Abstrakte Spiele, die sich allein durch die Strategie entscheiden lassen, sind gerade hoch im Kurs. Passo ist ein reines 2 Personen – Spiel, bei dem man eine seiner Scheiben rechtzeitig auf die andere Seite bringen sollte.
Die kleine Spielschachtel enthält alle Teile für ein gut 10-minütiges Strategiespiel. Im direkten Duell entscheidet sich, wer seine Scheiben klüger über die Plättchen spielt. Das Material ist auf das Wesentliche reduziert, die Spielregeln ebenso. Trotzdem ist in jedem Spielzug eine gut überlegte Entscheidung gefragt, die dem Gegenüber keine entscheidende Spielmöglichkeit überlässt. Mit dicken Pappplättchen bildet man auf dem Tisch ein Raster in der Grösse 5×5. Die Duellierenden entscheiden sich für eine Farbe: Rot oder Schwarz. Die 5 Spielscheiben legt man in der ersten Reihe vor sich aus. Die Scheiben müssen sich nun gegenüber liegen. Das wirkt auf den ersten Blick wie ein anonymes Schach. Der grosse Vorteil von Passo: Man kann gleich mit der ersten Partie beginnen. Die Regeln sind ganz einfach und in den ersten Spielzügen erklärbar.
Gespielt wird abwechselnd. Wer am Zug ist, wählt eine eigene Scheibe und zieht sie um ein Feld weiter. Es muss ein benachbartes Feld sein, auch diagonale Züge sind möglich. Das Plättchen, das man zurücklässt, nimmt man aus dem Spiel. Dadurch verkleinert sich das Spielfeld.
Die Spielsteine lassen sich auch stapeln. Bis zu drei Scheiben dürfen aufeinander liegen. Unten liegende Steine können aber nicht mehr gezogen werden, bis sie wieder freigespielt sind. Solange noch ein Stein auf einem Plättchen liegt, darf es nicht entfernt werden.
Bildet sich einmal eine Insel, so dass ein Plättchen ganz alleine liegt, wird es entfernt. Das gilt auch für allfällige Steine, die noch darauf liegen. Passo kann auf zwei Arten enden. Kann jemand nicht mehr ziehen, ist die Partie verloren. Zieht man eine Scheibe an der hintersten Scheibe des Gegenübers vorbei, gewinnt man die Partie. Beim Vorbeiziehen darf man sich ausnahmsweise auch aus dem Raster bewegen.
Wer es noch ein wenig taktischer mag, nimmt die Effekt-Chips ins Spiel. 6 Effekt-Chips gibt es, von denen man 3 auswählt und verdeckt vor sich ablegt. So weiss das Gegenüber nicht, welche Effekte im Spiel sind. Die Chips erlauben einmalige Regelausnahmen: Einen ganzen Stapel bewegen, eine Scheibe zweimal bewegen, einen 4er-Stapel bilden, über eine Lücke hüpfen, ein Plättchen liegen lassen oder ein Plättchen einfügen, um eine Scheibe darauf zu bewegen. Die Grundregeln bleiben gleich, sie werden durch die Chips nur gelegentlich ausgehebelt. Auch am Ziel von Passo ändert sich nichts.
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Fazit zu Passo
Passo ist ein kleines, feines, abstraktes Spiel. Durch die sehr einfachen Regeln lässt sich eine Partie sofort beginnen. Die Scheiben bewegen sich langsam vorwärts und schon bald beginnen die Konfrontationen, bei denen man die fremden Scheiben zudeckt und sie für eine gewisse Zeit unbeweglich macht. Zugleich bröckeln die Plättchen weg, die man alleine hinterlässt. Das Spielfeld wird kleiner und zur Absicherung versucht man, eine letzte Scheibe ganz weit hinten zurückzulassen. Passo ist so ein Spiel, bei dem der nächste Spielzug immer der wichtigste ist.
Man versucht, das Gegenüber in eine Falle zu locken, muss aber aufpassen, nicht selber in einer zu landen, weil man unaufmerksam war. Die Schlichtheit des Spielmaterials unterstützt dieses abstrakte Spiel. Auf den Pappplättchen muss man rein spielerisch überzeugen, um zu gewinnen. Das Grundspiel gefällt mir ein wenig besser, als die Variante mit den Effekt-Chips. Sie sind ziemlich mächtig und bringen die Entscheidung schneller und unerwartet. Passo ist ein kurzes Spiel für Strategen, die sich auf Augenhöhe begegnen möchten.
Fakten zu Passo
Autoren: Clemente Musa & Steffen Mühlhäuser | Illustrationen: Katie Burk & Ajsa Zdravkovic | Verlag: Steffen Spiele by Helvetiq
Spielerzahl: 2 Personen
Spieldauer: 5 – 10 Minuten
Altersangabe: ab 7 Jahren
Benötigt: Einen klugen Seitenwechsel
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 Personen
Richtet sich an: Familie
„Abstrakte Spiele, die sich allein durch die Strategie entscheiden lassen, sind gerade hoch im Kurs.“
In meinem Umfeld leider überhaupt nicht…
Ich müsste das ein wenig präzisieren: „…sind gerade bei den Verlagen hoch im Kurs.“ Es gibt auffällig viele Abstrakt-Neuheiten.