Data Theft – Spielkritik

50 Karten und ein fiktives Computersystem – bei Data Theft versuchen wir als Hacker ins gegnerische System zu gelangen. Das thematische Kartenspiel ist das erste Produkt des noch jungen Schweizer Verlags Brain Food Games.

Data Theft

Die Spielvorbereitung ist ganz einfach. In diesem Grundspiel sind zwei Kartenpakete mit je 50 Karten enthalten. Thematisch heisst das: Bot/Net spielt gegen Phishing-Welle. Die Kartendecks werden gemischt, 7 Karten nimmt man in die Hand. Zudem erhalten beide Parteien eine Datenpunktkarte, auf der man 15 Punkte notiert. Sind diese Punkte weg, ist das eigene System am Ende und man verliert das Spiel.

Und so wird gespielt:

Erst muss man wissen, dass die Spielkarten einen mehrfachen Nutzen haben. Man kann sie ins Spiel bringen, wenn man die nötigen Ressourcen stellt. Die Karten liefern aber auch die Ressourcen selber, so muss man sich stets entscheiden, ob man ihre Effekte nutzt oder sie als Ressource abwirft.

Data Theft

Data Theft hat einen klaren Ablauf. Abwechselnd führen die Personen die vier Phasen des Spiels durch. In der Vorbereitungsphase reaktiviert man seine ausliegenden Karten. Das entfällt natürlich im ersten Spielzug, ist danach aber wichtig. Zudem zieht man zwei Karten seines Nachziehstapels nach.

In der Angriffsphase (fällt ebenfalls in der 1. Runde aus) bestimmt man Karten, mit denen man das gegenüberliegende System schwächen will. Die andere Person wählt Abwehrkarten. Welche Karten das sind, ist an ihren Attributen abzulesen. Angriffs- und Resilienzwerte auf den Karten vergleicht man. Mit einem gleichen oder höheren Wert erschöpft man fremde Karten, sie kommen aus dem Spiel. Das Spannende in dieser Phase: Abwehrkarten können auch einen rückwirkenden Effekt haben, wenn beispielsweise eine Firewall ihre eigenen Kräfte ausübt. Kann man einen Angriff nicht abwehren, bezahlt man das direkt mit Datenpunkten.

Erst in der Aktionsphase spielt man neue Karten aus. Dazu muss man mit den gewünschten Ressourcen bezahlen und Karten abwerfen. Ressourcen lassen sich auch 2:1 tauschen. Sogar die wichtigen Datenpunkte lassen sich in Ressourcen umtauschen. Aber Vorsicht, sie halten das eigene System am Leben.

Data Theft

In der Endphase regenerieren die Karten wieder, Handkarten reduziert man auf 7, Ressourcen verfallen – die andere Person ist am Zug.

Data Theft besitzt auch einige Ereigniskarten im Stapel. Die darf man jederzeit ausspielen, sogar im gegnerischen Spielzug. Die Ereigniskarten kosten ebenfalls Ressourcen, bringen dafür spezielle Sonderfähigkeiten.
Gespielt wird so lange, bis jemandem die Datenpunkte ausgehen. Dann bleibt der Bildschirm schwarz.


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Fazit zu Data Theft

Erst einmal ist Data Theft ein sehr thematisches Spiel, das sich mit den Tücken und Lücken im Cyberspace beschäftigt. Das bringt auf der einen Seite einen gewissen Lerneffekt mit sich, auf der anderen Seite ist das thematisch nicht jedermanns Sache.
Spielerisch versucht man mit seinem Kartendeck das Beste rauszuholen. Die Kartenreihenfolge lässt sich nicht beeinflussen, doch mit den Ressourcen und der Aktivierung der Karten lässt es sich gut duellieren. Das ist im sich wiederholenden Spielablauf zwar einfach, doch die einzelnen Karten bringen Angriffs- oder Resilienzwerte und haben zudem noch zusätzliche Effekte. Das muss man erst einmal überblicken, dann eröffnen sich viele Möglichkeiten im grossen Hacker-Universum.

Es ist oft verlockend, seine Ressourcen oder Datenpunkte einzusetzen. Doch es ist auch ein Risiko, nicht genügend Sicherheit und Rücklagen zu besitzen mit seinen Karten. Data Theft ist ein sehr direktes Kartenduell, bei dem man ständig kleine Entscheidungen trifft, um sein Gegenüber aus der Komfortzone zu locken. Effekt oder Ressource? Angriff oder Resilienz? Mit den beiden Kartendecks kann man sich gut duellieren. Autor Stefan Lehman plant noch zwei weitere Decks, mit denen man zusätzliche Varianten erhält, auch im Spiel mit der Personenzahl. Der Einstieg ist schon einmal geglückt.

Nachtrag: Data Theft ist direkt beim Verlag oder bei Orell Füssli erhältlich.

» Zur Verlags-Webseite von Data Theft

Fakten zu Data Theft

Autor: Stefan Lehmann | Illustrationen: Stefan Lehmann | Verlag: Brain Food Games

Spielerzahl: 2 Personen
Spieldauer: 40 Minuten
Altersangabe: ab 13 Jahren
Benötigt: Den entscheidenden Hacker-Angriff
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 Personen
Richtet sich an: Kenner

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