Rumms – Spielkritik

Rumms ist ein aussergewöhnliches Spiel. Hier benutzt man die Würfel endlich mal so, wie man es schon immer tun wollte – man schnippt sie frech in der Gegend rum. Dabei zerstört man noch möglichst viele Würfel der gegnerischen Mannschaft. RUMMS! Bei so viel Kraft und Gewalt im Spiel, schon am Anfang der Hinweis aus der Anleitung: Nicht auf Augen oder Gesicht zielen! Schön wär’s, wenn man überhaupt zielen könnte…

RummsRumms überrascht schon beim Spielmaterial: Drei grosse Spielmatten, wie man sie auch vom Speed Stacking kennt, befinden sich in der Schachtel. Sie bilden ein langes Spielfeld, auf dem zwei Königreiche und zwei Burgen abgebildet sind. Die Grenze verläuft schön in der Mitte. Noch ist alles ruhig. Je 25 Würfel mit unterschiedlichen Charakteren besitzen beide Mächte. Der König steht im Mittelpunkt. Er muss unter allen Umständen beschützt und verteidigt werden.
Zu Beginn bringen beide Parteien ihre Würfeltruppen in der eigenen Hälfte in Stellung. Die Aufstellung ist beliebig. In einer Anfängervariante kämpft man mit Trollen und Raubrittern gegen das fremde Königreich. Es wird abwechselnd mit den Würfeln geschnippt. Verlässt ein Würfel das Spielfeld, ist er ausgeschieden. Wer gut zielt, schnippt die gegnerischen Figuren gleich reihenweise aus dem Feld.
Die Würfelfiguren haben freie und gefangene Seiten. Im eigenen Königreich kann den Rittern und Trollen auf jeder Würfelseite nichts geschehen. Dringen sie ins fremde Königreich ein und bleiben auf der Gefangenenseite liegen, sind sie gefangen. Ein letzter Fluchtversuch liegt drin. Man würfelt sofort. Zeigt sich wieder eine Gefangenenseite, kommt die Figur endgültig aus dem Spiel. Ist sie frei, startet sie in der eigenen Burg wieder neu in die Schlacht. Schon bald fliegen die Würfel kreuz und quer übers Spielfeld. Kein Problem, solange sie das Feld nicht verlassen.
Ist der fremde König aus seinem Reich vertrieben, gewinnt man die Schlacht.

Rumms 3

Profis stellen schon nach wenigen Spielrunden ihre eigene, mehr oder weniger schlagkräftige Truppe zusammen. Und da gibt es schon ein paar starke Charaktere. Mit Drachen oder Löwen erhält man einen zweiten Schnippversuch, wenn sie im eigenen Königreich liegen. Der Spion taucht später unvermittelt wieder im fremden Reich auf, wenn er es bis über die Grenze geschafft hat. Ein Eiswürfel friert gegnerische Würfel ein und mit dem Herz reanimiert man Krieger wieder. Alles nützt natürlich nur so lange, wie die Würfel auch im Spielfeld sind. Sonst verpuffen auch die besten Special Effects neben der Spielmatte. Die einzelnen Figuren unterscheiden sich in der Anzahl der Gefangenenseiten. Während der Troll eher ein einfaches Gemüt ist, hält sich der Raubritter bedeutend länger frei im Spiel.

Rumms 2

Wer den gegnerischen König vom Feld bringt, gewinnt mit einem grossen Rumms. Das kann schon nach wenigen Sekunden sein, aber auch mal im direkten Königsduell.

Fazit:
Bei Rumms macht man das, was man sonst nicht darf: Würfel wild in der Gegend rumschnippen. Das macht Spass, denn natürlich lassen sich die Würfel nur vermeintlich gut steuern. Das Spiel kommt mit wenigen Regeln aus, doch die sind klar und eindeutig. Das eigene Zusammenstellen der Mannschaft macht taktisch Sinn, ist aber nach einigen Schnippversuchen bereits wieder Makulatur. Die Würfel verabschieden sich schnell und zahlreich aus den Königreichen. Die Freude ist dafür umso grösser, wenn ein Spion einmal den Weg auf die andere Seite findet. Den eigenen König kann man mit verschiedenen Startaufstellungen schützen: Einmauern, absichern, doppelt und dreifach mit Schutzwällen umgeben. Das ist schön, doch siegen wird man nur über den Angriff. Rumms spielt sich direkt, schnell und erfrischend anders. Hier wird tatkräftig gehandelt.

Rumms | Autoren: Gary und Oliver Sibthorpe | Verlag: Kosmos
Schnippspiel für 2-4 Personen | Spieldauer: 20 Minuten | Ab 7 Jahren | Benötigt: Zielgerichtete Kraft in den Fingern | Wiederspielreiz: gross

Ein Kommentar

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert