Wave – Spielkritik

Beim kommunikativen Wave suchen wir die perfekte Welle, wie damals beim gleichnamigen Ohrwurm von Juli. Sämtliche Karten müssen weggespielt werden, dazu verbindet das Spiel zwei bekannte Mechanismen.

Wave

Ein Stapel an Zahlenkarten – mehr benötigt man nicht für eine Partie Wave. Die Zahlenwerte variieren zwischen 0 und 5, dazu gibt es die Zahlen in 6 unterschiedlichen Farben. Und die Aufgabe wird Spielerinnen und Spielern bekannt vorkommen: Karten legt man aufsteigend aus. Nun hält man auch noch einige Karten verkehrt herum in der Hand und fertig ist der Mix aus The Game und Hanabi. Das allein garantiert natürlich noch kein gutes Spiel, daher hat Wave auch noch einen farblichen Aspekt zu bieten. Auf jeden Fall ist es ein kooperatives Kartenspiel, bei dem man viel kommuniziert, ohne die Dinge konkret beim Namen zu nennen. Arbeitet das Team gut zusammen, so kann daraus ein gutes Resultat entstehen. Ein wenig Kartenglück ist trotzdem nötig, damit man gegen Ende noch die richtigen Karten zieht.

Und so funktioniert das Spiel: Alle nehmen 5 Karten vom Stapel, 3 davon ganz regulär, 2 von ihnen dreht man nach aussen, so dass nur die Mitspielenden die Karten sehen. Das ist die Kartenhand zu Beginn eines Spiels. Sie wird sich im Laufe der Partie ständig ändern. Eine Startkarte legt man offen neben den Nachziehstapel, dazu noch eine Übersichtskarte für die Farben und eine Karte für die Spielrichtung.

Gespielt wird reihum mit der einzigen Regel: Eine neue Karte muss aufsteigend gelegt werden. Das kann sie mit einem höheren Zahlenwert, aber auch mit einer besseren Farbe. Daher auch die Übersichtskarte. Die Farbreihenfolge lautet: Weiss, gelb, orange, pink, hellblau, dunkelblau.

Wave

Nun sieht man ja nicht jede seiner Karten, daher entwickelt sich schon zu Beginn eine rege Kommunikation am Tisch. Die Crux an der Sache: Es dürfen keinerlei Vergleiche gezogen werden, Nennungen von Zahlen oder Farben sind total verboten. Aber es ist erlaubt, auf eine gute Karte hinzuweisen oder die Runde zu fragen, ob das eine gute Karte ist. Nur mit guten Tipps erweitert man bei Wave sein Halbwissen bis zum totalen Durchblick.

Spielt man eine Karte aus, zieht man wieder eine nach. Doch man muss „gegenteilig“ nachziehen. Spiele ich eine offene Karte, wende ich die nächste nach aussen. Bei einer nach aussen gewendeten Karte, ziehe ich eine Karte „normal“ nach.
Weisse Karten und Karten mit einer 0 sind Richtungswechsler. So geht es ziemlich oft ganz plötzlich andersrum weiter. Das muss man ebenfalls einplanen, damit man nicht in eine Sackgasse läuft.

Gespielt wird so lange, bis jemand keine Karte mehr korrekt ausspielen kann. Dann zählt man die restlichen Karten (Handkarten und Nachziehstapel) durch. Je weniger Karten, desto besser hat die Gruppe abgeschlossen.

Wave

Im Spiel zu zweit kommt mit „Silver“ ein offenes Kartendeck ins Spiel, das man in gemeinsamer Absprache einbauen muss. Das funktioniert gut, da Wave aber vor allem von der Kommunikation lebt, spiele ich lieber mit echten Menschen am Tisch.

Wave liefert gleich noch einige Varianten mit, das ist toll. Es gibt noch Spezialkarten in der kleinen Schachtel, die die Werte der Zahlen und Farben umdrehen. Dadurch wird plötzlich die 0 zum höchsten Wert oder eine weisse Karte rangiert ganz oben. Diese Effektkarten mischt man ganz einfach in den Nachziehstapel. Man spielt wahlweise mit beiden Effekten oder nur mit dem Farbdreher oder dem Zahlendreher.

Spielprofis legen ihre Karten nicht auf einen Stapel, sondern bilden auf dem Tisch bildlich eine Welle aus unterschiedlich langen Spalten. Dadurch wird man beim Ausspielen etwas eingeschränkt, da man manchmal gleich bei zwei benachbarten Karten korrekt legen muss. Geht es einmal gar nicht, legt man eine verdeckte Karte aus. Eine verdeckte Karte ist immer die niedrigste Karte im Spiel. Bei der Variante mit dem realen Wellenprofil auf dem Tisch zählen die verdeckten Karten am Ende als Minuspunkte.
Sämtliche Varianten spielen sich gut und sind eine schöne Abwechslung im Spiel.


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Fazit zu Wave

Schon nach wenigen Augenblicken merkt man: Kommunikation steht bei Wave ganz oben auf der Liste. Man redet sich ständig um Kopf und Kragen, denn es geht nicht anders. Bei den umgedrehten Karten ist man zwingend auf die Hilfe der Mitspielenden angewiesen. Noch viel mehr, wenn es sich um eine höherwertige Karte handelt, mit der man sonst den ganzen Spielbetrieb blockiert, wenn man sie zum falschen Zeitpunkt ausspielt. Die Regeln sind grundsätzlich ganz simpel und erinnern an Hanabi und The Game, von denen man Anleihen bezüglich Kartendreher und Kommunikation bei Wave findet. Nicht jede Mischung passt immer, aber hier ist es auf jeden Fall perfekt. Bei der Kommunikation darf man nicht zu streng sein. In der Hitze des Gefechts rutschen vor allem in den ersten Partien manchmal Begriffe raus, die man für sich behalten müsste. Ich behaupte mal, das das beim Endergebnis nur marginal etwas ändern würde. Ein wenig Kartenglück gehört bei Wave nämlich dazu. Vor allem gegen Ende entscheidet sich, wie passend die zuletzt gezogenen Karten noch zueinander sind. Besonders gut gefällt mir, dass gleich drei tolle Varianten mit in der Schachtel sind. Dadurch variiert man das Spiel leicht und der Spielreiz bleibt mit neuen Challenges bestehen. Wave ist für mich ein sehr unterhaltsames, knackiges Kartenspiel, bei dem man in Farben und Werten gleichzeitig denken muss. Gar nicht so einfach.

Fakten zu Wave

Autor: Thomas Weber | Illustrationen: Kreativbunker | Verlag: Kosmos

Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Spieldauer: 25 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Aufsteigende Werte
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 3 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie

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