Qwinto ganz alleine für sich ist ein ausgezeichnetes Würfelspiel. Daher stellt sich die brennende Frage: Benötigt man nun auch Qwinto – Das Kartenspiel? Was bieten die Karten, was die Würfel nicht können? Hier kommen die Antworten:
Spiele erfinden könnte ja eigentlich so einfach sein. Würfel raus, Karten rein – fertig ist das neue Spiel. Doch da würde man dem Nürnberger-Spielkarten-Verlag Unrecht tun. Seine kleinen Spiele sind knackig, bieten strategische Möglichkeiten und vermindern häufig die Wartezeiten gegen Null. So auch diesmal! Die Grundregeln gleichen denen des Würfelspiels: Innerhalb einer Farbreihe müssen notierte Zahlen grösser werden. Lücken kann man nachträglich füllen. In einer Spalte darf keine Zahl doppelt vorkommen.
Gespielt wird jetzt mit Karten. Die Farben Orange, Gelb und Lila gibt es mit den Werten von 0 bis 6, aber auch -2. Dazu kommt noch ein neutrales Grau. Aus drei Handkarten legt der aktive Spieler eine Karte in einen 2×2-Raster. Er zählt die Werte seiner abgelegten und der beiden benachbarten Karten zusammen und verkündet das Resultat laut den Mitspielern. Dazu nennt er die beteiligten Farben. Jetzt kann jeder Spieler entscheiden, ob er die genannte Summe auf seinem Wertungsblatt eintragen will. Dem aktiven Spieler bleibt keine Wahl, er MUSS eintragen.
Da Grau nicht als Farbe zählt, ergeben sich bald Konstellationen, auf die man achten muss. Drei graue, benachbarte Karten sind ein klassischer Fehlwurf, den ein aktiver Spieler möglichst vermeiden sollte. Trotzdem treibt man die Mitspieler mit grauen Karten in die Enge. Die Minuskarten verringern einen Wert drastisch. Weniger als 0 kann man nicht schreiben. Also Vorsicht!
Bleibt noch der Sonderfall: Besitzt man zwei Karten mit gleichen Werten, darf man sie direkt nacheinander ablegen. Die zuletzt gelegte Karte bestimmt die aktuelle Summe.
Hat ein Spieler zwei Reihen komplett (und korrekt) gefüllt oder 4 Fehlwürfe geschrieben, endet die Partie. Punkte gibt es für komplett gefüllte Reihen (der höchste Zahlenwert), für die Anzahl Zahlen einer nicht kompletten Reihe und für komplett gefüllte 3er-Spalten. Bis zu fünf Spalten wertet man, die kräftig Punkte bringen. Für jeden Fehlwurf notiert man 5 Minuspunkte. Das Wertungsblatt führt perfekt durch die Wertung und der Gewinner steht fest.
Fazit
Um zu den ursprünglich gestellten Fragen zurückzukommen: Benötigt man Qwinto – Das Kartenspiel, wenn man das Würfelspiel schon besitzt? Wem Qwinto schon gefallen hat, der muss sich das nicht überlegen. Das Kartenspiel ist weniger vom Würfelglück abhängig. Hier kann besser voraus geplant werden. Werte werden verbessert oder die Mitspieler mit schlechten Ausgangslagen geärgert. Der Einfluss ist deutlich grösser, obwohl das Glück beim Ziehen der Karten immer noch mitspielt. Man schraubt an vier Enden, da wird sich schon was Passendes finden. Zudem ist Qwinto – Das Kartenspiel besonders gut für zwei geeignet. Der Einfluss auf die ausliegenden Zahlen ist gross, es entwickelt sich ein Hin und Her. Die Spannung bleibt bis zum Schluss. Die grauen Karten und die Möglichkeit eines Doppelzugs sind die zusätzliche Würze, die das Spiel benötigt, um sich vom Würfelspiel abzuheben. Somit empfehle ich auch das Kartenspiel für Zahlenakrobaten, die mit grösserem Einfluss auf Punktejagd gehen.
Qwinto – Das Kartenspiel | Autoren: Uwe Rapp, Bernhard Lach, Reinhard Staupe | Verlag: Nürnberger-Spielkarten-Verlag
Kartenspiel für 1-4 Personen | Spieldauer: 20-30 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Zahlen, Farben, graue Zellen | Wiederspielreiz: sehr gross