Side by Side – Spielkritik

Zugegeben, Side by Side ist thematisch etwas schwerere Spielkost. Doch das Kommunikationsspiel möchte auch im Gespräch bleiben, den Austausch fördern. Das schafft das Spiel ganz gut – und eignet sich daher auch besonders für schulische Zwecke.

Side by Side

Das Thema Borderline-Persönlichkeitsstörung erwartet man nicht unbedingt als Erstes bei der Spielauswahl. Daher möchte ich diese Spielkritik auch ein wenig anders verstanden wissen. Es geht nicht darum, zu bewerten wie gut oder schlecht das Spiel ist. Thematisch bewegen wir uns, je nach Spielgruppe, in einem etwas heikleren Bereich. Zum Hintergrund: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zeigt sich mit unterschiedlichen Symptomen. Gestörte menschliche Beziehungen, impulsives Verhalten, schwankende und heftige Emotionen, aber auch selbstverletzende Handlungen können Anzeichen für die Krankheit sein, die sehr komplex ist und eine intensive psychologische Behandlung benötigt. Side by Side widmet sich diesem Thema und leitet in 8 Teilspielen zum Austausch an.

Zum Spiel gehören Würfel, Spielfiguren, Symbolkarten und ganz viele Spielkarten. Auf dem Spieltisch erstellt man ein rundes Spielfeld mit 8 Feldern sowie einer Pause. Die Spieler schnappen sich eine Spielfigur und stellen sie auf ein beliebiges Spielfeld. Jedes Spielfeld erhält einen Stapel Karten, die Symbolkarten werden separat gestapelt.

Side by Side

Der Spielablauf ist simpel. Im Kern findet man ein normales Laufspiel. Der aktive Spieler würfelt und zieht seine Spielfigur vorwärts. Beim Zielfeld absolviert man eines der Teilspiele. In den meisten Fällen erhält man dafür eine Symbolkarte. Gespielt wird so lange, bis die Symbolkarten weggespielt ist.

Um was geht es in den Teilspielen? Bei Transfer setzt man sich in andere Personen hinein und beantwortet und erläutert eine Frage. Vulkan beschreibt eine Situation, die nachgespielt werden muss. Bei Botschaften erkennen sucht man in Aussagen nach versteckten Botschaften. Beim Spiel Vor-Urteile ordnet man Aussagen bestimmten Gruppierungen zu. Bei Achterbahn erfüllt man eine gestellte Aufgabe oder gibt sie einem Mitspieler weiter. Skills kann man sich überall auf dem Spielfeld verdienen. Sie regulieren bei gewissen Aufgaben. Hier gibt es ebenfalls Aufgaben zu erfüllen. Bilder erfordert das Interpretieren eines Bildes. Die Fragen sind immer gleich. Therapie erklärt eine Therapieform und liefert gleich noch eine Frage dazu. Und das Feld Pause spricht natürlich für sich.

Am Ende erfinden alle Spieler mit ihren Symbolkarten gemeinsam eine Geschichte. Damit ist ein ruhiger Abschluss garantiert.

Side by Side

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Fazit

Wie schon oben erwähnt, bei Side by Side ist das Spiel das Ziel, die Auseinandersetzung mit dem Thema. Das benötigt von allen Beteiligten eine grosse Portion Offenheit und Einfühlungsvermögen. Man stellt sich unterschiedlichsten Situationen und ihren Auswirkungen. Denen darf man sich auch stellen, wenn man nicht direkt mit dem Thema in Kontakt ist. Das Sensibilisieren macht auf jeden Fall Sinn. Manchmal gehen gewisse Situationen nahe oder es fällt schwer, darüber zu reden. Mit einer Stopp-Karte kann man sich jederzeit kurz aus dem Spiel nehmen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder einsteigen.

Side by Side will niemanden blossstellen, es will aufmerksam machen auf eine Krankheit, die in ihren Nuancen wohl verbreiterter ist, als man zuerst denkt. Der Spielmechanismus ist einfach gehalten. Es soll schliesslich diskutiert und eingeschätzt werden. Die Teilspiele, ihre Aufgaben und Fragen regen dazu an und liefern einen sehr guten Einstieg in das Thema Borderline-Persönlichkeitsstörung. Das ist in diesem Fall die Hauptsache!

Alles über Side by Side

Side by Side | Autoren: Sabine Thiel, Ronald Hild | Illustrationen: Christian Opperer | Verlag: Spieltrieb

Spielerzahl: Diskussionsspiel für 3 – 8 Personen
Spieldauer: 3 x 90 Minuten
Altersangabe: ab 12 Jahren
Benötigt: Offenheit gegenüber dem Thema

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