Buru – Spielkritik

Als Adlige sind wir im 14. Jahrhundert unterwegs, um die Insel Buru zu erkunden. Nur mit genügend Ansehen bringen wir die Einwohner hinter uns. Dazu starten wir Handelsbeziehungen, kümmern uns um die Totems und zollen den Geistern der Insel Tribut.

Buru

Auf dem Spieltisch erwartet uns eine Insel, ein runder Spielplan, der in vier Regionen unterteilt ist. Mit einem Schiff und 5 Kundschaftern starten wir unsere Expedition. Einige Fische als Nahrungsmittel sind mit an Bord. In den 4 Regionen von Buru erwarten uns Ressourcen, Einwohner, ein Dorf und der Heilige See. Nun müssen wir nur noch entscheiden, in welchen Regionen wir aktiv werden wollen.

Und so wird gespielt:

Es erwartet uns einiges an Material und Karten, doch schon nach wenigen Runden läuft es auf der Insel rund, weil man die verzahnten Mechanismen erkennt. Die einzelnen Spielphasen sind in Tagesabschnitte eingeteilt, die das Spielen erleichtern. Es beginnt mit dem Morgengrauen, bei dem man zwei Dekrete der Regierung aufdeckt. An zufälligen Stellen erhält man dadurch Boni, wenn man die entsprechenden Stellen auf der Insel nutzt. Im Wald wachsen Ressourcen nach, die auf Karten in der Anzahl der Mitspielenden zu finden sind.

Buru

Am Morgen beginnt die Zeit der Kundschafter. Die 5 Marker aller Spieler besitzen auf der Rückseite Werte von 1 bis 5. Der Reihe nach setzt man die Marker in einer Gebotsrunde auf die Insel in die entsprechende Region, die man später nutzen will. Ein Kundschafter bleibt nach dem Morgen auf dem Schiff.

Am Mittag fängt der verbliebene Kundschafter auf dem Schiff Fische, entsprechend der Zahl auf seiner Rückseite. Man notiert sie auf dem Boot mit dem Fischmarker. Bis zu 20 Fische kann man dort lagern, ein Kundschafter fängt jedoch höchstens 5 Fische.

Am Nachmittag wertet man den Einfluss in den einzelnen Regionen aus. Mit dem Wenden der Kundschafter erhält man die Aktions-Reihenfolge in den einzelnen Gebieten. Wer den höchsten Wert hat, beginnt mit den Aktionen. Beginnen muss man im Wald. Dort wählt man eine der ausliegenden Ressourcenkarten aus und erhält Lehm, Palmblätter oder Ebenholz. Die Materialien lagert man auf dem Schiff.
An der Küste wirbt man Einwohner an. Gegen Fische bieten sie unterschiedlichste Dienste an: Tauschhandel, Ressourcen, Ansehen etc. Auch hier entscheidet die Reihenfolge, wie oft man anwerben oder ob man die Karten einmal austauschen darf.

Buru

Im Dorf verteilt man Aufträge an die erworbenen Einwohner. Hier aktiviert man bis zu 3 Einwohnerkarten im eigenen Besitz und nutzt ihre Fähigkeiten. Die eingesetzten Kundschafter bestimmen die Reihenfolge. Wer eher am Zug ist, kann bessere Aktionen wählen.
Am Heiligen See sind die Altare der Götter. Durch Abgabe von Ressourcen zollt man ihnen Tribut und erhält Karten mit viel Ansehen. Jede Karte besitzt eine gewisse Bandbreite. Man weiss nie genau, was man bekommt. und auch hier ist die Reihenfolge wichtig. So zollt man mehrmals Tribut oder bekommt auch Ältestenkarten, die zusätzliche Spielziele liefern.

Im Wald, an der Küste und im Dorf erhält man mit dem grössten Einfluss der Kundschafter ein Totem des jeweiligen Gottes. Zollt jemand am Heiligen See einem dieser Götter Tribut, bringt das jedes Mal einen Ansehenspunkt. Die Totems werden zum Glück in jeder Runde neu ausgehandelt.
Bei einem Unentschieden mit den Kundschaftern entscheidet der Abgesandtenmarker die Reihenfolge. Mit ihm ist man immer zuerst am Zug. Man kann ihn am Heiligen See durch eine Aktion gewinnen.

In der Abenddämmerung legt man schliesslich die Dekrete zur Seite, sammelt die Kundschafter ein und bringt genutzte Dienste der Einwohner wieder in die Startposition. Mit neuen Ressourcenkarten und Dekreten startet man in die nächste Runde.

Nach 5 Spielrunden ist Schluss. Schon während der Partie konnte man einige Ansehenspunkte einsammeln. Am Ende bringen die Tributkarten noch Punkte, die Karten der Ältesten ebenfalls, wenn ihre Bedingungen erfüllt sind.

Im Solospiel oder zu zweit kommen Lawan-Karten hinzu. Sie bedienen einen oder zwei Automa, die dann für das Spiel nötig sind. Die Karten zeigen an, an welcher Stelle Kundschafter gesetzt werden müssen und wie die Lawan agieren. Dadurch gibt es Konkurrenz auf der Insel.


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Fazit zu Buru

Buru ist ein wunderschönes Spiel. Die runde Inselform ist perfekt unterteilt in die 4 Regionen. Karten legt man ausserhalb an, die hölzernen Kundschafter füllen die Insel. Es entsteht ein sehr schönes Bild auf dem Spieltisch. Thematisch und spielerisch erwartet uns hier nicht viel Neues. Das Thema um Handel und Einfluss ist in zahlreichen anderen Spielen präsent, die verwendeten Mechanismen sind nicht neu. Die Reihenfolge wird in jeder Region über die gebotenen Zahlenwerte entschieden. Man muss Prioritäten setzen und der Abgesandtenmarker besitzt viel Macht, weil er einen Gleichstand auflöst.

Die Regionen und die Aktionen sind aber sehr schön verzahnt. Nach einer ersten Runde weiss man, auf was es ankommt. Schon beim Aussenden der Kundschafter bemüht man sich um eine kluge Wahl, damit man die gewonnenen Ressourcen allenfalls bei den Einwohnern sofort nutzen kann und am Ende den Geistern gerecht wird. Soweit der Plan, die Aktionsreihenfolge liefert natürlich genügend Ungewissheit, dass man immer einen Plan B bereithalten sollte. Und das gefällt mir richtig gut bei Buru. Man bestimmt zwar die Stossrichtung der nächsten Aktionen, echte Gewissheit erhält man aber erst beim Aufdecken der Kundschafter. Das erzeugt in jeder Region Spannung.

Punkte erhält man während der Partie mit den Totems, die nicht zu unterschätzen sind, aber vor allem am Ende mit den Tributkarten. Die Ältestenkarten sind verlockend, bringen verhältnismässig aber nicht ganz so viel Ansehen. Trotzdem können sie am Ende das Zünglein an der Waage sein. Auch wenn spielerisch nicht alles neu ist, das wunderschöne Buru lädt zu einem gut durchdachten Schlagabtausch in die schöne Inselwelt ein.

Das Spiel mit dem Automa ist immer mit ein wenig Aufwand verbunden. Jemand steuert mit Karten die Aktionen eines oder mehrerer fiktiver Kundschafter. Das ist nötig für das Solospiel oder zu zweit, stört aber den Spielfluss. Daher würde ich immer eine Partie zu dritt oder zu viert vorziehen.

Fakten zu Buru

Autoren: Stephen Wren, Alex Flagg | Illustrationen: Enggar Adirasa, Dann May | Verlag: Kobold Spieleverlag

Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Spieldauer: 60 – 75 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Ansehen und Einfluss auf der Insel
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 3 – 4 Personen
Richtet sich an: Kenner

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