Selten spricht man heute bei einem Kartenspiel noch von einem innovativen Mechanismus. Doch Faraway hat ihn. Während man seine Karten in eine Reihe legt, denkt man bereits an die Wertung, die von der anderen Seite beginnt.
Zwei unterschiedliche Arten von Karten gibt es bei Faraway. Die exakt 68 Regionenkarten laden zum Entdecken ein. Die Heiligtum-Karten erhält man als Belohnung. Mit drei Handkarten aus den Regionen startet man die Entdeckungsreise. Als offene Auslage legt man eine Regionenkarte mehr aus, als Personen mitspielen. Die restlichen Karten und sämtliche Heiligtum-Karten bilden zwei Nachziehstapel.
Und so wird gespielt:
In der ersten Phase macht man ein verdecktes Gebot für die erste Station seiner Reise. Haben alle eine Region aus ihren Handkarten gewählt, deckt man die Karten auf. Regionenkarten legt man offen vor sich in eine Reihe. Die erste Karte legt einmal eine Spielrichtung fest, weitere Karten legt man rechts davon an.
Die Karten bieten viele Informationen. Eine Ordnungszahl von 1 bis 68 findet man in der linken, oberen Ecke. Im unteren Bereich gibt es Punktemöglichkeiten, die allenfalls an Bedingungen geknüpft sind. Man benötigt gewisse Naturwunder-Symbole (Steine, Schimären oder Disteln), um zu punkten. Vier Landschaftsarten gibt es bei den Regionen, die an der Farbe erkennbar sind. Zudem gibt es Orte, die man am Tag oder in der Nacht erkundet.
Die eben gelegte Karte bestimmt, wer sich zuerst eine neue Karte aus der Auslage nehmen darf. Es ist die Person, die die kleinste Ordnungszahl ausgelegt hat. Danach geht es aufsteigend weiter. Mit den aktualisierten Handkarten wählt man nun die zweite Region, die man erkunden möchte.
Ab der zweiten Regionenkarte kann man sich Boni sichern. Legt man einen höheren Ordnungswert aus, erhält man eine Heiligtum-Karte. Diese Karten können Landschaften, Naturwunder oder zusätzliche Punkte bringen. Und das Allerbeste: Sie liegen für die Wertungen von Beginn an offen aus. Natürlich darf man auch jederzeit eine tiefere Ordnungszahl auslegen. In diesem Fall verzichtet man auf den Bonus einer weiteren Heiligtum-Karte.
So kombiniert man sich eine Reihe mit 8 Regionenkarten zusammen und muss sich ernsthafte Gedanken dabei machen. Die Wertung wird nämlich am Ende von rechts nach links durchgeführt. Die zuletzt gelegte Karte wird also zuerst gewertet. Für die Wertung zählen nur die rechts davon ausliegenden Regionenkarten und die Heiligtum-Karten. Da viele Karten Naturwunder benötigen, muss man vorausschauend planen und seine Karten dementsprechend legen.
Am Ende wertet man jede der 8 Karten einzeln, die Heiligtum-Karten bringen allenfalls zusätzliche Punkte. Wer in der Summe die meisten Punkte hat, gewinnt die Entdeckungsreise nach Faraway.
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Fazit zu Faraway
Faraway ist ein klares Highlight der Spielesaison. Das kleine Kartenspiel hat zurecht schon viele Vorschusslorbeeren erhalten. Denen wird es absolut gerecht. Dabei beginnt alles ganz einfach und unscheinbar. In einer ersten Partie ordnet man seine Karten, sammelt neue ein und versucht seine Ziele zu erfüllen. Doch erst so nach und nach dämmert es am Spieltisch. Die Naturwunder sollten am besten ganz rechts ausliegen, um durchgehend bis nach links zu wirken. Leider passt das nicht immer zu den Ordnungszahlen und der Reihenfolge, in der man neue Karten abgreifen will.
Faraway ist einfach perfekt verzahnt. Nur wer vom Ende her denken kann, schafft einen guten Aufbau. Garantierte Punkte gibt es aber nicht, da man auch an die richtigen Karten kommen muss, die in die eigene Entdeckungsreise passen. Und so macht manchmal eine Bevorzugung der Heiligtum-Karten durchaus Sinn. Sammelt man Landkarten-Symbole verbessert man die Auswahlmöglichkeit bei den Heiligtum-Karten, mit denen man zu fehlenden Naturwundern oder Regionen kommen kann. Eine zerfahrene Spielsituation kann sich dadurch ganz plötzlich verbessern.
Faraway bietet immer Lösungen an, man muss sie nur rechtzeitig ergreifen und flexibel bleiben in seiner rückwärtigen Planung. Die Spannung bleibt sehr oft bis zur letzten Karte erhalten. Manchmal gehen Pläne auf, manchmal eben nicht. Das geht allen am Spieltisch so. Trotzdem ist eine Lernkurve erkennbar, mit der man totale Abstürze vermeiden kann. Ein kleines Kartenspiel, das sich intensiv spielt und mehr Tiefgang besitzt, als man im ersten Moment vermutet.
Fakten zu Faraway
Autoren: Johannes Goupy, Corentin Lebrat | Illustrationen: Maxime Morin | Verlag: Kosmos
Spielerzahl: 2 – 6 Personen
Spieldauer: 25 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Entdeckungen vom Ende her
Wiederspielreiz: sehr gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 6 Personen
Richtet sich an: Familie
Ich fand das Spiel richtig schlecht. Eigentlich spielt das Spiel einem und man reagiert nur und dann ist auch noch sehr viel Glück involviert.
Schaut cool aus, danke für die Review :)