Town 77 – Spielkritik

Je länger das Spiel dauert, desto kleiner werden die Möglichkeiten beim Legespiel Town 77. Die Stadt soll bunt und lebhaft werden, darum müssen sich die Häuser in den Strassenreihen in Form und Farbe unterscheiden. Wer spielt am längsten mit und zieht sich rechtzeitig zurück?

Town 77

Um den Einwohnern von Town 77 gerecht zu werden, muss man sich einer kniffligen Herausforderung stellen. Das kleine Spiel ist übrigens eine Neuauflage von Town 66, die mit kleinen Änderungen aufwartet. Unsere Stadt besteht am Ende aus einem Raster von 7×7 Feldern, in denen Häuser platziert werden dürfen. Bei Town 66 war das Raster noch kleiner. Alle erhalten 4 zufällige Hausplättchen aus dem Beutel und stellen sie in ihren eigenen kleinen Holzaufsteller. Ein erstes Haus der Stadt zieht man ebenfalls aus dem Beutel und legt es für alle gut erreichbar auf den Tisch. Es ist das „Grundhaus“ für die Stadt, es kann losgehen.

Gespielt wird schön der Reihe nach. Town 77 ist eine Art Ausscheidungsspiel. Wer länger spielt und am Ende weniger Plättchen in seinem Aufsteller hat, gewinnt die Partie. Was das genau bedeutet, merkt man oft erst ganz am Ende seiner ersten Partie. Aber ich kann schon vorweg nehmen: Dieser Kniff macht das Spiel spannend.

Und so wird gespielt:

5 Aktionen führen durch den eigenen Spielzug. Man führt sie nacheinander aus. Erst überprüft man die eigenen Hausplättchen im Aufsteller. Besitzt man dort drei oder mehr Plättchen derselben Farbe oder derselben Form, darf man sie umtauschen. Es können immer nur drei Plättchen ausgetauscht werden. Die Aktion ist optional und kann sogar mehrmals nacheinander nötig sein.
Nun muss man ein Hausplättchen auslegen. Ein neues Plättchen muss seitlich an ein bereits liegendes Haus angesetzt werden, Farbe und Form müssen in Reihen und Spalten unterschiedlich sein. Der Raster von 7×7 darf nicht überschritten werden.
Danach zieht man ein neues Plättchen aus dem Beutel. Als vierte Aktion darf man ein Plättchen abwerfen und ab sofort mit einem Plättchen weniger spielen. Das macht gegen Ende der Partie durchaus Sinn. Pro Spielzug darf man ein Plättchen abwerfen.
Zum Schluss gibt man den Beutel mit den Plättchen weiter, die nächste Person ist am Zug.

Town 77

Town 77 endet ein wenig ungewöhnlich. Kann eine Person kein Hausplättchen mehr legen, weil es nicht regelkonform geht oder weil sie keines mehr hat, ist sie raus aus dem Spiel. Die Partie geht trotzdem weiter, bis auch die letzte Person nicht mehr spielen kann. Es gewinnt, wer am Ende weniger Hausplättchen besitzt. Haben mehrere Personen die wenigsten Hausplättchen, entscheidet die längere Spielzeit.

Das Legen der Hausplättchen ist bei Town 77 also nur Mittel zum Zweck. Wer rechtzeitig seine Plättchen reduziert und lange mitspielt, gewinnt.

Town 77

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Fazit zu Town 77

Erst einmal muss ich die Spielschachtel von Oink Games bei Town 77 loben. Es ist faszinierend, wie sämtliche Plättchen, kleine Holzleisten und ein Beutel in dieser kleinen Schachtel perfekt Platz finden. Die Schachtel ist bis auf den letzten Millimeter gefüllt, ohne zu platzen. Das Spiel selber funktioniert grundsätzlich nach bekannten Legeregeln. Da werden Reihen und Spalten gefüllt, ohne doppelte Plättchen – so weit, so klar! Den entscheidenden Kniff erfahren viele Spielerinnen und Spieler erst nach der ersten Partie. Man kann sich das so schlecht vorstellen, dass man seine Hausplättchen rechtzeitig reduzieren muss und zugleich möglichst lange im Spiel bleiben soll. Da ist gutes Timing gefragt und ein gutes Beobachten der ausliegenden Häuserzeilen.

Hat man noch Auswegmöglichkeiten beim Legen oder sind die eigenen Plättchen aktuell nicht gefragt? Im schlimmsten Fall scheidet man mit 4 Plättchen aus. Da lohnt sich manchmal ein frühzeitiges Reduzieren schon. Andere können sich später ja auch in eine Sackgasse spielen. Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, wie sich der Fokus bei Town 77 verändert. Man muss eben nicht bis zum Schluss mitspielen, um zu gewinnen. Nach einer ersten Lernpartie, wird man das kleine Spiel ganz anders angehen. Bei Town 77 gibt es also ganz viel Spiel in einer kleinen Schachtel. Die einfachen Legeregeln werden mit einem kleinen, taktischen Kniff perfekt verfeinert.

Fakten zu Town 77

Autoren: Christoph Cantzler & Anja Wrede | Illustrationen: Jun Sasaki | Verlag: Oink Games

Spielerzahl: 1 – 5 Personen
Spieldauer: 15 Minuten
Altersangabe: ab 9 Jahren
Benötigt: Unterschiedliche Häuserplättchen
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 5 Personen
Richtet sich an: Familie

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