Der Ausbruch einer neuen Krankheit bringt zwei Labore auf Trab. Auf Hochtouren suchen sie nach dem Gegenmittel. Patient Zero ist ein semi-kooperatives Spiel und trotzdem ein Wettlauf gegen die Zeit.
Preview
Das Spiel Patient Zero ist noch nicht im Handel erhältlich. Es wird aktuell via Crowdfunding auf Kickstarter finanziert. Die Bilder zeigen allenfalls noch nicht das finale Spielmaterial. An den Spielregeln ändert sich allerdings nichts. Wir konnten Patient Zero im vollen Umfang testen.
Patient Zero hatte seinen Ursprung tatsächlich noch vor dem Ausbruch von Corona. Die Aktualität ist also ungewollt, das Spielthema nun aber bestens bekannt. Zwei Labore befinden sich in einem Wettstreit nach einem Gegenmittel einer neuartigen Krankheit. Patient Null ist gefunden und soll gerettet werden. Zwei Teams treten gegeneinander an und versuchen, die Lösung möglichst schnell zu finden. Unterstützung erhalten sie von Savvy, einem Spielleiter in der Rolle des Laborcomputers. Er gibt Antwort auf die brennenden Fragen beider Teams. Jedes Labor erhält einen Screen mit der Übersicht aller Labor-Möglichkeiten, zudem ein Forschungsblatt für sämtliche Notizen, Aktions- und Molekülkarten. Vor der Partie zieht Savvy zufällig 3 Moleküle aus seinem Kartenstapel. Sie bilden die Substanz des Gegenmittels. Das wissen die beiden Labore allerdings nicht, aber sie forschen gleich danach.
Aus einer ganzen Reihe von Tools suchen sich die Laborteams jede Runde eines aus, das sie verwenden möchten. Dazu wählen sie eine ihrer Aktionskarten und geben sie verdeckt Savvy. Wer seine Aktion zuerst wählt, darf sie später auch zuerst durchführen. Die Hinweise verwertet jedes Team so lange auf dem eigenen Auswertungsblatt, bis am Ende nur noch die richtigen 3 Moleküle übrig sind.
Die einzelnen Aktionen sind vielfältig, jedoch nur begrenzt durchführbar. Einige Tools sind einzigartig, andere bis zu dreimal brauchbar. Die Entscheidung liegt beim jeweiligen Labor. Nicht immer ist alles sinnvoll. Doch in welche Richtung kann ein Labor forschen? Mit Musterkarten fragt man bei Savvy nach, wie viele der auf drei zufälligen Karten abgebildeten Muster in der richtigen Formel vorkommen. Unter dem Mikroskop sucht man sich zwei bestimmte Musterkarten raus und zeigt sie Savvy. Oder man fordert von Savvy 5 Moleküle, die nicht in der Formel vorkommen. So nähert man sich Schritt für Schritt und Runde für Runde der Lösung. Auf dem Wertungsblatt lassen sich mit einem Scanner oder der Zentrifuge benachbarte Moleküle abchecken. Auch darauf weiss Savvy eine Antwort. Mit einer Spionage oder einem Hackerangriff zum richtigen Zeitpunkt erhält man sogar Daten vom gegnerischen Labor oder profitiert ebenfalls von der gegnerischen Auswahl der Methode.
Der Spielablauf ist simpel: Methode wählen, Savvy überprüfen lassen, auswerten und zur nächsten Methode schreiten. Jedes Labor besitzt während einer Partie 2 Chancen zur Veröffentlichung des Gegenmittels. Das kündigt man ebenfalls mit Aktionskarten an.
Zu zweit benötigt Patient Zero ganz wenig Regelanpassungen. Jedes Labor sucht dann nach einer eigenen Formel, kontrolliert durch das gegnerische Labor. Leider fällt dann die Spionage-Aktion weg.
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Fazit
Hinter Patient Zero steckt ein astreines Deduktionsspiel. Durch Hinweise von Savvy versucht man, möglichst schnell die richtige 3er-Kombination von Molekülen herauszufinden, die den Patienten heilt. Die Wahl der Aktionen ist wichtig. Einige Tools können im Sand verlaufen, andere liefern wertvolle Hinweise. Da nicht alle Tools unendlich verfügbar sind, muss man mit ihnen haushalten. So richtig gut gefallen mir die Spionage und der Hackerangriff, die nur richtig gute Ergebnisse erzielen, wenn sie genau zum passenden Zeitpunkt eingesetzt werden. Das ist dann die hohe Kunst des Forschens.
Zu dritt lässt sich Patient Zero sehr gut spielen, mit noch mehr Forschern und Teamabsprachen kommt zusätzlich ein Bluffelement ins Spiel. Wichtige Absprachen sollte man ganz leise besprechen, doch man darf auch laute Falschinformationen streuen. Da die Moleküle in jeder Partie anders liegen, sind die Forschungsmethoden unterschiedlich wirkungsvoll. Darauf muss man sich einstellen. Die Spannung steigt von Runde zu Runde, meist wird es am Ende ein Fotofinish, bis ein Labor das richtige Resultat liefert. 10 Aktionsmöglichkeiten, die übersichtlich dargestellt sind, bieten den Laboren viel Forschungsspielraum. Von der Komplexität her ein schönes und abwechslungsreiches Familienspiel.
Für den Verlag HELVETIQ ist Patient Zero das erste Spiel in einer grossen Schachtel. Daher versucht man, auf Kickstarter eine Community rund um das Spiel aufzubauen. Ab 20. April 2021 kann das Spiel unterstützt werden. Ich bin mir sicher, dass das mit Patient Zero gelingt.
>> Zur Kickstarter-Kampagne von Patient Zero
Alles über Patient Zero
Patient Zero| Autor: Cédric Martinez | Illustration: Emiliano Ponzi | Verlag: HELVETIQ
Spielerzahl: Deduktionsspiel für 2 bis 5 Personen
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Molekularen Forschergeist
Wiederspielreiz: sehr gross
Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 3 – 5 Personen
Richtet sich an: Familie