Silencio – Spielkritik

Die Landschaften beim Kartenspiel Silencio sind derart wunderbar, dass man als Wanderer nur als stummer Betrachter durch die Gegend läuft. Umso schwieriger, wenn es sich um ein kooperatives Kartenspiel handelt. Bleiben wir eben gemeinsam stumm!

Silencio

Spiele mit eingeschränkter Kommunikation gibt es bereits einige, bei Spielen ohne Worte fällt mir nur The Mind ein. Und nun folgt also Silencio, bei dem man gemeinsam auf Wanderschaft geht. Vier Kartenfarben gibt es, mit unterschiedlichen Kartenwerten, die man stets aufsteigend legen soll. Je nach Spielerzahl startet man mit 5 oder 6 Handkarten. Eine davon gibt man einem Mitspieler weiter, sozusagen das Startwissen. Ein verdeckter Nachziehstapel liegt bereit, sowie offene Karten in der Anzahl der Spieler – das Orakel. Für die ganze Partie gilt: Stille! Das beginnt mit der Auswahl des Startspieler, beim Verteilen der Karten und während des gesamten Spiels.

Silencio wird reihum gespielt. Der aktive Spieler muss eine Handkarte auslegen. Die neue Karte kommt in die Reihe ihrer Landschaftsfarbe und muss aufsteigend sein. Die Karten besitzen einen hellen oder einen dunklen Effekt, der beim Ausspielen einsetzt.

Ein heller Effekt tritt ein, wenn eine Karte mit ihrem Wert nicht direkt auf eine andere folgt. Der aktive Spieler entscheidet ob und wie ein solcher Effekt verwendet wird. Helle Effekte können weggelassen werden. Eventuell sind sie aber sehr nützlich: Den nächsten dunklen Effekt auslassen, die letzte Karte einer Reihe auf die Hand nehmen, eine Karte offen auslegen, die von jedem Spieler verwendet werden darf oder einen Spieler bestimmen, der einen Tausch ausführt (mit Spielern oder dem Orakel).

Silencio

Ein dunkler Effekt tritt ein, wenn der Kartenwert direkt auf die vorherige Karte folgt und es nicht die letzte Handkarte des Spielers ist. Dunkle Effekte MUSS man ausführen, es bestimmt der aktive Spieler. Hier gibt es eher weniger nette Effekte zu holen: Der nächste helle Effekt bewirkt nichts, ein Spieler erhält eine Orakelkarte, der nächste Spieler spielt eine zufällige Karte aus seinen neu gemischten Handkarten oder die nächste Karte muss grün sein.

Ein Spieler darf jederzeit passen und später wieder in die Wanderung einsteigen. Passen alle, ist das Spiel vorbei.
Das klingt allein beim Lesen schon ziemlich knifflig. In totaler Stille wird es nicht einfacher. Den Spielern stehen ein paar Hilfsmittel zur Verfügung. Die Schreine sind die tiefsten Zahlen jeder Farbe in der Auslage. Man darf sie vor oder nach seinem Zug verwenden und erhält einen einmaligen, hellen Zusatzeffekt.

Silencio

Die Taverne macht Silencio ein wenig einfacher. Nach jedem dritten dunklen Effekt darf man eine Aussage bezüglich seiner Karten machen. Die Hinweise erleichtern das Ablegen ein wenig.
Und wem das trotzdem zu einfach sein sollte, der lässt Schreinkarten weg und versucht, das Abenteuer ohne Hilfskarten zu lösen.

Das Ziel bleibt bei jeder Variante gleich: Alle Karten ablegen oder am Ende so wenige wie möglich besitzen.


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Fazit

Silencio ist ein gewöhnungsbedürftiges Kartenspiel. Ein Spiel, bei dem man doch einige Entscheidungen treffen und Aktionen erledigen muss, ohne ein Wort zu sagen. Das ist gar nicht so einfach. Die Karten sind mit einer hellen und einer dunklen Hälfte ausgestattet. So legt man sie mit der aktiven Seite nach oben aus. Dazu benötigt man die Aufmerksamkeit der Mitspieler, sonst merken sie nicht, welcher Effekt gleich gilt. Mit Übersichtsblättern erhält man eine praktische Hilfe. Zur Not zeigt man einfach an die entsprechende Stelle, um den Effekt einzuleiten. Die Effekte hat man nach einer Partie kapiert. Die Gestaltung des Spiels ist durchdacht.

Doch Silencio muss die Gewohnheiten der kommunikativen Spieler erst einmal durchbrechen und das schafft es nicht in jeder Spielrunde. Wer sich auf das Experiment einlässt, erlebt ein spannendes Spiel, das nicht nur von den Taten, sondern auch vom Interpretieren der Aktionen und Reaktionen der Spieler lebt. Das Ablegen der Karten verläuft ganz unterschiedlich. Es gibt die kurzen Partien, in denen man das Spiel ziemlich schnell an die Wand fährt, ob mit Pech oder aus Ungeschick. Und es gibt die längeren Partien, in denen man um jeden Effekt und jede Karte ringt und es nahe ans Ende schafft. Auf jeden Fall aber ist es ziemlich ruhig am Spieltisch.

Alles über Silencio

Silencio | Autor: César Gomez Bernadino | Illustration: Sébastien Caiveau | Verlag: Zoch

Spielerzahl: Kartenspiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: 15 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Stilles Ablegen
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie

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