Särge sind nun nicht unbedingt ein Thema, das die Familie direkt zum Spiel anregt. Bei Särge schubsen sehen die Sargbewohner aber zum Lachen komisch aus. Und sie warten nur darauf, in ihrer Holzbehausung aus dem Spiel geschubst zu werden. Also machen wir ihnen den Gefallen.
Särge schubsen ist kein Spiel für Langweiler und Lethargiker. Dieses Spiel benötigt ein wachsames Auge und Geschwindigkeit. Denn es geht rund. Rund? Na, die Karten sind zumindest in Sargform. Gleich vier von ihnen liegen vor den Spielern offen aus. Und schon kann es losgehen. Ein Spieler würfelt mit zwei unterschiedlichen Würfeln. Auf dem einen findet man die Farben gelb, violett und eine Kombination daraus. Zudem noch ein Ausrufezeichen, das eine Aktion hervorruft. Auf dem anderen Würfel findet man Symbole von einem Vampir, einem Mond oder einem Totenkopf.
Die Kombinationen aus Farben und Symbole erscheinen auch auf jeder Sargkarte – natürlich immer unterschiedlich. Es gibt aber auch wenige Karten mit denselben Kombinationen. Erkennt jetzt ein Spieler die gewürfelte Kombination unter den eigenen Särgen, haut er seine Hand so schnell wie möglich auf eine in der Mitte ausliegende Knoblauchkarte. Das hat erst mal keine Folgen, denn die Karte duftet nicht. Stimmt die schnelle Vermutung, dreht er seinen Sarg auf die Rückseite um. Nun setzt der Memory-Effekt ein. Man muss die umgedrehte Karten im Laufe des Spiels noch einmal bestätigen, darf sie sich aber nicht mehr ansehen. Tippt man ein zweites Mal richtig, schubst man seinen Sarg aus dem Spiel und erhält einen neuen vom Nachziehstapel. Mit vier geschubsten Särgen gewinnt man das Tempospiel.
So weit der Plan. Doch es kann noch so einiges passieren beim Särge schubsen. Ein falscher Tipp kostet als Strafe eine Karte. Das heisst, eine bereits gedrehte Karte muss wieder zurück auf Start oder man erhält sogar eine zusätzliche Karte dazu.
Dafür darf man bei umgedrehten Särgen auch auf Kombinationen anderer Mitspieler tippen. Errät man einen verdeckten Sarg eines anderen Spielers mit der richtigen Würfelkombination, muss dieser seinen Sarg ebenfalls wieder aufdecken.
Und um alles noch ein wenig verrückter zu machen, hilft das Ausrufezeichen. Gemischt mit einem Symbol liegen Gut und Böse ziemlich schnell und nahe beieinander. Mit der Fledermaus darf der schnellste Spieler eine Karte um eine Stufe versetzen: Umdrehen, wegschubsen oder bei einem Mitspieler wieder aufdecken. Einfach so. Ärgerlich ist der Mond: Mit ihm vertauscht man zwei Karten, am besten natürlich verdeckte, von denen die Spieler keine Ahnung mehr haben, was sich darunter befindet. Und der Totenkopf? Der bremst das Spiel aus. Wer dennoch auf den Knoblauch schlägt, erhält eine Strafe. Also schön die Finger weg!
Vier geschubste Särge sollten aber wohl kein Problem sein…
Fazit:
Särge schubsen ist ein Spiel für Tempospieler. Es läuft was. Das Spiel ist wunderbar illustriert, die Karten in Sargform verbreiten die passende Stimmung und die Bewohner sind einfach köstlich. Und wie sagt man so schön: Auge und Hand sollten eine Einheit bilden. Kleine Unachtsamkeiten kosten Zeit und wertvolle Schubser. Sehr gut gefällt der Totenkopf, der das Gesetz der Geschwindigkeit bricht und Abstinenz einfordert. Lacher sind programmiert, Fehler passieren garantiert. Wer anfangs noch schnell agiert, muss bei umgedrehten Särgen plötzlich sein Gehirn zusätzlich aktivieren. Und alles sollte immer schön schnell gehen, die Mitspieler schlafen nicht.
Für Liebhaber von schnellen Spielen ist dieses Familienspiel mit wenigen, aber effizienten Kombinationen zu empfehlen. Es eignet sich immer gut für zwischendurch. Hut ab vor Thierry Chapeau, dem ein witziges, kleines Tempospiel gelungen ist.
Särge schubsen | Autor: Thierry Chapeau | Verlag: Drei Magier
Tempospiel für 2-6 Personen | Spieldauer: 15 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Eine schnelle Hand ohne Knoblauchallergie | Wiederspielreiz: gross