Es ist eine japanische Kunst, die zerbrochenes Porzellan mit Goldlack repariert. Die Schönheit liegt auch in unvollkommenen Dingen, wie hier im Porzellan von Kintsugi. Und so sammeln wir Karten und lassen die Scherben sprechen, um am Ende Punkte zu kassieren.
Ein einfaches Kartensammelspiel verbirgt sich hinter der japanischen Tradition. Die Karten sind meist doppelseitig, denn sie sollen ja repariert und vergoldet werden. Der Kartenstapel wird gemischt und mit der grauen Seite nach oben bereit gelegt. Spielt man Kintsugi zum ersten Mal, nimmt man sich eine Goldmünze. Eine Spielhilfe hilft, um das unterschiedliche Porzellan und seine Wertung zu überblicken.
Und so wird gespielt:
Der Ablauf ist ganz einfach. Zuerst präsentiert man in einer Auslage das Porzellan. Dazu legt man 2 Karten pro Person offen aus und fügt noch eine zusätzliche Karte hinzu. Nun wählen alle eine erste Karte aus, danach eine zweite in der umgekehrten Reihenfolge. Wer zuerst an der Reihe ist, wählt auch zuletzt eine Karte. Bei jeder Karte entscheidet man sofort: Behalte ich die Karte oder mache ich sie zu Gold?
Behält man die Karte, kommt sie in die eigene Sammlung. Man legt sie vor sich aus. Alternativ tauscht man sie gegen Gold ein. Wie viele Münzen man erhält, steht oben auf der Karte. Danach wirft man die Karte ab. Wählt man eine Goldkarte, muss man sie zwingend zu Gold machen. Haben alle ihre Karten gewählt bleiben zwei Karten übrig: Eine in der Auslage, die zweite ist die oberste Karte des Nachziehstapels, die ebenfalls ein Porzellan zeigt.
Die beiden Porzellanteile auf den übriggebliebenen Karten zerbrechen nun. Wird beispielsweise eine Tasse angezeigt, zerbrechen bei allen die Tassen in ihrem Vorrat. Man legt die Karten seitwärts auf den Tisch. Und das ist noch kein Grund zum Verzweifeln, denn jetzt beginnt die Arbeit bei Kintsugi erst. In der nächsten Phase kann man Geschirr reparieren. Dazu benötigt man Gold. Wie viele Goldmünzen man bezahlen muss, steht auf den Karten. Legt man das entsprechende Gold in den Vorrat, wendet man die Porzellankarte und hat ab sofort ein hochwertigeres Kintsugi-Kunstwerk in seinem Vorrat. Der Vorteil: Reparierte Stücke bringen am Ende mehr Punkte.
Reihum darf ein Stück zum normalen Preis repariert werden. Weitere Stücke kosten erst ein, dann zwei Goldstücke mehr. Meist besitzt man nicht so viel Gold, um gleich mehrfach zu reparieren.
Die Karten aus der Auslage kommt vom Tisch, vom Nachziehstapel legt man neue Karten aus und das Spiel beginnt wieder von vorn. Karten wählen, Porzellan zerbrechen, reparieren. Kann die Auslage nicht mehr aufgefüllt werden, geht es an die Wertung.
Die Wertung ist der komplexeste Teil des Spiels. Dort wurde bei Kintsugi alles reingepackt, was man kennt. Bei den Vasen zählt die Anzahl der Stücke, Teekannen suchen gleiche Muster unter den Karten, Teller zählen nur im Doppel, Teedosen nur in der Mehrheit usw. Repariertes Geschirr bringt noch einen Bonus. So gibt es für jedes Geschirr noch eine zweite Wertung mit dem Kintsugi-Bonus. Die Spielanleitung illustriert das grossartig, und trotzdem ist es kaum möglich, die Auswirkungen seines Sammelns jederzeit im Griff zu haben. Mit einer Goldkiste erhält man sogar für Goldmünzen Punkte.
Geschirr, das am Ende noch zerbrochen ausliegt, bringt keine Punkte. Wer in der Summe die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
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Fazit zu Kintsugi
Grundsätzlich ist die Spielmechanik einfach, doch vor allem bei der Wertung wurde bei Kintsugi alles reingepackt. Es gibt 10 unterschiedliche Arten von Karten, die allesamt eine andere Wertung besitzen. Schafft man es, die Karten zu reparieren, ergibt das einen zusätzlichen Bonus, den man wieder anders berechnet. Die Spielhilfen und die Anleitung bieten einen geeigneten Überblick, den man in den ersten Partien einige Male zu Rate ziehen muss.
Das steht ein wenig im Kontrast zum sonst sehr flotten und klaren Spielablauf. Das Sammeln der Karten geschieht schnell. Die kleinen Entscheidungen, ob Gold oder Porzellan, gehen flott von der Hand. Man sieht ja, welches Geschirr demnächst zu Bruch geht, und mit der Auswahl der Karten steuert man geschickt die Wahl des Bruch-Porzellans – zumindest zur Hälfte. Was man übrig lässt, zerbricht. Nur die Karte vom Nachziehstapel ist fix. Kintsugi ist ein schönes Einsteigerspiel in das Genre der Kartensammelspiele. Kurze Aktionen und Entscheidungen machen die Runde. Ein wenig Glück ist auch dabei, durch das Aufdecken der Karten spielt der Zufall mit. Ein einfaches Spiel mit einer etwas knackigeren Wertung.
Fakten zu Kintsugi
Autor: Patrick Rauland | Illustrationen: Shirley Gong | Verlag: Board Game Circus
Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Geschirr mit Goldlack
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie