„Wie gewonnen, so zerronnen!“, „Der frühe Vogel fängt den Wurm!“ oder „Wer zuletzt lacht, lacht am besten!“ – zu Ramba Zamba würden noch mehr Sprichwörter und Redensarten passen. Das kleine Kartensammelspiel ist auch ein grandioses Ärgerspiel. Hier findet man seine Nachbarn, die man sich nie gewünscht hat.
Bauernhofspiele scheinen es dem Verlag Game Factory angetan zu haben. Nachdem sich bei mir immer noch der Kopf dreht vom Eier zählen bei Poule Poule, scheint sich das Durcheinander auf dem Hof noch nicht gänzlich aufgelöst zu haben. Ein harter Verdrängungskampf hat eingesetzt, oder in klaren Worten ausgedrückt: Hund verdrängt Fuchs, verdrängt Huhn, verdrängt Wurm. Alles klar? Zumindest kennt man damit bereits die Hierarchie auf dem Hof, die es zu beachten gilt. Das Spielziel „Sammle 5 Tiere einer Sorte“ steht leider in einem ziemlichen Widerspruch zum erwähnten Verdrängungskampf. Damit wird die Sache ziemlich fies auf dem Hof!
Jeder Spieler erhält drei Handkarten, von denen er in jeder Runde eine in die Auslage spielt. Die Karte darf er in den eigenen ODER in einen der Nachbarhöfe legen. Die Tiere stapelt man nach ihrer Art, so dass man bis zu 4 Stapel auf dem eigenen Hof haben kann. Je nach ausgespielter Tierart, hat das gewisse Folgen, die sofort ausgeführt werden müssen. Beim Wurm geschieht nichts. Das Tier steht leider ganz am Ende der Nahrungskette, da ist nichts zu machen. Ein Huhn frisst gleich zwei Würmer auf, sie werden sofort entfernt. Der Fuchs frisst zwei Hühner. Der Hund verjagt zwei Füchse. Legt man also ein Tier, reduziert sich der Bestand des nächstschwächeren.
Damit lebt es sich als Hund ziemlich ungezwungen? Leider nein. Erscheint der Bauer, geben ALLE Spieler zwei Hunde ab. Mit einem passenden Heuhaufen schützt man eine Tierart – zumindest alle Tiere, die sich unter dem Heuhaufen befinden. Aber mit so einer Karte kann man seine Auslage zumindest ein wenig schützen, bis… ja, bis die Heugabel kommt. Sie entfernt die oberste Karte einer Tierauslage. Das kann dann gerne auch ein Heuhaufen sein beim Nachbarn.
Ramba Zamba hat noch einen besonderen Kniff. Von den Tierarten gibt es nämlich Männlein und Weiblein, wunderschön illustriert von Michael Menzel. Besitzt man ein Paar, legt man beide Karten gemeinsam. Damit nähert man sich seinem Ziel in grossen Schritten – auch als Wurm.
Es entwickelt sich ein Hin und Her, Karten kommen, Karten gehen. Gute Karten legt man in den eigenen Hof, schlechte Karten sind für die Nachbarn. Bei Ramba Zamba pflegt man seine Freundschaften noch. Wer schafft es zuerst, 5 Tiere einer Art zu sammeln?
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Fazit
Ramba Zamba ist grundsätzlich ein eher schnelles Kartenspiel: Karte legen, Karte ziehen, weiter geht’s! In seiner Art erinnert es doch stark an Drecksau, sogar thematisch bewegt man sich an derselben Stelle. Auch in Ramba Zamba sammelt man Karten, schützt sich vor Angriffen und nervt seine Konkurrenten an passender Stelle. Von der Mechanik her sind sich die Spiele sehr ähnlich. Es herrscht ein stetes Abwägen, ob man die Karten bei sich oder den Mitspielern platziert. Im eigenen Hof vergrössert man die Sammlung, im fremden lässt man wichtige Tiere verschwinden. Also muss man immer schön aufpassen, was die Nachbarn so treiben.
Es entwickelt sich ein munteres Sammel- und Ärgerspiel, denn verschonen darf man hier niemanden, sonst verhilft man ihm zum Sieg. Das Ramba Zamba dauert unterschiedlich lange. Da gibt es kurze Partien, aber auch (zu) lange Partien. Je nachdem, wie die Karten liegen, lässt sich nur ganz schwer ein 5er-Pack bilden. Doch gerade Kinder lieben die witzigen Tierchen auf dem Hof. Und eigentlich war es von Anfang an klar: Was bei Drecksau funktioniert hat, funktioniert auch hier! Ramba Zamba ist ein tierisches Spiel, bei dem es so richtig schön drunter und drüber geht – für die ganze Familie.
Alles über Ramba Zamba
Ramba Zamba | Autor: Johannes Schmidauer-König | Illustration: Michael Menzel | Verlag: Game Factory
Spielerzahl: Kartenspiel für 2 – 5 Personen
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: 5 Tiere in der Nahrungskette
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: geht gut
Beste Spielerzahl: 3 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie