Small World Underground – Spielkritik

In Small World Underground wird erobert – allerdings unter der Erde, denn oben wurde der Platz spätestens seit dem Vorgängerspiel Small World knapp. Die Rassen dieses Fantasy-Spiels breiten sich in Windeseile aus, um schon kurz darauf in den Untergang geschickt zu werden. Am Ende zählen nämlich nur die Siegmünzen.

Die Grundregeln von Small World Underground sind denkbar einfach. Zu Beginn wählt der Spieler eine Rasse mit dazugehöriger Spezialfähigkeit aus. So spielt man beispielsweise mit Mumien, Eisenzwergen oder Rauschpilzen. Die Rasse bestimmt zugleich die Anzahl der Plättchen, die man für seinen Eroberungszug erhält. Auf dem Spielplan taucht man dann in die Landschaft ein. Sie ist in viele Regionen unterteilt. Mit einer neuen Rasse muss man vom Rand aus eingreifen. Für eine leere Region legt man 2 Rassenplättchen aufs Spielfeld. Für jedes fremde Rassenplättchen oder Hindernis erhöht sich der Legewert um 1 Plättchen. Angrenzende Regionen dürfen angegriffen werden, bis man seine Plättchen aufgebraucht hat. Bleibt am Ende noch mindestens 1 Plättchen übrig, unterstützt der Würfel eventuell einen weiteren Regionengewinn. Dann ist eroberungstechnisch Schluss. Man darf seine Truppen in den eigenen Regionen noch beliebig verschieben und erhält schlussendlich für jede seiner Regionen eine Siegmünze. Es folgt der nächste Spieler.

In einer weiteren Runde entscheidet der Spieler, ob er mit der bisherigen Rasse weiterspielen möchte oder sie einfach untergehen lässt. Spielt er weiter, so nimmt er seine Plättchen aus seinen Regionen (eines sollte liegen bleiben, da man sonst die Region aufgibt) und startet neue Eroberungen bis hin zu den Siegmünzen.
Lässt er seine Rasse untergehen, räumt er – bis auf eines – alle Plättchen seiner Rasse aus den Regionen. Ein Plättchen bleibt umgedreht liegen. Es kann nicht mehr bewegt, von fremden Mächten allerdings in weiteren Zügen erobert werden. Und: Auch untergegangene Rassen bringen noch Siegmünzen. In einer nächsten Runde wählt man eine neue Rasse und erobert mit ihr weiter.

Bis hierhin wäre Small World Underground ein einfaches Unterfangen. Die Komplexität liegt bei diesem Spiel allerdings im Detail. Jede Rasse und die zufällig zugeordnete Spezialfähigkeit bringen Vor-, manchmal auch Nachteile: Münzen, ewiges Leben, mehr Plättchen etc. Das gilt es dauernd zu beachten und ist in jeder Partie anders.
Wird eine eigene Region von einer fremden Rasse erobert, verliert man ein Plättchen. Allenfalls restliche Plättchen darf man in seine anderen Regionen verteilen.
Ein Fluss unterteilt die Regionen. Er kann kurzfristig für 1 Plättchen erobert werden, das Plättchen wird am Ende bei der Truppenverteilung allerdings entfernt.
In einigen Regionen liegen Monsterplättchen aus, die sich bei einer Eroberung in Achtbare Altertümer oder Beliebte Orte verwandeln. Ja… und auch sie bringen Spezialfunktionen, die aber im Verlaufe des Spiels den Besitzer wechseln können.

So lässt sich zusammenfassen, dass es eigentlich für jede Grundregel von Small World Underground zu irgendeinem Zeitpunkt im Spiel auch eine Ausnahme gibt. Die Grundstrategie bleibt aber bestehen: Wer am meisten Siegmünzen sammelt, gewinnt! Nach einer bestimmten Rundenzahl endet das Spiel. Sie variiert je nach Anzahl der Mitspieler.

Fazit:
Small World Underground hat ein einfaches Grundprinzip, das jedoch durch die vielen Spezialfähigkeiten immer wieder aus den Angeln gehoben wird. Das macht das Spiel spannend, jedoch nicht unbedingt zur leichten Kost. Das Fantasy-Thema ist ein wenig düster gestaltet, es spielt ja auch im Untergrund. Die vielen Monster sind trotzdem charmant gezeichnet, Material und Schachteleinsatz sind top!
Das Spielthema hat nicht in jeder Spielrunde Anklang gefunden. Wer sich aber darauf eingelassen hat, lernte ein vielschichtiges, spannendes Spiel kennen. Für jede Anzahl Mitspieler gibt es ein eigenes Spielfeld. So ist es auch zu zweit sehr gut spielbar. In grösseren Spielrunden kann es zu Wartezeiten kommen, da doch immer sehr viel beachtet werden muss.
Small World Underground spielt sich immer wieder anders, man entdeckt es in jeder Partie neu. Das macht auch den besonderen Spielreiz dieses Brettspiels aus. Unbedingt einmal ausprobieren.

Small World Underground | Autor: Philippe Keyaerts | Verlag: Days of Wonder
Fantasy-Spiel für 2-5 Personen | Spieldauer: je nach Spielerzahl, ca. 60 Minuten | Benötigt: Besondere Fähigkeiten für die Fähigkeiten der Rassen | Wiederspielreiz: gross

Besten Dank an Carletto und Days of Wonder für ein Rezensionsexemplar von Small World Underground!

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