Damit im Botanischen Garten alles blüht und gedeiht, rennt der Gärtner kreuz und quer durch die Beete. Nur durch die Anerkennung der Besucherinnen und Besucher holt man sich bei Botanicus die nötigen Punkte zum Sieg.
Botanicus lässt sich in einem Basisspiel oder einem Expertenspiel spielen. Schon das Basisspiel stellt gewisse Anforderungen an die Spielenden. Je nach Spielwahl wendet man die Spielbretter auf die Blumenseite oder die Seite der fleischfressenden Pflanzen. Ein grosser Spielplan mit drei Laufleisten (Geld, Schubkarre und Schaufel) und den Aktionen im unteren Teil liegt zentral auf dem Tisch. Alle erhalten zudem ein eigenes Gartentableau mit einem Gärtner, zufällig zugelosten Aufträgen und ein wenig Geld.
Die anfängliche Spielreihenfolge bestimmen die Gartentableaus. Blumenmarker stapeln sich nun vor der ersten Aktionsspalte. Die Reihenfolge verändert sich in jeder Runde. Es sind zwar spielerisch diverse Aktionen möglich, doch man kommt bei Botanicus schnell in einen Flow, da sich die Symbole wiederholen und dadurch klar ist, was man tun kann. Ziel ist es, möglichst viel Anerkennung in Form von Punkten zu sammeln.
Und so wird gespielt:
Die Farbe der obersten Blume im Stapel oder der Spalte bestimmt, wer an der Reihe ist. Der Spielablauf ist immer gleich: Erst versetzt man seinen Gärtner und/oder spielt eine Gartenkarte, danach versetzt man seine Blume und führt eine Aktion durch.
Das Versetzen des Gärtners kostet 1 Geld für jeden Schritt. Der Gärtner bewegt sich immer zwischen den Beeten. Er arbeitet nur dort, wo er gerade steht. Oft hat er vier Beete um sich, in denen er wirken kann.
Gartenkarten bieten eine ganze Reihe an zusätzlichen Aktionen an, für die man 2 Geld zahlen muss. Will man sie nicht nutzen, wirft man sie ab und erhält dafür 3 Geld. Gartenkarten holt man sich auf den Arbeitsleisten oder mit einer Blumenaktion.
Nach dem Gärtner widmet man sich der Blumenaktion. Die Blume versetzt man eine Spalte weiter nach vorne, in der vier mögliche Aktionen zur Auswahl stehen. In jeder zweiten Runde gibt es sogar zwei Aktionen, da Boni ausliegen. Ein besetztes Feld kann nur mit Geld ebenfalls betreten werden. Neben der eigentlichen Aktion muss man sich überlegen, wo man seine Blume legen will. Je weiter oben sie liegt, desto eher ist man beim nächsten Turnus an der Reihe.
In seinen Aktionen bewegt man sich auf einer der drei grossen Laufleisten und holt sich Geld, setzt Pflanzen in seinen Garten oder bewässert seine Beete, um grössere Pflanzen zu erhalten. Oder man rettet Tiere, die sich in einem Beet tummeln. Was jetzt hier so schnell abgehandelt wurde, benötigt ein wenig Zeit, denn der Gärtner arbeitet ja nur an den Beeten, die er gerade erreicht.
Das Ziel sind die Aufträge, mit denen man in seinen Beet-Reihen die gewünschten Pflanzen für die Besucherinnen und Besucher anpflanzt. Ein Auftragsziel ist auf dem eigenen Tableau vorgegeben, ein zweites setzt man vor Spielbeginn selber. Man kennt seine Ziele also. Nun ist alles ein Optimieren in 17 Spielzügen. Dann schreitet man zur Endwertung, in der man Punkte von den Aufträgen, den geretteten Tieren und gefüllten Spalten in seinem Garten addiert. Schon während der Partie holt man sich Punkte, wenn man eine der Hauptleisten komplett durchgefahren ist. Das übriggebliebene Geld bringt allenfalls noch ein paar Punkte. Damit Botanicus nicht zum Punktesalat wird, trägt man die meisten Punkte schon während der Partie ab.
Noch ein wenig individueller wird es mit dem Expertenspiel. Dann spielt jeder mit einer eigenen Gartenform, jedes gerettete Tier bringt eine Sonderfunktion. Mit einer zu Beginn gewählten Spielende-Karte liegen extra Punkte drin und nach der Hälfte der Spielzeit kommt ein zweiter Gärtner in die Partie. Alle Optionen vergrössern den Spielraum eindeutig und fügen sich hervorragend in das Spiel ein.
Monatlich den brettspielblog.ch – Newsletter erhalten
Spielend auf dem Laufenden sein. Regelmässige Informationen erhalten. Nichts verpassen. Kurz, knackig und spielend einfach…
» Anmelden
Fazit zu Botanicus
Auf den ersten Blick ist Botanicus ein wunderschönes Spiel, das viel Platz auf dem Tisch einnimmt. Für das Spielmaterial gibt es vorbildlich kleine Kartonschachteln, die Spielfiguren sind aus Holz, total nachhaltig produziert. Und auch das Spiel überzeugt. Die Aktionswahl über die Spalten ist ein Highlight. Leider kann man dadurch nicht alle Züge vorausplanen und es kommt in Partien zu viert zu Wartezeiten. Die vielen Spielmöglichkeiten sind optimal aufeinander abgestimmt. Bei Botanicus (erhältlich ab 40.88 Euro) benötigt man Geld, die passenden Pflanzen und hetzt den Gärtner durch den Garten. Dann möchte man die Tiere retten und sich Aktionen vor den anderen sichern. Im Grunde würde man gerne alles sofort erledigen, muss aber Runde für Runde Prioritäten setzen.
Schnell kommt man in einen Spielflow, denn der Ablauf bleibt gleich, die Aktionen ebenfalls – sie tauchen nur in unregelmässigen Abständen auf. Man kann den Mitspielenden zwar Aktionen wegnehmen, doch es besteht die Möglichkeit, sich nachträglich teuer einzukaufen. Was gerade Sinn macht, wägt man immer wieder ab. Am Ende bleibt es spannend, bis der eigene Garten komplett gewertet ist.
Das Expertenspiel bietet noch mehr Freiheiten an. Je nach Spielrunde kann man sich auf eine der Varianten einlassen. Beide Spiele funktionieren für mich reibungslos und machen grossen Spass. Im Spiel zu zweit kommt eine dritte Farbe ins Spiel, die man in den Spalten ebenfalls verschiebt und dadurch Plätze besetzt. Zu viert hat Botanicus gewisse Längen. Daher ist eine Partie zu dritt für mich eine optimal Wahl, doch eigentlich jammern wir hier schon auf sehr hohem Niveau.
Fakten zu Botanicus
Autoren: Vieri Masseini, Samuele Tabellini | Illustrationen: Marcel Gröber | Verlag: Hans im Glück
Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Spieldauer: 45 – 60 Minuten (eher mehr)
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Den perfekten Botanischen Garten
Wiederspielreiz: sehr gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 3 Personen
Richtet sich an: Kenner