Sencha – Spielkritik

In der japanischen Edo-Periode blühte der Teehandel auf. In den Provinzen wurde in den Plantagen hart gearbeitet. Bei Sencha baut man einen kleinen Handelsbetrieb auf, sammelt Teesorten und verkauft sie auf dem Markt. Um den Teemarkt ein wenig auf Trab zu halten.

Sencha

Die Schachtel von Sencha ist klein, doch es befindet sich viel Spielmaterial darin: Unterschiedlich grosse Karten, Marker, ganz viele Holzwürfel und ein kleiner Beutel. Daran erkennt man schon, dass etwas mehr hinter dem Teehandel steckt, als nur ein stetiges Ausspielen von Karten. Jeder Spieler erhält zu Beginn eine Tempelkarte, um darauf Punkte und Geld zu notieren. Eine Bäuerin arbeitet auf dem Hof, ein Haus für die erste Plantage liegt ebenfalls bereit.
In der allgemeinen Auslage findet man den Markt mit einer offenen Karte für die aktuelle Nachfrage und die Preise. Auf dem Arbeitermarkt gibt es Unterstützung und die Plantagen liegen in den Ortschaften Japans bereit. Sencha ist ein flottes Spiel. Jeder wählt eine Aktion, bis eines der beiden Endziele erreicht ist. Dann erhalten die Mitspieler noch eine letzte Aktion und es folgt die Endabrechnung. Ganz einfach.

Mit 5 möglichen Aktionen ist das Spiel sehr übersichtlich gestaltet. Im Lauf der ersten Partie erkennt man den Zusammenhang erst so richtig. Aus folgenden Möglichkeiten wählt man Runde für Runde:
Ein Haus besitzt man zu Beginn, noch vier weitere kann man sich kaufen. Der Preis wird mit jedem Haus weniger. Da ein Haus im eigenen Vorrat wenig nützt, heisst Aktion 2 „Ein Haus bauen„. Das kostet Geld. Für jedes Haus, das bereits am Bauplatz steht, bezahlt man 1 Yen. So ist eine leere Plantage kostenlos bebaubar. Platziert man ein Haus, setzt man zugleich 5 zufällige Teewürfel auf die Plantage. Die Plätze sind limitiert – 3 Häuser und 9 Teewürfel dürfen es höchstens sein. Ein Haus kann man auch auf „Das Gebiet“ bauen. Dadurch erhöhen sich die Preise beim Verkauf und man holt am Ende zusätzliche Siegunkte. Aber eben: Jeder Spieler besitzt insgesamt nur 5 Häuser.

Sencha

Als dritte mögliche Aktion stellt man einen Arbeiter ein. Die sind limitiert, kosten Geld und ermöglichen eine Ernte. Die Bäuerin sammelt nur einen Teewürfel, der Esel zwei, ein Karren drei und ein Sammler zwei verschiedene. Maximal drei Arbeiter kann man einstellen.

Eigentlich dreht sich bei Sencha ja alles um Tee. Daher produziert und sammelt man Tee mit Aktion 4. Das Produzieren ist optional, gegen 1 Yen legt man zwei Teewürfel auf eine Plantage. Mit den Arbeitern sammelt man den Tee von den Plantagen ein. Für jedes eigene Haus auf der Plantage nimmt man sich eine Teesorte. Bei Sencha gibt es Sencha-Tee, Schwarztee und Sakura. Der etwas seltenere Sencha-Tee kann nur von der Bäuerin gesammelt werden. Beim Sammeln ist es wichtig, die gefüllten Plantagen mit geeigneten Arbeitern möglichst leer zu räumen.

Sencha

Mit bepackten Arbeitern verkauft man die Ware auf dem Markt. Die Marktpreise variieren mit jeder Teemarktkarte. Mal sind einige Sorten gar nicht gefragt. Und die Nachfrage ist limitiert. Ist eine Teesorte komplett, kommt die nächste Teemarktkarte ins Spiel. Zu viele Teewürfel einer Sorte darf man in den eigenen Tempel legen. Das bringt zwar kein sofortiges Einkommen, dafür am Ende Siegpunkte.
Und noch eine zweite Option bleibt beim Markt: Liefert man dem Herrscher des Landes seine gewünschten Teesorten, erhält man direkte Siegpunkte.

Nun sucht man den besten Weg, um regelmässig an Geld, Arbeiter und Tee zu kommen. Da sich die Mitspieler in denselben Plantagen bewegen, kommt es zwangsläufig zu Schnittpunkten.
Sencha endet, wenn ein Spieler 7 Siegpunkte erreicht hat oder die Teemarktkarten alle durchgespielt wurden. Nun gibt es noch Punkte für Karren und Sammler, für viel Geld, für Häuser im Gebiet und die Mehrheit an Teesorten in den Tempeln. Der Händler mit den meisten Punkten gewinnt.


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Fazit

Von der kleinen Schachtel von Sencha darf man sich nicht täuschen lassen. Da steckt einiges drin, zwar nicht komplex, aber doch mit etwas Tiefgang. Auf den ersten Blick scheinen die 5 Aktionen eingängig und klar zu sein, doch es sind die vernetzten Kleinigkeiten, die am Ende für den Unterschied sorgen: Das Sammeln der Teesorten mit den geeigneten Arbeitern oder das Füllen des eigenen Tempels, um am Ende zusätzliche Punkte zu holen. Das muss man sich mit den passenden Aktionen zum richtigen Zeitpunkt spielerisch erarbeiten und fällt einem nicht zufällig in den Schoss. Die einzelnen Aktionen spielen sich schnell, es entstehen kaum Wartezeiten zwischen den Spielzügen.

Das Spielmaterial ist minimalistisch gehalten, einzig der Beutel für die Teewürfel ist zu klein für grosse Hände. Runde für Runde arbeitet man sich voran, baut Plantagen, sammelt Tee, macht ihn zu Geld, verbessert sich mit den Arbeitern und holt sich Siegpunkte. Auch dort ist das Timing entscheidend. Durch Abgaben an den Herrscher kann man das Ende einleiten, noch bevor die Marktkarten aufgebraucht sind. Sencha ist ein richtig schönes, kleines Optimier- und Handelsspiel in der kleinen Spielschachtel. Es spielt sich sehr flott und ist auch sehr gut zu zweit geeignet.

Alles über Sencha

Sencha| Autor: Paco Yanez | Illustration: Francisco Arenas | Verlag: Taverna Ludica Games

Spielerzahl: Handelsspiel für 2 bis 4 Personen
Spieldauer: 45 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Einen florierenden Teehandel
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 bis 4 Spieler
Richtet sich an: Familien

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