Unlock! – Spielkritik

Escape-Spiele für den Spieltisch liegen gerade ein wenig im Trend. Mit Unlock! haben die Space Cowboys ihre eigene Rätsel-Reihe ins Leben gerufen. Neben den Karten in der Spielschachtel benötigt man dazu zwingend eine App, die durch das Spiel führt.

Unlock!Die Unlock!-Reihe besitzt einen grossen Vorteil: Es werden keine Karten zerstört, das Spielmaterial lässt sich wiederverwenden und auch weiterreichen. Die App zum Spiel benötigt man zwingend, sie dient der Hilfestellung, gibt aber auch Audio-Hinweise und überprüft die Lösungen der Spieler. Ohne geht hier gar nix. Gleich drei Abenteuer befinden sich in der ersten Unlock!-Schachtel, zudem noch eine kleine Einführung in das Spielsystem. Mit diesem Tutorial kann man problemlos ins Spiel starten, lernt die wichtigsten Karten und Gewohnheiten des Spiels kennen. Den Rest erledigen die Abenteuer nachher spielend selber.
Ein bunter Mix erwartet die Rätselfreunde. Keine Angst, es wird nicht zu viel verraten. Ich beleuchte ein wenig das Spielsystem und seine Möglichkeiten. Das Labor ist ein klassisches Escape-Abenteuer. Die Zeit läuft und die Flucht aus dem Labor muss gelingen. In der Mausefalle erinnert an ein Point and Click-Adventure der frühen Computer-Ära. Der verrückte Professor Noside (Wer verbirgt sich wohl hinter diesem Namen?) will einen teuflischen Plan verwirklichen. Das wissen die Spieler in diesem Cartoon-Abenteuer aber hoffentlich zu verhindern. Für mich klar das Stärkste der drei Abenteuer in der Schachtel. Bleibt noch Die Insel des Doktor Goorse: Die Überraschungen des ausgeflippten Milliardärs löst man erst in zwei Teams, bevor man die geballte Intelligenz wieder in die Geschichte werfen kann. Hier wird der Ablauf für einmal durcheinander gebracht.

Unlock!

Den Spielern stehen in sämtlichen Abenteuern Karten zur Verfügung. Sie sind nummeriert und kommen nach und nach ins Spiel. Häufig kombiniert man sich rote und blaue Karten und addiert sie, manchmal erscheinen Buchstaben und Zahlen in gewissen Rätseln ganz klein aufgedruckt. Es lohnt sich, die Karten immer gut zu betrachten. Unlock! ist eine Mischung aus Rätseln, Kombinatorik und Suchspiel.

Unlock!

Am Ende erhält man die Quittung aus der Spielzeit, gemachten Fehlern und benötigten Tipps. Die App gibt Rückmeldung über die erspielte Leistung.

Fazit

Unlock! arbeitet auf verschiedenen Ebenen. Die App hat sich im Laufe des letzten Jahres stark verbessert. Die Hinweise wurden klarer, die Spieler stehen nicht mehr im Regen wie kurz nach Erscheinen des Spiels. Das ist extrem wichtig bei einem Spiel, das auf diesem Hilfsmittel basiert. Die Qualität der Rätsel schwankt. Es gibt einige knifflige Aufgaben zu bewältigen, bei anderen sucht man viel zu weit. Und Unlock! ist ja auch noch ein Suchspiel. Wer eine Zahl auf den Karten übersieht, läuft irgendwann auf. Auch falsche Kartenkombinationen führen eventuell zu neuen Karten, ohne den korrekten Ablauf zu verfolgen. Irgendwann merkt man plötzlich, dass noch Teile des Puzzles fehlen. Ich habe es schon erwähnt: In der Mausefalle ist ein rundes und flüssiges Abenteuer und spielt sich gut. Bei den anderen Stories mussten wir einen Schritt zurück machen, obwohl wir die Lösung vorausahnten. Es fehlten wichtige Hinweise, die irgendwo auf der Strecke blieben. Dadurch überspringt man ein Stück der Story, ohne es zu merken. Das kann zu frustrierenden Momenten führen. Unlock! ist kein schlechtes Spiel, es ist aber ein Escape-Abenteuer, das sich an echte Tüftler richtet, die auch mal eigene Lösungswege verfolgen und sich vom Spiel nicht irritieren lassen. Obwohl sich die Führung über die App stark verbessert hat, liegt immer noch ein gewisses Fehlerpotenzial im Umgang mit den Karten. Und in dieser Hinsicht wird man weniger gut geführt wie in vergleichbaren Escape-Abenteuer anderer Anbieter. Daher stufe ich die Unlock!-Geschichten komplexer ein, als die Exit-Reihe. Wer solche Herausforderungen liebt, sollte sich die Unlock!-Reihe einmal ansehen.

Unlock! | Autoren: Cyril Demaegd, Alice Carroll, Thomas Cauët | Verlag: Space Cowboys
Escape-Spiel für 2-6 Personen | Spieldauer: ca. 60 Minuten | Ab 10 Jahren | Benötigt: Kombinatorik und ein scharfes Auge | Wiederspielreiz: Für Tüftler gross

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