Royals – Spielkritik

Die Landkarte Europas im 17. Jahrhundert ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die grossen Adelshäuser aus Frankreich, Spanien, England und Deutschland besassen eine eindeutige Vormachtstellung, viel mehr gab es damals nicht. Bei Royals geht es um Einfluss. Wer es schafft, sich in den grossen Nationen Gehör zu verschaffen, steigt in den Adel auf. Das Spiel um die Mehrheiten kann beginnen.

Royals 1Zu Beginn liegen in ganz Europa ziemlich viele Siegpunkte verteilt. Man muss sie nur noch einsammeln. Das funktioniert bei Royals über die Geschwindigkeit und über Mehrheiten. Die Spielregeln haben dafür auf knapp vier Seiten Platz und die Spielzeit ist angenehm kurz. Mit zwei verschiedenen Kartentypen steuert man in Royals seine Gefolgschaft. Länderkarten bestimmen, in welchem Gebiet man Einfluss auf den Adel ausüben möchte. Mit Intrigenkarten kann man bereits beeinflusste Adelsleute auch wieder abwerben.

Royals 2In einem Spielzug muss man immer erst Karten nachziehen (entweder 3 Länderkarten oder 1 Länder- und 1 Intrigenkarte). Drei Länderkarten liegen offen aus, Intrigenkarten werden immer auf gut Glück gezogen. Danach darf man eine Position in einem Gebiet besetzen. Je einflussreicher die entsprechende Person ist, desto mehr Länderkarten in der passenden Farbe muss man spielen. Will man eine besetzte Position übernehmen, spielt man zusätzlich eine Intrigenkarte mit der richtigen Nationenfarbe dazu. Ein Handkartenlimit sorgt dafür, dass man nicht ewig im Planungsstadium hängen bleibt.
Im ersten Teil des Spiels achtet man vor allem darauf, zuerst vor Ort zu sein. Es locken viele Städteboni für die erstmalige Übernahme eines Amtshalters. Wer überall in einem Land aktiv ist, sichert sich einen Länderbonus. Für jeden Adelstitel, den man beeinflussen konnte, legt man einen Marker auf das entsprechende Portrait. Mit einer Mehrheit erhält man am Spielende zusätzliche Punkte. Man merkt schnell: Es gibt beinahe überall etwas zu gewinnen, auf den richtigen Zeitpunkt kommt es eben an.
Im zweiten Teil von Royals versucht man, den eigenen Einfluss zu halten oder zu vergrössern. Es werden deutlich mehr Intrigen angezettelt.

Royals 3

Royals spielt man über drei Epochen. Der Länderkartenstapel muss drei Mal bewältigt werden. Und logisch – auch die Epochenwertung bringt Bonuspunkte. Am Ende zählt man die Punkte aller gesammelten Plättchen zusammen und ermittelt den Sieger.

Fazit:
Royals ist ein wunderbar durchdachtes Mehrheitenspiel. Auch wenn es den einen Spielern viel zu rund läuft – es funktioniert einfach. Die Regeln sind schnell erklärt, danach muss nur noch der Plan aufgehen. Mit dem Planen ist es allerdings nicht so einfach bei Royals. Das Ziehen der Karten ist immer ein wenig glücksabhängig. Wenn die Mitspieler unter Umständen gleiche Ziele vor Augen haben, werden Pläne schnell durchkreuzt. Doch davon lebt das Spiel. Wer seine Mitspieler beobachtet, weiss für welche Nation sie sich interessieren. Doch welche Position wollen sie in diesem Land übernehmen? Während man zu Beginn die ausliegenden Bonuspunkte einsammelt, beginnt später der Verdrängungskampf. Einfluss geht schnell wieder verloren, Mehrheiten werden zu Minderheiten. Royals erfindet das Mehrheitenspiel, inklusive Karten sammeln, nicht neu. Doch es löst seine Aufgabe richtig gut!

Royals | Autor: Peter Hawes | Verlag: Abacusspiele
Brettspiel für 2-5 Personen | Spieldauer: 60 Minuten | Ab 10 Jahren | Benötigt: Schnellen Einfluss in jeder Position | Wiederspielreiz: gross 

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