Snowdonia – Spielkritik

Im Spiel Snowdonia kommen Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten. In Wales soll der Mount Snowdon ans Eisenbahnnetz angeschlossen werden. Schon 1894 war das ein wagemutiges Unterfangen. Das Brettspiel Snowdonia benötigt weniger Mut, dafür umso bessere Planung, um das Vorhaben erfolgreich zu realisieren.

SnowdoniaBei Snowdonia lebt der Eisenbahn – Pioniergeist wieder neu auf. Die Spieler müssen ihre Arbeiter geschickt einsetzen, um das Bauvorhaben voranzubringen. Die Schienen verlaufen ausserhalb des Spielbretts, die Planung der Aktionen erfolgt auf den Spielbrett. Das macht Snowdonia zu einem weitläufigen Spiel mit Atmosphäre. Die Arbeiten auf der Baustelle sind natürlich vielfältig. Erst müssen die Gleiskarten vom Geröll befreit werden, neue Stationen werden erschlossen oder Lokomotiven können zur Erleichterung der Arbeiten eingesetzt werden.

Die Spieler setzen zur Vergebung aller Aktionen ihre Arbeiter auf die Aktionsfeldkarten. Diese sind nur begrenzt nutzbar. Zudem verfügt jeder Spieler pro Spielrunde gerade mal über 2 Arbeiter, die er allenfalls noch aufstocken kann, wenn ein Mitarbeiter aus dem Pub wieder zur Arbeit motiviert wird.
Eisen, Stein, Kohle, Geröll und Stahl sind die Tauschelemente bei Snowdonia. Über die Aktionen oder das Freiräumen von Geleisen erhält man die Rohstoffe oder verarbeitet sie weiter.

Auftragskarten bieten weitere Möglichkeiten, um zusätzliche Aktionen durchzuführen. Aus drei offen ausliegenden Karten kann ausgewählt werden, wenn ein Arbeiter dafür eingesetzt wird. Mit den Karten darf vor einer normalen Aktion eine zusätzliche angekündigt und durchgeführt werden. Danach verliert die Karte ihren Nutzen und wird zur Seite gedreht.
Die Auftragskarten treten am Spielende wieder in Erscheinung. Kann man die aufgedruckten Aufträge erfüllen, erhält man zusätzliche Punkte.

Snowdonia 2

Bei Snowdonia wird nichts dem Zufall überlassen. Auch das Wetter spielt eine Rolle für die Planung. Bei Regen oder Nebel arbeitet es sich eben schwerer am Berg, als bei Sonnenschein. Dementsprechend passt sich das Arbeitstempo Runde für Runde neu an.

Snowdonia endet in der Runde, in der das letzte Gleis verlegt wurde. Danach werten die Spieler ihre Anteile aus, die sie zum gelungenen Streckenbau beigetragen haben. Es gibt Punkte für Gleis und Stationsbauten, erfüllte Auftragskarten und die Reichweite des eigenen Vermessers. Auch der Besitz einer Lok kann hilfreich sein. Der Sieger steht nun nach Punkten fest.

Fazit:
Snowdonia ist wirklich ein tolles Eisenbahnspiel mit Flair. Aus verschiedenen Aktionen muss man mit wenigen Arbeitern die richtige Auswahl treffen. Dabei ist der Spielverlauf flüssig und eingängig. Das Wetter bringt eine gewisse Unberechenbarkeit ins Spiel, ebenso das Auffüllen des Lagerplatzes, bei dem es zu gelegentlichen Überraschungen kommen kann. Die Auftragskarten mit den zusätzlichen Aktionen sind nicht zu unterschätzen. Sie können dem eigenen Eisenbahnbau Auftrieb verschaffen.
Nicht ganz ausgereift sind die deutschen Spielregeln. Leider wurden einige Punkte nicht ganz genau übersetzt (siehe unten: Regeln). Auch der Beutel für die Rohstoffe wurde nicht für Hände gemacht. Oder mir ist bis heute keine Hand bekannt, die darin rumwühlen könnte.
Sieht man von diesen Dingen einmal ab, ist Snowdonia ein richtig spannendes Optimierungsspiel, das thematisch wunderbar eingebettet ist und Spass macht.

Snowdonia | Autor: Tony Boydell | Verlag: Lookout Spiele
Optimierungsspiel für 1-5 Personen | Spieldauer: 30-90 Minuten | Benötigt: Erfahrung im Gleisbau am Berg | Wiederspielreiz: sehr gross

Besten Dank an Lookout Spiele, Asmodee (Vertrieb Deutschland) und Swissgames (Vertrieb Schweiz) für ein Rezensionsexemplar von Snowdonia!

Ergänzung zu den Regeln:
– Vor jeder Aktion darf eine oder mehrere Auftragskarten eingesetzt werden.
– Eine Auftragskarte darf jedoch nur einmal eingesetzt werden.
– Auftragskarten dürfen auch dann eingesetzt werden, wenn kein (eigener) Arbeiter auf dem Aktionsfeld steht.

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