Die Landschaft ist weit und unberührt, die ersten Siedler bauen ihre Häuser und erkunden die neue Welt. Aus wenigen Spielrunden muss man möglichst viel herausholen. Bei Settlement optimiert man seine Siedlung, damit die nächsten Generationen sich noch daran erfreuen können.
Settlement ist ein Optimierspiel, bei dem man über 6 Runden seine Siedler ausschickt, um Arbeiten zu übernehmen. Doch häufig herrscht eine allgemeine Mangellage. Man möchte noch so vieles erledigen, doch die Arbeitskräfte schwinden dahin, die Ressourcen schmelzen zu schnell und die Helden fordern ziemlich viel, um einen Besuch im neuen Dorf abzustatten. Es benötigt einen klaren Plan, um die einzelnen Aktionen optimal zu timen und perfekt zu nutzen.
Sehr übersichtlich ist das eigene Spieltableau gestaltet. Die einzelnen Aktionen sind dort mit Symbolen aufgelistet, dazu eine Fläche mit Landschaftsfeldern, die erkundet werden möchte. Im unteren Bereich liegt die Siedlung mit neun Plätzen für neue Gebäude. Zu Beginn startet man mit 6 Arbeitskräften und einem Ressourcenpaket aus Holz, Stein und Lehm.
Gespielt wird reihum und es gibt kaum Wartezeiten. Alle spielen immer eine Aktion, danach bereitet man sich schon auf die nächste vor. Das zieht man so lange durch, bis alle gepasst haben. Wer zuerst passt, auch am Ende einer Aktion, erhält den Startspielermarker für die nächste Runde.
Die einzelnen Aktionen sind vielfältig und immer wieder verzahnt. Benötigt werden vor allem Siedler. Mit ihrem Einsatz löst man eine Aktion aus. Aus genau 7 Aktionen wählt man Zug um Zug seinen Favoriten.
So kann man ein Gebäude in die eigene Siedlung bauen. Dazu bedient man sich am Markt, zahlt die entsprechenden Ressourcen und legt das Gebäude in eine seiner Siedlungsreihen.
Auch die Landschaft will erkundet werden. Je nachdem, wie weit man ins Land vordringt, benötigt das einen, zwei oder drei Siedler. Dafür zieht man ein Landschaftsplättchen und findet gewisse Ressourcen – aber auch Monster. Denn das Land ist mysteriös. Stimmt das Monstersymbol auf dem Plättchen mit einem Monster auf einer der ausliegenden Heldenkarten auf dem Markt überein, steht sofort ein entsprechendes Monster in der Landschaft.
Das wollen wir aber nicht überbewerten. Mit dem Einsatz von einem, zwei oder drei Siedlern bekämpft man ein Monster und erhält eine stolze Belohnung (Gold oder Edelsteine).
Um Monstern künftig vorzubeugen errichtet man eine Festung. Das kostet einen Siedler, schützt aber ungemein gut. So eine Festung dient am Ende einer Runde zugleich als Lager. Keine schlechte Investition.
Um zu Ressourcen zu gelangen, aktiviert man eine Wildnisreihe in der eigenen Landschaft. Dadurch erhält man von allen Plättchen die vorhandenen Ressourcen. Doch Vorsicht: Bei dieser Aktion werden erneut die Monster aktiviert, wenn die Symbolfarbe übereinstimmt mit denen der Heldenkarten.
Weniger gefährlich ist das Aktivieren einer Siedlungsreihe. Damit nutzt man sämtliche dort liegenden Gebäude. Man tauscht Ressourcen, erhält neue oder legt Edelsteine oder Geld zur Seite für die Endwertung. In der Taverne kann man sogar Bonussiedler aktivieren für zusätzliche Aktionen.
Besitzt man bereits eine Festung, kann man sie einzeln aktivieren. Dadurch erhält man die Ressourcen der dazugehörigen Landschaft.
Bei Settlement darf man jederzeit Ressourcen eintauschen. Nicht alles ist möglich, doch die Wechselkurse sind festgelegt und sind während der gesamten Partie gleich.
Vor oder nach dem Zug darf man einen Helden zu sich ins Dorf einladen. Vier Heldenkarten liegen immer offen aus. Helden fordern aber gewisse Ressourcen, die man bezahlen muss. Ein Besuch bringt manchmal Bonussiedler, auf jeden Fall aber am Ende Punkte für die Wertung. Da gibt es Helden mit direkten Punkten und andere, die pro Gebäude, Landschaft oder Festung Siegpunkte bringen. Es lohnt sich, das Sammeln der Helden mit dem Aufbau der Siedlung zu koordinieren, um satte Punkte einzufahren.
Wer passt, steigt aus der aktuellen Runde aus. Alle normalen Ressourcen (Holz, Stein, Lehm) gibt man ab. Besitzt man eine Festung, kann man einzelne Ressourcen dort lagern und in die nächste Runde mitnehmen. Die eingesetzten Siedler kommen zurück ins Dorf, eingesetzte Bonussiedler verschwinden wieder in der Taverne. Und am Ende ersetzt man sein Artefakt. Artefakte werden zu Beginn einer Partie zufällig gezogen, es sind also nie dieselben im Spiel. Sie bringen spezielle Vorteile für die Spielenden (Ressourcen günstiger tauschen, einen Bonussiedler, ein Gold etc.). Sehr schön ist aber: Man wechselt das Artefakt in jeder Runde aus. Aus der vorhandenen Auswahl wählt man seinen Vorteil für die nächste Runde.
Nach der sechsten Runde sind die Tableaus der Spielenden gut gefüllt. Das Dorf ist gewachsen, die Landschaft grösstenteils erkundet. Siegpunkte holt man sich mit den Heldenkarten. Jede Karte darf einzeln abgerechnet werden. Wer in der Bank oder der Kirche Gold und Edelsteine gesammelt hat, erhält zusätzliche Punkte. Das erfolgreichste Dorf gewinnt.
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Fazit zu Settlement
Wie schnell doch die eigenen Aktionen bei Settlement vorbei sind. Da spielt man sich in einen Lauf und plant seine Siedler perfekt ein, da taucht tatsächlich noch ein Monster auf und die Arbeitskräfte verschwindet im Kampf. Settlement ist in jeder Hinsicht die Suche nach einer optimalen Lösung. Liegen passende Gebäude in einer Reihe, produzieren sie in einer kleinen Kettenreaktion vorbildlich. In Vollbesetzung gibt es aber nicht alle Gebäude für alle Personen. So muss man seine Prioritäten setzen. Und das ständig und überall. Die Produktion von Ressourcen steht ziemlich am Anfang. Dadurch erhält man Gebäude, zieht Helden an und setzt Produktionen in Gang. Mit Gold und Edelsteinen produziert man Punkte und vergrössert die Heldenauswahl.
Die einzelnen Aktionen sind bei Settlement nicht komplex, doch man muss deren Zusammenhänge und Auswirkungen sehen und einplanen. Das macht grossen Spass, denn auf dem eigenen Tableau ist die Entwicklung sichtbar und die Produktion wächst mit jeder Spielrunde. Die Feinheiten des Spiels gefallen mir besonders gut: Das Wechseln der Artefakte, die Abgabe von einfachen Ressourcen und das Aufnehmen von Bonussiedlern. Was auf dem eigenen Tableau beginnt, endet mit dem Werben um die Helden. Wer auf eine grosse Siedlung setzt, möchte natürlich Helden mit einer Siedlungswertung ergattern. Wer oft Kundschafter ausschickt, setzt auf den Landschaftsbonus bei den Helden. Der Wettbewerb nimmt langsam Fahrt auf und ist nach 6 Spielrunden bereits zu Ende. Das verzahnte Kennerspiel hat einen guten Eindruck hinterlassen, das Spielmaterial ist top.
Fakten zu Settlement
Autor: Oleksandr Nevskiy | Illustrationen: M81 Studio, Dmytro Kryvonos | Verlag: IGAMES, Asmodee
Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Produktive Siedlungen
Wiederspielreiz: sehr gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Richtet sich an: Kenner