Bei Walpurgisnacht muss man kreativ sein und darf Geschichten erzählen. Alles nur, um den Hexen ihr nächstes Fest zu ermöglichen. Das Kartenspiel ist denn auch mehr ein Erzählspiel, bei dem man gute Ideen anderer belohnt.

Die Gebrüder Süssli haben ein ganz spezielles Hobby: Hexen. Auf ihrer Webseite hexenspiele.ch erzählen sie davon. Sie stellen ihre Hexen, ihre Geschichten und ihre Projekte vor. Da gibt es Schulprojekte, Kalender, Puppenkurse und eben auch das Erzählspiel Walpurgisnacht. Für das Kartenspiel bereitet man einzelne, thematische Kartenstapel vor. Alle erhalten ein geheimes Element, das man verdeckt vor sich ablegt. Danach taucht man sofort in die bunte Hexenwelt ein.
Und so wird gespielt:
In jeder Partie vertritt man eine bestimmte Hexenart, von denen es ganz viele gibt. Je nach Anzahl mitspielender Personen wählt man die Anzahl der Hexenarten. Jeweils vier Karten der gewählten Hexen sind im Spiel. Die Karten mischt man gut durch und verteilt zufällig vier Karten an alle Personen. Es beginnt ein Tauschhandel – Karte gegen Karte. Hat jemand vier gleiche Hexenkarten in der Hand, ist die Rolle festgelegt. Mit vier Gewitterhexen bestreitet man die Partie sofort als Vertreter der Gewitterhexen.

Mit der zugeordneten Hexenart sammelt man reihum Talente. Vom Stapel der Talentkarten zieht man in jeder Runde eine Karte. Die Talente legt man offen aus, sie werden für das Erzählen später noch wichtig. Eine Hexe darf erst zur Feier auf den Blocksberg, wenn ihr eigenes Talent ausgereift ist. Gewitterhexen lassen es gerne blitzen und donnern. Diese Talentkarte liegt mehrfach im Kartenstapel. Findet man sie, darf man einen Schritt weiter. Dauert die Suche zu lange, meldet man seine Hexen bei der Hexenschule an. Dort findet man spätestens nach zwei Runde sein gesuchtes Talent.
Mit der eigenen Fähigkeit im Gepäck macht man sich auf zum Blocksberg. Doch dort wartet das nächste Problem. Man muss den Berg erst von bestimmten Personen befreien, um das Fest in Hexen-Ruhe zu feiern. Wer zum Blocksberg will, zieht eine Personenkarte vom Stapel. Goldgräber sind diesmal vor Ort und blockieren den Berg.
Nun sind wir beim Kern von Walpurgisnacht angelangt – dem Geschichten erfinden. Mit Hilfe eines in der ersten Phase gezogenen Talents kreiert man eine spannende, lustige, ideenreiche Story, wie man die Goldgräber zu vertreiben gedenkt. Die Mitspielenden entscheiden in einer Abstimmung, ob die Idee fruchtet. Allenfalls darf man noch einen zweiten Versuch unternehmen, die Goldgräber zu vertreiben.

Gelingt das Unterfangen, legt man seine bisher verdeckte Elementkarte offen zum Blocksberg. Mit dem Besenhalter, Getränkemixturen, Essen und Brennholz benötigen die Hexen vier Elemente, um ein erfolgreiches Fest zu feiern. Wer das vierte Element zum Blocksberg bringt, gewinnt das Spiel. Bis dahin wird man aber noch einige Geschichten hören und sich wundern, wer alles beim Blocksberg auftaucht – zum Leidwesen der Hexen. Muss jemand am Tisch über eine Story lachen, ist die aktuelle Hexenmission sofort erfolgreich.
Liefert man ein Element zum Blocksberg, zieht man sofort eine neue Elementkarte nach, von der man erneut nicht weiss, was es ist. Wie viele Geschichten es bis zum Ende einer Partie braucht, ist ganz unterschiedlich. Auf jeden Fall darf man ziemlich kreativ sein bis zum Fest auf dem Blocksberg.
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Fazit zu Walpurgisnacht
Bei Walpurgisnacht steht das Erfinden und Erzählen von Geschichten im Zentrum des Spiels. Die Kreativität erhält Stichwörter und kleine Inputs. Wie man die Talente mit den Hexen und den zu vertreibenden Gestalten auf dem Blocksberg in Verbindung bringt, ist den Geschichtenerzählerinnen und -erzählern überlassen. Hinter der Spielidee steckt natürlich das Hobby der Gebrüder Süssli, die ihre Leidenschaft zu den Hexen in einem Erzählspiel unter die Menschen bringen möchten. Das gelingt mit vielen Karten, lustigen Bildern und Gestalten. Doch Walpurgisnacht erwacht vor allem mit der geeigneten Spielrunde zu kreativem und phantasievollem Leben.
Aus rein spielerischer Sicht hätte ich den einen oder anderen Weg direkter ins Spiel genommen. Das Bestimmen der Hexenarten und das Sammeln der Talente über die Hexenschule wären vielleicht noch eleganter zu lösen gewesen. Denn zentral ist das Erzählen der Geschichten. Ab dieser Phase haucht man Leben auf den Blocksberg. Das wilde Phantasieren macht Spass und zieht die Spielrunde an den Tisch. Wer am Ende das letzte Element auf den Blocksberg bringt, verkommt eigentlich zur Nebensache. Der Weg ist das Ziel, bei Walpurgisnacht sind es die Geschichten über die Entstehung des Hexenfestes. Das löst das Spiel sehr charmant.
Fakten zu Walpurgisnacht
Autor: Markus Süssli
Illustrationen: keine Angaben
Verlag: Eigenverlag
Spielerzahl: 3 – 8 Personen
Spieldauer: 45 – 60 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Gute Hexengeschichten
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: kein 2er-Spiel
Beste Spielerzahl: 3 – 8 Personen
Richtet sich an: Familie




