Als Queen’s Architect schlägt man sich mit Neubauten und Reparaturen über die Runden, mit dem klaren Ziel vor Augen: Die Queen soll „amused“ sein und uns zum Bau ihres Palastes ermuntern. So sammelt man schnellstens geeignetes Personal und sucht sich die besten Baustellen des Landes. Eine Königin soll man schliesslich nicht warten lassen.
Das grosse Spielbrett zeigt die Karte des Landes mit den Dörfern, Klöstern und Städten. Zudem bieten am schwarzen Brett zahlreiche Handwerker ihre Dienste an und die Anerkennungsleiste zeigt die wenigen Schritte zum Palast und zum grossen Ruhm. Jeder Spieler besitzt einen Aktionsstern und ein Wirtschaftstableau. Gesteuert wird Queen’s Architect mit dem Aktionsstern, auf dem sich die eigene Spielfigur wahlweise bis zu drei Positionen verschieben darf. Ausgelassene Aktionen sind damit frühestens im übernächsten Zug wieder möglich.
Als Startkapital wählt sich jeder Spieler zwei Handwerker. Sie bilden das Grundkapital der eigenen Firma. Die Handwerker bleiben dem Betrieb aber nicht ewig erhalten. Sie werden an den Aktionsstern angelegt und drehen sich nach jedem Arbeitseinsatz in Richtung Abschied. Dabei variiert zugleich auch ihre Stärke, denn nicht jeder Tag ist für den Arbeiter auch ein guter Tag.
Auf dem Aktionsstern wählt man aus verschiedenen Spielmöglichkeiten. Pro Spielzug ist jeweils eine Aktion möglich:
Für schnelles Geld schickt man seine Arbeiter als Tagelöhner auf die Baustelle. Die Anzahl der Handwerker bestimmt den Lohn, mit speziellen Fachkräften darf man zusätzliches Geld generieren.
Das Anheuern neuer Handwerker kostet Geld. Je mehr man für einen Handwerker bezahlt, desto länger bleibt er im Betrieb. Eine gute Ausbildung kostet eben.
Eine weitere Möglichkeit der Geldbeschaffung ist das Einlösen von Schuldscheinen. Mit etwas Vertrauen tauscht man gleich mehrere Scheine gleichzeitig und macht richtig viel Geld.
Auf der Reise durch das Land sucht man sich Arbeit. Je nach Grösse der Ortschaft (Dorf, Kloster, Stadt) wird eine unterschiedliche Anzahl von Handwerkern gesucht. Eine Baustelle mit vier Arbeitern macht auch mehr Eindruck und steigert die Anerkennung bei der Queen deutlich schneller. Weitere Reisen kosten leider ein wenig Geld.
Sind die Arbeiter müde oder wollen den Betrieb demnächst verlassen? Ein Besuch im Wirtshaus verlängert die Arbeitszeit wieder und motiviert neu. Ein gutes, aber auch kostspieliges, Mittel, um die Handwerker länger im Betrieb zu halten.
Und zuletzt bleibt die wichtigste Aktion: Das Bauen. Passen die Handwerker zu den Vorgaben der Ortschaft, errichtet man dort ein Gebäude und erhält dafür Anerkennung. Auf der Anerkennungsleiste steigt man sofort im Ansehen der Queen, bei höheren Werten werden sogar mehrere Stufen übersprungen. Wem es für die grosse Baustelle nicht reicht, der führt einfach eine kleine Reparatur durch mit exakt drei Handwerkern. Eine grosse Steigerung der Anerkennung liegt damit nicht drin, doch auch kleine Schritte führen zur Queen. Nach jedem Bau dreht man seine Handwerker einen Schritt Richtung Abschied. Dabei verändern sich auch ihre Stärkepunkte und der Plan für eine neue Baustelle kann beginnen.
So optimiert man bei Queen’s Architect Runde für Runde und sucht sich möglichst optimale Aktionen aus. Wer ganz zuoberst auf der Anerkennungsleiste steht, den Bauwagen wieder in der Hauptstadt parkiert hat, die Aktion „Bauen“ wählt und mit seinen Handwerkern einen aktuellen Wert von 15 schafft – der wird zum neuen Lieblingsarchitekten der Queen.
Fazit:
Queen’s Architect ist ein Spiel für Planer und Optimierer. Nachdem das in den ersten Partien etwas krampfhaft wirkt, löst sich die rechnerische Anspannung Runde für Runde. Der Aktionsstern bringt einen tollen Mechanismus ins Spiel, die Arbeiter drehen sich an ihm und wechseln nach jedem Bau ihre Stärke. Wünschenswert ist jede mögliche Aktion, doch der Wettlauf mit der Zeit lässt nur wirklich wichtige Aktionen zu. Die einzelnen Spielmöglichkeiten greifen wunderbar ineinander. Geld wird für die Reise, im Wirtshaus oder beim Anwerben von Handwerkern benötigt. Mit den Schuldscheinen oder der Arbeit durch Tagelöhner verdient man wieder welches. Und doch rechnet man immer wieder jedes Szenario durch. Wie erreichen die Handwerker den höchsten Wert? Darf ich einen Arbeiter ziehen lassen oder benötige ich ihn noch einmal? Sparen macht wenig Sinn, so bewegt man sich auf schmalem Grat von einer Baustelle zur nächsten. Wer mit möglichst wenigen Aktionen und passenden Arbeitern durchs Land reist, landet schneller bei der Queen. Der variable Spielplan und immer neu ausliegende Konstellationen bringen ein wenig Abwechslung. Der grundsätzliche Spielmechanismus verändert sich dadurch aber nicht. Queen’s Architect ist ein wirklich schönes Spiel für erfahrene Planer.
Queen’s Architect | Autor: Volker Schächtele | Verlag: Queen Games
Brettspiel für 2-4 Personen | Spieldauer: 60 Minuten | Ab 10 Jahren | Benötigt: Einen Bauplan in möglichst wenigen Schritten | Wiederspielreiz: gross