Vendetta – Spielkritik

Der Pate ruft uns zu sich und bittet um unsere Mithilfe bei einem Mord in der Familie. Bei Vendetta tauchen wir tief in die Story ein, suchen nach Indizien und setzen nach und nach die Puzzleteile der einzelnen Personen zusammen. Können wir der Familie helfen?

Vendetta

Unter dem Label „Masters of Crime“ hat Kosmos neue Rätsel-Thriller veröffentlicht. Die einzelnen Abenteuer sind grösser angelegte Storys mit viel Material für die Ermittlungen. Mit dem Detective Board erhält man ein Raster, auf dem man nach und nach seine Ermittlungserfolge auf dem Spieltisch festhält. Es erscheinen Personen auf der Bildfläche, deren Geschichte man rückverfolgt. Man checkt Daten ab und telefoniert. Vendetta ist ein äusserst interaktives Abenteuer, bei dem man das Internet benötigt, ein Telefon ebenfalls. So steckt man schnell mitten in einer grossen Story, die man während rund 4 Stunden verfolgt. Die Ermittlungen stehen im Vordergrund, es gibt keinen Zeitdruck. Am Ende möchte der Pate natürlich wissen, was wir herausgefunden haben.
Spielregeln muss man vorgängig keine lesen, hier steigt man direkt mit der ersten Karte in die Geschichte ein und erhält einen kurzen Überblick. Karten steuern auch das weitere Spielgeschehen.

Oft besucht man Orte, die für die Story relevant sind. Davon gibt es Bilder, oft auch mehrere Karten, die man vielleicht nicht alle zu Gesicht bekommt. Eine erste Karte darf man sich von jedem Ort ansehen und durchlesen. Meist folgt eine Entscheidung, die man treffen muss. Will man jemanden unter Druck setzen? Fragt man einfach nett nach? Es lohnt sich, erst nach einigen Informationen Entscheidungen zu treffen. Wie in einem richtigen Mafia-Film erpresst man einzelne Personen auch mit seinem Wissen. Davor sollte man nicht zurückschrecken, man ermittelt schliesslich für den Paten.

Vendetta

Und wie in einem richtigen Film gibt es kaum jemanden bei Vendetta, der einen unbefleckten Lebenslauf besitzt. Auch grössere Couverts mit Hinweisen erhält man unterwegs. Dort findet man Pläne, Dokumente oder Bücher. An einigen Stellen sind Rätsel eingebaut, die man lösen muss. Auf einer Kosmos-Webseite kann man sich mit der korrekten Lösung neue Hinweise besorgen. Alles ist bei Vendetta sehr gut verzahnt, und die Geschichte schreitet stetig voran.

Unterwegs sammelt man für kluge Ermittlungsschritte Sterne, die am Ende für eine Bewertung nötig sind. Durch die vielen, kleinen Entscheidungen gibt es Informationen, die man erhält und andere, die man verpasst. Vendetta ist aber ein sehr belohnendes Spiel, bei dem man an mehreren Stellen zu seinen wichtigen Indizien kommt. Man muss sie nur sehen und wachsam sein.

Vendetta

Ob man alleine ermittelt oder in einer grösseren Runde, die Art der Kommunikation wird sich bei Vendetta verändern. Man kann sich die Ermittlungsarbeit sehr gut aufteilen, wenn man die Fakten später wieder zusammenführt. Der Tisch ist derart gefüllt mit Informationen, dass man froh ist um jede helfende Hand. Sind sämtliche Orte besucht und die Karten weggespielt, muss man ein abschliessendes Urteil fällen. Das geschieht wiederum auf der Webseite. Je nach Ermittlungen erhält man seine letzten Sterne. Mit den Finalkarten bekommt man eine Rückmeldung über die erledigte Arbeit.

Das Spielmaterial muss man nicht unbedingt zerstören. Es sind zwar einige Notizen nötig, doch die kann man auch auf eigene Zettel machen. Die restlichen Karten und Couverts dienen reinen Informationszwecken.


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Fazit zu Vendetta

Bei Vendetta geht es in erster Linie um die Story. Man taucht tief ein die Geschichte und die Geschichten der einzelnen Personen. Wie in einem richtigen Fall trennt man dabei nützliche von weniger nützlichen Informationen. Das ist auch die Hauptaufgabe in diesem Thriller-Ermittlungsspiel. Die Story zieht sich aber in schönen Portionen über die gesamte Spielzeit. Theoretisch kann man den Fall unterbrechen und speichern, in Wahrheit möchte man sein gesammeltes Wissen aber nicht mit einer Pause allenfalls minimieren. Die Zeit vergeht wie im Flug, man steckt tief in den Informationen, recherchiert im Internet, schickt Mails oder telefoniert. Bei Vendetta ist man gefordert und sucht sich seine Informationen zusammen. Nach und nach schliesst sich der Kreis, man kann einzelne Personen von der Tat ausschliessen, andere Spuren verhärten sich. Dass man ohne Zeitdruck ermitteln kann, erleichtert die Aufgabe.

Hier muss man kombinieren können und kleine Rätsel zwischendurch lösen. Das geschieht alles nicht auf höchstem Rätsel-Niveau, denn die Karten führen die Ermittelnden schön durch das Spiel. Sollte trotzdem einmal der Faden reissen, kann man sich Tipps und Hilfe holen auf der Kosmos-Webseite. Schnell hat man wieder Anschluss. Am Ende muss man trotz unterschiedlicher Ermittlungswege die passenden Schlüsse ziehen. Findet man die Täterin oder den Täter? Kennt man das Motiv? Vendetta ist ein sehr unterhaltsamer Krimi, bei dem man die Story ebenso wichtig ist, wie die kleinen Aufgaben zwischendurch. Das Thriller-Erlebnis spürt man hier garantiert!

Fakten zu Vendetta

Autoren: Lukas Setzke, Martin Student, Verena Wiechens | Illustrationen: Bringmann & Kopetzki GbR | Verlag: Kosmos

Spielerzahl: 1 – 6 Personen
Spieldauer: 150 – 210 Minuten
Altersangabe: ab 14 Jahren
Benötigt: Akribische Detektivarbeit
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 1 – 6 Personen
Richtet sich an: Familie

2 Kommentare

  1. Mal eine ketzerische Frage, die sich mir bei solchen Spielen eigentlich immer stellt:
    Wenn man sowieso einen Computer und/oder ein Telefon und das Internet braucht, warum dann nicht gleich als Browserspiel?

    So produziert man eine Menge Müll und sitzt am Ende doch wieder vorm Rechner…

    1. Für die grosse Übersicht, Absprachen und Notizen macht das schon Sinn, dass das Spiel nicht nur rein online stattfindet. Es liegt wirklich viel Material aus am Ende und man sucht sich die Hinweise an diversen Stellen zusammen.
      Und wie erwähnt: Material zerstört man bei Vendetta nicht, man kann das Spiel weitergeben. Im Vergleich mit einem EXIT-Spiel hat man hier die zwei- bis dreifache Spielzeit.

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