Tajuto – Spielkritik

Meditieren, tasten, bauen und am Ende nach Erleuchtung streben. Bei Tajuto dreht sich alles um 8 Pagoden, die Prinz Shotoku in seinem Garten haben möchte. Doch nur mit viel Mediation und geschickten Aktionen holt man sich die begehrten Erleuchtungspunkte.

Tajuto

Auf dem Spielplan sind die Bauplätze vorbereitet für die Pagoden des Prinzen. Auf dem Meditationspfad wandeln die Spielfiguren vor und zurück. Die dort generierten Meditationspunkte sind eigentlich die Währung des Spiels. Jeder Spieler startet mit drei Aktionsplättchen und Opfersteinen in den Farben der Pagoden. Ein Markt und Zielplättchen komplettieren das Angebot auf dem Spielbrett. Im Zentrum steht jedoch ein Beutel mit sämtlichen Bauteilen aller 8 Pagoden. Tajuto ist eine Mischung aus Tastspiel und Planung. Eine gute Verkettung aller Elemente bringt den Bauherren am Ende satte Erleuchtung.

Das Grundprinzip von Tajuto ist gar nicht schwer zu verstehen, nach wenigen Runden läuft das Spiel rund. Mit den drei Aktionsplättchen hat man zu Beginn bis zu 3 mögliche Aktionen zur Auswahl. Die erste Aktion ist kostenlos, Aktion 2 und 3 würden eine gewisse Anzahl Meditationspunkte kosten. Da man die zu Beginn noch nicht hat, bleibt es meist bei einer Aktion, bevor der nächste Spieler an der Reihe ist. Am Anfang besonders gefragt ist Möglichkeit 1: Ein Pagodenteil aus dem Beutel ziehen. Die Pagode baut sich von gross zu klein. Die grossen Startteile lassen sich also sehr gut ertasten. Die 8 Pagoden unterscheiden sich farblich und dürfen natürlich nur passend aufgestockt werden. Ein passendes Bauteil muss immer im aktuellen Spielzug gebaut werden.

Tajuto

Möglichkeit 2: Ich lege einen Opferstein auf eine Pagode. Das bringt sofort Mediationspunkte in der Anzahl des Stockwerks plus 2. Von jeder Farbe besitzt man nur einen Opferstein. Man sollte sie also sorgsam verwenden, zumal die Pagoden 6 Stockwerke in die Luft schiessen und grössere Punktzahlen locken.
Möglichkeit 3: Ich kaufe ein Plättchen vom Markt. Dort holt man sich Erleuchtung, zusätzliche Aktionen, Vergünstigungen oder weitere Punkte am Spielende. Es gilt bei den meisten Plättchen: Je eher man zugreift, desto günstiger sind sie.

Nebenaktionen darf man jederzeit im eigenen Spielzug und beliebig oft ausführen. Dazu gehört das Aufstocken einer Pagode. Das bringt Meditationspunkte in der Anzahl der Stockwerke. Deckt man gleichzeitig einen Opferstein zu, erhält man 2 Pluspunkte.
Zielkarten nimmt man sich sofort, wenn man ein Ziel erreicht hat. Sie bringen am Ende begehrte Erleuchtungspunkte.

Tajuto

Es beginnt ein Wettrennen um Meditationspunkte, die man in bessere Möglichkeiten umwandelt, um am Ende Erleuchtungspunkte einzukaufen. Das alles ist bestens verzahnt und leuchtet ebenso ein, wie das Licht der Gurus. Das Ziehen der Pagodenteile ist auf der einen Seite ein haptisches Vergnügen, doch Farben erkennt die Hand nicht. Daher spielt immer eine grosse Portion Glück mit, wenn man bestimmte Teile sucht.

Gegen Ende einer Partie kann man Wetten abschliessen. Welche Pagode wird vollendet. Ein solches Wettplättchen kostet 8 Meditationspunkte und bringt nur Gewinn, wenn die entsprechende Pagodenfarbe am Ende auch komplett steht. Das ist gar nicht so einfach, denn nach 4 vollendeten Pagoden endet Tajuto sofort. Wer nun aus seinem erwirtschafteten Paket die meisten Erleuchtungspunkte holt, gewinnt die Partie.


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Fazit

Tajuto ist ein Spiel mit übersichtlichen Aktionen. Die Pagoden türmen sich wunderschön auf dem Spielplan, der Prinz hätte seine Freude an den Spielern. Ein wenig Verwirrung sorgen zuerst die Begriffe von Meditationspunkten, Erleuchtungspunkten, Weisheitsplättchen – es dauert ein wenig, bis man den esoterischen Durchblick erlangt. Der Beginn einer Partie verläuft schleppend. Die Möglichkeiten sind stark eingeschränkt, man muss also Pagodenteile ziehen. Die ersten Teile erkennt man gut, will man das Spiel forcieren und tastet nach den nächstgrösseren Bauteilen, benötigt man schon grosses, farbliches Glück. So toll das Ziehen aus dem Beutel auf den ersten Blick wirkt, so glückslastig, manchmal sogar frustrierend, ist es.

Das Sammeln von Teilen ist verboten, nur ein Bauteil bleibt im Vorrat eines Spielers. So kann es vorkommen, dass man auch mitten im Spiel ständig die falsche Farbe zieht, wenn sich mehrere Teile der gleichen Grösse im Beutel befinden. Sonst ist Tajuto sehr strukturiert aufgebaut. Die Möglichkeiten liegen auf der Hand, man muss sich nur entscheiden, welchen Weg man gehen möchte, um die eigene Ausgangslage zu verbessern. Soll es eine zusätzliche Aktion sein? Günstigere Einkäufe? Am Ende kann man auch auf die Wetten setzen. Dann spielt man erneut mit dem Glück. Nur die Hälfte aller Pagoden werden vollendet. So hinterlässt Tajuto einen gemischten Eindruck. Ein schönes Spiel mit klar aufgebauten Verbesserungsmöglichkeiten, bei dem man vom Glück allerdings ziemlich ausgebremst werden kann.

Alles über Tajuto

Tajuto | Autor: Reiner Knizia | Illustration: Damien Colboc, Maxence Burgel | Verlag: ABACUSSPIELE

Spielerzahl: Brettspiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Meditativer Pagodenbau
Wiederspielreiz: ok

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie

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