Qwinto ist der neueste Wurf des Nürnberger-Spielkarten-Verlags. Mit seinen kleinen Spielen hat der Verlag in den letzten Jahren immer wieder überzeugt. Ein schneller Zugang und ein grosser Wiederspielreiz zeichnen die Spiele in der kleinen Schachtel aus. Ich hoffe nur, dem Verlag gehen nicht bald die Titel mit Q aus…
Da war doch mal was… ja richtig, das Würfelspiel Qwixx war schon einmal nahe am grossen Spieletitel dran. Qwinto könnte man nun als eine Art Nachfolger des Vorgängers bezeichnen, eine logische Fortsetzung, eine Erweiterung. Doch da würde man dem neuen Würfelspiel irgendwie Unrecht tun. Obwohl einige Elemente bekannt erscheinen, entwickelt Qwinto ein Eigenleben. Und erst noch eines, das man bewusster mitbestimmen kann als bei Qwixx.
Auch bei Qwinto notiert jeder Spieler seine Ergebnisse auf einem Zettel. Im Spiel sind jedoch nur drei Würfel und dementsprechend viele Farbreihen auf dem Resultatblatt. Die Reihen sind leer, gefüllt werden sie im Laufe des Spiels vom Spieler selber.
Im eigenen, aktiven Spielzug entscheidet ein Spieler immer erst, wie viele Würfel er verwenden will. Entscheidend ist nicht nur die Anzahl, auch die Farben bestimmen die weiteren Spielmöglichkeiten. Die Summe aller gewählten Würfel trägt man nämlich auf sein Resultatblatt ein. Den Platz darf man sich frei aussuchen, farblich muss es aber zu den gewählten Würfeln passen.
Die Farbreihen auf dem eigenen Zettel sollten sich langsam aufsteigend füllen. Das wäre noch ein kleines Problem, aber in den Spalten darf nicht zwei Mal dieselbe Zahl vorkommen.
Ein eigener Wurf muss irgendwie verwertet werden, die Würfe von den Mitspielern darf man mitverwenden, wenn es passt. Findet man keine passende Lücke mehr, notiert man sich einen Fehlwurf. Am Spielende bringt er Minuspunkte.
Also alles reine Glücksache? Nicht unbedingt, denn jeder Spieler darf bei einem Wurf ein zweites Mal ran, wenn es ihm nicht gefällt.
Qwinto endet, wenn ein Spieler zwei Farbreihen komplett mit Zahlen gefüllt hat. Hat vorher schon einer der Spieler seinen vierten Fehlversuch einstecken müssen, wird eher ausgewertet.
Richtig viele Punkte bringen komplett ausgefüllte Reihen. Man notiert sich dann die höchste Zahl einer Farbe. Bei unerfüllten Reihen zählen lediglich die Anzahl der ausgefüllten Felder. Und nachdem man beim Setzen der Zahlen so toll auf die Spalten achten musste, gibt es noch fünf Spalten, die einen Bonus bringen, wenn alle drei möglichen Positionen besetzt sind. Also kein Problem, um an Punkte zu kommen, oder?
Fazit:
Es ist schon toll, ein leeres Blatt vor sich liegen zu haben. Man fühlt sich frei in seiner Wahl. Die Zahlen purzeln nur so über den Tisch, doch welche soll man nun nehmen? Und wo passt die Zahl am besten rein? Dann entstehen auch noch Zugzwänge, wenn man selber an der Reihe ist. Mit welchen Würfeln steige ich ein, damit das Risiko eines Fehlwurfes möglichst gering ist? Spätestens nach der ersten Partie merkt man, dass hohe Zahlen nicht so einfach zu erreichen sind wie tiefe. Mit drei Würfeln ist auch ein zweiter Wurf äusserst risikoreich. Daher lieber klein einsteigen und immer schön auf die Verteilung achten. Die lieben Spalten nerven manchmal ganz schön, sind aber bessere Punktelieferanten als die Farbreihen. Es gibt viel zu entscheiden bei Qwinto. Das macht das Spiel sehr reizvoll. Ein Blick auf die Mitspieler lohnt sich immer, denn man will ja das Ende nicht verpassen und Punkte liegen lassen.
Bei Qwinto ist man immer aktiv am Spielgeschehen beteiligt. Das Würfelglück spielt eine untergeordnete Rolle, da man jederzeit auch die Würfe der Mitspieler notieren darf. So könnte man sagen, Qwinto ist ein freieres Qwixx. Es macht auf jeden Fall allen Zahlenakrobaten grossen Spass.
Qwinto | Autoren: Uwe Rapp und Bernhard Lach | Verlag: Nürnberger-Spielkarten-Verlag
Würfelspiel für 2-6 Personen | Spieldauer: 15 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Den Kreuzworträtsel-Zahlenblick | Wiederspielreiz: sehr gross