Wenn man nach dem ersten Blick urteilen würde, Voodoo Prince käme wohl nie auf den Familienspieltisch. Das Thema ist ungewöhnlich und für das Spiel eigentlich gar nicht nötig. Hinter Voodoo Prince versteckt sich ein astreines Stichspiel mit Absprunggarantie.
Warum es gerade ein Voodoospiel sein muss, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich könnte mir vorstellen, dass die Schachtel einige Familien abschreckt. Schade, denn dahinter verbirgt sich ein spannendes Stichspiel, das so überhaupt nichts mehr mit dem Thema zu tun hat. 5 Farben, Zahlenwerte von 0 bis 15 – das sind die Rahmenwerte des Kartenspiels. Je nach Anzahl der Spieler wird eine unterschiedliche Zahl an Handkarten verteilt, danach eine Trumpffarbe bestimmt und schon kann es losgehen.
Voodoo Prince ist ein Ausscheidungsspiel. Die Partie endet für die Spieler mit einer gewissen Anzahl Stiche. Im Spiel zu viert sind das zum Beispiel drei Stiche. Bis der erste Spieler weg ist, startet ein reines Stichspiel mit folgenden Regeln:
– Eine ausgespielte Farbe muss immer bedient werden.
– Kann eine Farbe nicht bedient werden, weicht man aus oder spielt die Trumpffarbe.
– Gestochen wird mit dem höchsten Kartenwert der ausgespielten Farbe oder mit einem Trumpf (Trumpf ist höher als Farbe).
Bei Voodoo Prince kommt es auf die Stiche an. Welche Karten sich darin befinden, ist egal. Daher stapelt man die Stiche fein säuberlich vor sich, damit die Mitspieler sehen, wie weit man im Spiel schon fortgeschritten ist. Nun besitzt das Stichspiel noch zwei Sonderfunktionen, die aber nichts mit Voodoo oder faulem Zauber zu tun haben.
Die 0 schlägt die höchste Karte der gleichen Farbe. Bei vier Spielern ist die 12 die höchste Karte im Spiel. Liegt sie mit der 0 im selben Stich, schlägt die 0 zu. Sie holt sich den Stich.
Die 5 und die 7 teilen den Stich. Gewinnt man mit einer 5 oder einer 7, teilt sich der Stich sofort. Statt einem liegen gleich zwei Stiche vor dem Spieler aus.
Damit lässt sich doch schon prima spielen und die Mitspieler ärgern. Doch wie kommt man zu Punkten? Wer die drei Stiche erreicht hat, scheidet sofort aus, kann sich aber noch Punkte gutschreiben. Gezählt werden sämtliche Stiche der Mitspieler. Dieses System wendet man auch bei weiteren Ausgeschiedenen an. Dann lohnt es sich bestimmt, wenn man als Letzter übrig bleibt? Nein! Den Letzten beissen die Hunde, er erhält nur noch Punkte für seine eigenen Stiche zugesprochen. Das könnte man jetzt durchaus als faulen Zauber bezeichnen. Bei Voodoo Prince sollte man alles, bloss nicht als Letzter im Spiel bleiben.
Gespielt werden 5 Runden. Wer bis dahin die meisten Stichpunkte gesammelt hat, gewinnt.
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Fazit zu Voodoo Prince
Voodoo Prince ist ein unterhaltsames Stichspiel, eine Mischung aus taktischem Kartenlegen und rechtzeitigem Ausstieg. Die Handkarten bestimmen ein wenig die Marschrichtung. Mit fünf Spielrunden darf auch mal eine schlechte Kartenhand dabei sein. Ausgewogen sollte sie auf jeden Fall sein, denn für Stiche und einen Spielausstieg benötigt man genau entgegengesetzte Werte. Die beiden Kniffe mit den Spezialnummern bringen kleine Elemente ins Spiel, mit denen man die Mitspieler auch ein wenig ärgern kann.
Die Grafik ist, für ein ganz normales Stichspiel, gewöhnungsbedürftig. Zumal sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr wahrgenommen wird. Es hätten ebenso Blumen oder Tiere abgebildet sein können. Für das Spiel ist es nicht relevant, auf den ersten Blick jedoch eher abschreckend. Voodoo Prince ist ein kurzes Spiel mit leichtem Einstieg, macht viel Spass. Die Spannung ist in jedem Stich spürbar, vor allem in grösseren Spielrunden.
Fakten zu Voodoo Prince
Autor: Reiner Knizia | Verlag: Schmidt Spiele
Spielerzahl: 2 – 5 Personen
Spieldauer: 20 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Eine durchmischte Kartenhand mit günstigem Abgang
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: es geht
Beste Spielerzahl: 3 – 5 Personen
Richtet sich an: Familie