Beim Schweizer Traditionssport Schwingen treten die starken Männer im Sägemehl gegeneinander an. Nur mit dem Griff an der Schwingerhose, Kraft und guter Beinarbeit versucht man, seinen Gegner mit dem Rücken ins Sägemehl zu drücken. Schwinget bringt die Atmosphäre nun in einem Kartenspiel auf den Tisch.
Der Schweizer Verlag Carlit ist ein Teil von Ravensburger und hat sich vor allem traditionellen Spielen und Klassikern verschrieben. Da passt Schwinget natürlich perfekt ins Portfolio. Und natürlich muss es ein Duell sein. Und so schwingt man nun auch zu Hause in einem Stichspiel, das sich viele Anleihen vom Schweizer Nationalsport holt. Da gibt es 26 Schwungkarten, in 4 Farben und Werten von 1 – 6. Aber da gibt es auch eine Kampfrichterkarte und die Brienzer-Konterkarte. Gespielt wird über 6 Gänge (Runden), in denen man versucht, sein Gegenüber aufs Kreuz zu legen und allenfalls einen gelungenen Angriff zu wagen. Dabei hat Schwinget ein offenes Ende, man weiss nie so genau, wann es eintritt.
Die Vorbereitungen für den ersten Gang sind schnell getroffen. Man mischt den ganzen Kartenstapel, nimmt sich 5 Karten auf die Hand und legt vier Karten zur Seite, von denen man die oberste Karte umdreht. Es ist die Trumpffarbe des aktuellen Ganges. Beide Schwinger erhalten noch eine Angriffskarte, schon geht es in den ersten Gang.
Grundsätzlich wird nach den gewohnten Jassregeln gespielt. Man muss die ausgespielte Farbe bedienen, wenn man kann. Es besteht Farbzwang. Nur eine Trumpffarbe darf man jederzeit spielen. Höherer Werte oder ein Trumpf holen sich die Stiche. Und darum geht es bei einem einfachen Sieg: Man muss mehr Stiche machen. Solange normal gestochen wird, nimmt man sich neue Karten vom Nachziehstapel, immer auf 5 ergänzen.
Ganz unerwartet darf man bei Schwinget auch einen Angriff starten. Nur ein Angriff pro Gang ist möglich, denn mit der Ankündigung eines Angriffs dauert der Gang noch exakt 5 Runden – es werden keine Karten mehr nachgezogen.
Was ist der Vorteil eines Angriffs? Gewinnt einer der Schwinger alle 5 Stiche mit seinen Handkarten, ist das ein Plattwurf-Sieg. Er erhält mehr Punkte, wie bei einem einfachen Sieg.
Das hat nun wiederum mit dem Wertungssystem beim Original-Schwingen zu tun. Auch der Verlierer erhält dort Punkte und je nach Art des Sieges gibt es die volle Punktzahl (eine 10) oder eben nur eine 9,75.
So kann man sich bei Schwinget für eine Punktewertung entscheiden: Will man eine Schwingerwertung oder eine einfache Punktewertung? Das Spiel lässt beide Optionen offen. Nur das Addieren der Punkte wird ein wenig kniffliger.
Und dann gibt es da noch die beiden Spezialkarten im Spiel: Der Brienzer-Konter gewinnt schlägt alle Karten mit einer 6, sonst ist die Karte machtlos. Der Kampfrichter neutralisiert einen Stich. Er entscheidet, wer als nächster ausspielen soll. Die Stiche gehen dann gemeinsam an den siegreichen Schwinger.
So kann Schwinget auf unterschiedliche Weise enden. Ohne einen Angriff spielt man alle Karten durch. Wer mehr Stiche holt, gewinnt den Gang. Bei einem Angriff dauert die Partie noch exakt 5 Runden und endet mit einem Plattwurf (5 Stiche in Folge) oder mit der Abwehr des Angriff. In diesem Fall zählt man wieder die Anzahl der Stiche.
Da Schwinget über 6 Gänge gespielt wird, hat man genügend Zeit, seine Resultate zu verbessern. Ganz wie bei einem Schwingfest.
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Fazit zu Schwinget
Hinter Schwinget verbirgt sich ganz viel Tradition, zumindest in der Begriffswahl und bei den Karten und ihren Werten. Ob man auch die Punktzahl lieber traditionell zählen will oder doch eher klassisch, muss man selber entscheiden. Hinter Schwinget verbirgt sich aber auch ein klassisches Stichspiel: Der höhere Wert schlägt den kleineren, die Trumpfkarte ist noch stärker. Mit kleinen Elementen durchbricht das Spiel aber die Klassik. Für einen guten Angriff ist Timing gefragt. Mit den 5 Handkarten muss man im entscheidenden Moment zuschlagen, um einen Plattwurf-Sieg zu erreichen.
Wie beim Jassen sollte man sich die bereits ausgespielten Karten merken, damit man keine Überraschungen erlebt. Da aber in jedem Gang einige Karten aus dem Spiel sind und der Nachziehstapel auch Karten beinhaltet, bleibt stets ein gewisses Risiko – ganz wie beim Schwingsport. Die zwei speziellen Karten sorgen für Überraschungen, wenn sie unerwartet erscheinen. Mit ihnen lässt sich auch ein Plattwurf gut vereiteln. So entwickelt sich ein munteres, schnelles Stichspiel für 2 im Schwingfest-Ambiente. Den Rücken abklopfen muss man sich nach einer Partie nicht.
Fakten zu Schwinget
Autor: Daniel Fehr | Illustrationen: Martine Mambourg | Verlag: Carlit
Spielerzahl: 2 Personen
Spieldauer: 10 – 20 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Stichhaltige Schwünge
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 Personen
Richtet sich an: Familie