen. Der Kniff bei der Sache: Je eher man an der Reihe ist, desto weniger Aktionen hat man im Spiel nachher zur Verfügung. Dafür darf man sich auf dem Markt und bei der Kundschaft zuerst umsehen.

Parfum 2

Nach der zuvor bestimmten Reihenfolge verläuft danach eine Runde von Parfum. Erst kreiert man Parfüms. Dazu nutzen die Spieler ihre Aktionen. Sie nehmen sich Essenzwürfel vom Markt, füllen die angebotenen Duftnoten wieder auf oder nehmen sich Brunnenplättchen. Diese Plättchen sind gleich anschliessend beim Destillieren wichtig. Mit ihnen gleicht man den Glücksfaktor beim Würfeln der Mischungen wieder aus. Die Essenzwürfel zeigen entweder eine gelungene Destillation oder eine Fliege an, wohl wenn es geschmacklich nicht nach Wunsch lief.

Erwürfelte Ergebnisse kann man mit den Brunnenplättchen auf verschiedene Weise korrigieren, damit ein Duft dennoch gelingt. Den finalen Wurf tauscht man gegen Duftnoten aus der Auslage ein. Bei einem guten Wurf erhält man gleich mehrere Parfümteile, im schlimmsten Fall geht man leer aus.
Eine Duftnote kann aus einer Kopf-, Herz- oder Basisnote bestehen und muss im eigenen Geschäft zu einem Flakon zusammengestellt werden. Je nach Grösse ist man danach stolzer Besitzer von 2 oder 3 Flakons des eigenen Duftes, der nach einer Mischung aus Veilchen, Bergamotte, Rosen, Vanille oder Lavendel riecht.

Haben alle Spieler ihre Düfte erwürfelt und kreiert, geht es zum Verkauf. Die Kundschaft hat ganz bestimmte Wünsche: Mal mehr, mal weniger Vanille oder doch lieber Lavendel. Und sie zahlt auch unterschiedlich. Pro Runde können abwechselnd höchstens 2 Flakons verkauft werden, notfalls auch im Sonderangebot zu einem Schleuderpreis. Die Anzahl der Kunden ist in jeder Runde begrenzt.
Danach startet eine neue Runde mit der Wahl der Spielerreihenfolge.

Parfum 3

Eine Anmerkung zu den Brunnenplättchen: Mit ihnen verfolgt man eine doppelte Strategie. Auf der Rückseite sind sie mit mehr oder weniger Geld versehen. Am Ende einer Runde darf man höchstens vier von ihnen besitzen. Man steht daher immer vor der schwierigen Entscheidung, ob man die Plättchen zur Verbesserung eines Ergebnisses nimmt oder sie doch eher sparen möchte, um bei Spielende zusätzliches Geld zu erhalten.

Parfum endet, wenn das Ladenschlussplättchen bei der Kundschaft auftaucht oder man die Duftnoten bei Rundenende nicht mehr aufgefüllen kann. Der erfolgreichste Parfümeur gewinnt.


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Fazit zu Parfum

Parfum ist ein wirklich schönes Spiel, das Thema ist tatsächlich dufte. Die Spielabläufe sind rund. Besonders gut gefällt die Wahl der Spielerreihenfolge, verbunden mit den Aktionsmöglichkeiten. Eine Spielrunde muss immer als Gesamtbild betrachtet werden, da alles ziemlich vernetzt abläuft. Wer früh ins Geschehen einsteigen will, kriegt wohl auch, was er möchte, ist allerdings in der Produktion eingeschränkt. Wer später in die Runde startet hat mehr Möglichkeiten, muss aber mit einer eingeschränkten Duftnoten-Auswahl das Nachziehglück mehr beanspruchen. Solche Entscheidungen trifft man immer schon zu Beginn einer Runde, wenn man denn eine Wahl hat.

Doch Parfum ist auch vom Glück abhängig, das manchmal den Dienst verweigert. Ein totaler Fehlwurf und ein Leerlauf bei den Duftnoten lässt sich nicht mehr richtig aufholen, wenn die Mitspieler nicht auch irgendwann patzen. Auch beim Nachziehen der Duftnoten freut man sich besonders, wenn genau das gesuchte, fehlende Teil erscheint. Denn unvollständige Flakons gehen nicht in den Verkauf.
Das Spiel zu zweit konnte nicht überzeugen. Man spielt mit zwei Positionsmarkern und darf beide Verkäufe gleichzeitig ausführen. Dadurch wird Parfum ein wenig spannungsarm.
Insgesamt ist Parfum aber ein gutes Spiel, bei dem man hin und wieder mit Rückschlägen rechnen muss.

Parfum | Autoren: Marcel Süsselbeck und Marco Ruskowski | Verlag: Queen Games
Brettspiel für 2-4 Personen | Spieldauer: 45-60 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Passende Düfte für wohlriechende Kundschaft | Wiederspielreiz: gross  

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