In der chinesischen Region Yunnan werden wir zu Teegärtnern. Nur mit optimalen Bedingungen vergrössern wir unsere Plantagen und steigern den Handel mit Tee. Tea Garden ist denn auch ein typischer Vertreter eines Optimierspiels, aber immer sehr belohnend.

Schon vor Spielbeginn gibt es einiges zu tun. Der Spielaufbau verlangt eine exakte Herangehensweise mit den vielen Karten, Markern und Plättchen um und auf dem Spielplan. Der grosse Spielplan zeigt die Region Yunnan mit den zahlreichen, noch leeren, Plantagen, einer Universität und einer Kaiser-Leiste. Alle erhalten zudem eine eigenes, identisches Kartendeck und ein Tableau, auf dem man seine Teeblätter sammelt. Die Körbe sind mit einer Zahl für die Qualität der Blätter versehen. Alle starten mit zwei Teeblättern der Qualität 2 und einer Pagode in einem ersten Garten.
Und so wird gespielt:
Bei Tea Garden spielt man 5 Spielrunden, in denen man bis zu 4 Hauptaktionen durchführen kann. Daneben gibt es noch einige Nebenaktionen und freie Aktionen, die einen Spielzug gut füllen können. Mit 4 Handkarten startet man in die erste Runde. Ein Spielzug beginnt mit dem Auslegen von Handkarten. Der Zahlenwert der Karten gibt die Stärke der Aktion an. Legt man mehrere Karten, ist die oberste entscheidend. Sie kann das Symbol einer Nebenaktion mitbringen, die man ebenfalls nutzen kann. So setzt sich ein Spielzug aus einer Hauptaktion, allenfalls einer Nebenaktion und freien Aktionen zusammen. Die Reihenfolge ist beliebig.

Als Hauptaktion kann man einen Teegarten bauen. Ein Pagode kostet Stärkepunkte, die man mit Karten legt. Auf dem grossen Spielplan platziert man eine neue Pagode in eine angrenzende Region. Durch zusätzliche Stärkepunkte ist das Überspringen einer Region möglich. Die Regionen unterscheiden sich durch eine unterschiedliche Qualität der Teeblätter bei der Ernte, allenfalls liegen sogar noch Siegpunkte drin. Für jede neue Region erhält man zudem einen kleinen Bonus zugesprochen.
Will man sein Kartendeck verbessern, kauft man eine neue Aktionskarte aus der Auslage. Man bezahlt mit Stärkepunkten und Teeblättern der gewünschten Qualität. Zudem müssen passende Teekannen-Symbole auf den eigenen, ausliegenden Aktionskarten sichtbar sein.
Tee kann man auch an Karawanen verkaufen. Hier liegen immer drei Angebote aus, die man doppelt erfüllen muss: Mit passenden Teeblättern und genügend Stärkepunkten. Mit Karawanenkarten holt man kleine Boni und Siegpunkte.
Und schliesslich kann man mit einer Hauptaktion Teeblätter fermentieren. Dazu wendet man sie auf die braune Rückseite. Fermentierte Teeblätter verbessern ihre Qualität mit der Spieldauer.
Eine zusätzliche Ernte liegt ebenfalls als Hauptaktion drin. Pro Stärkepunkt kann man sich bei einer eigenen Pagode ein neues Teeblatt holen und in den passenden Qualitätskorb seines Tableaus legen.
Daneben gibt es Nebenaktionen, die man abhandelt, wenn die oberste seiner abgelegten Aktionskarten ein entsprechendes Symbol zeigt. Da kann man sich an der Universität dem Tee-Studium widmen und Boni holen, mit dem Schiff dem Fluss entlang segeln oder mit Teeschalen Marker sammeln. Teeschalen-Marker sind erst im Duo aktiv. Passend zusammengestellt bringen sie einen Bonus.

Als freie Aktionen kann man auf der Kaiser-Leiste nach oben steigen. Dazu benötigt man zwei Kaiser-Marker und ein Teeblatt passender Qualität. Oder man setzt Schriftrollen ein für Teekannen, Verdopplungen von Nebenaktionen und zusätzliche Stärke.
Das Verbessern seiner Handkarten ist ebenfalls ein zentrales Element bei Tea Garden. Neue Aktionskarten oder auch Kaiser-Karten sind sofort aktiv. Mit dem Vernichten der Ursprungs-Karten erscheinen sie schneller wieder im Spiel, denn sie sind besser als die Grundkarten.
Nach drei Aktionen kann man sich gegen Abgabe von Teeblättern eine vierte Aktion kaufen. Danach folgt die Rundenwertung mit der Organisationsphase. Man zieht vier neue Handkarten nach. Restliche Karten nimmt man in die nächste Runde mit. Die Teeblätter erfahren eine Aufwertung (wenn fermentiert) oder eine Abwertung (wenn noch grün).
Nach 5 Durchgängen ist Schluss. In der Endwertung gibt es Punkte für neue Aktionskarten, Kaiser-Karten (mit Ziel-Wertung), Universitäts-Abschluss, Fussfahrt, Teeschalen und die oberste Stufe der Kaiser-Leiste. Auch letzte Schriftrollen bringen noch Punkte. Wer nun die Nase vorn hat, hat seine Plantagen am besten optimiert.
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Fazit zu Tea Garden
Da ist einiges an Material im Spiel bei Tea Garden, das wunderbar verzahnt ist, doch ein wenig Vorbereitungszeit benötigt. Das Spiel ist eine Mischung aus klassischem Optimieren und sich vorwärts bewegen in der Entwicklung mit Aktionskarten, Plantagen, auf dem Fluss, in der Uni und beim Kaiser. Alles wäre wichtig und bringt Punkte. Zu Beginn ist das Spiel gemächlich und gleicht einer Mangelwirtschaft, die sich mit jeder Runde fast explosionsartig auflöst. An jeder Stelle des Spiele erhält man kleine Boni und Belohnungen, die für die nächsten Spielzüge nützlich sind.
Das hat Folgen für den Spielablauf. Er wird im Spiel zu dritt und zu viert träge, die Wartezeit erhöht sich, weil plötzlich so lange Kettenreaktionen möglich sind aus Haupt-, Neben- und freien Aktionen. Und immer ist man auf der Suche nach dem OPTIMALEN Spielzug. Wie erhält man am meisten? Und welche Folgen hat das für die nächste Aktion?
Der Deckbau mit dem eigenen Kartendeck ist ebenfalls ein zentrales Element. Wer die Kartenhand verbessert erweitert den Spielraum. Man kann sich spezialisieren oder überall mitmischen – am Ende gibt es an allen Stellen Punkte zu holen. Mit passend aneinandergereihten Aktionen während den Runden trennt sich das Teeblatt aber vom Strauch. Das Optimieren funktioniert einwandfrei mit vielen Möglichkeiten. Zu dritt und zu viert dauert mir das aber zu lange und entlädt sich oft am Ende in Denkorgien und Kettenzügen. Zu zweit ist das aber sehr angenehm.
Fakten zu Tea Garden
Autor: Tomas Holek
Illustrationen: Barbora Srp Zizkova
Verlag: HUCH!
Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Spieldauer: 90+ Minuten
Altersangabe: ab 12 Jahren
Benötigt: Ein grosse Tee-Imperium
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 Personen
Richtet sich an: Kenner
