Arschlochmensch – Spielkritik

Nun geht es den Erwachsenen an den Kragen. Mit fiesen Aktionen verdirbt man die Charaktere Karte für Karte. Denn der Name des Spiels ist Programm: Der Arschlochmensch ist das Ziel. Also bloss nicht zögern, dieses Kartenspiel trieft vor schwarzem Humor.

Arschlochmensch

Mit Arschlochkind haben die Kampfhummeln vor einigen Jahren vorgelegt. Damals sollten die Kinder möglichst schlechte Eigenschaften erlernen und annehmen. Das lässt sich auch mit Erwachsenen machen. Mit einer von 10 Charakterkarten startet man ins Abenteuer. Der Grundcharakter kann ein Macho, ein Faulpelz oder ein Snob sein. Gewisse Grundeigenschaften werden in den Kategorien Motivation, Selbstkontrolle, Liebe und Bescheidenheit angezeigt. Doch das ist nicht in Stein gemeisselt, wie man gleich am eigenen Charakter-Leib erfährt.

Und so wird gespielt:

Eine Partie besteht aus drei Phasen. Für jede Phase benutzt man einen Stapel an Lebenskarten. Sie sind durchsichtig, besitzen einen kleinen Text, sowie Veränderungen in der Punktzahl bei den vier Kategorien. Diese Veränderungen können positiv oder negativ sein. Zu Beginn mischt man den Kartenstapel der Phase 1, alle nehmen sich drei Karten in die Hand. Die restlichen Karten bilden einen Nachziehstapel.

Arschlochmensch

Vier Runden gibt es in jeder Phase zu spielen, die man reihum durchführt. Das Spielmuster ist immer gleich. Zu Beginn einer Runde deckt man eine Karte vom Nachziehstapel auf. Es ist die Rundenkarte, an der man erkennt, wie viele Runden bereits gespielt sind. Persönlich zieht man erst eine Karte nach. Danach darf man eine Handkarte mit einer Rundenkarte tauschen. Nun kann man optional eine Aktionskarte spielen, erkennbar an den grünen Textfeldern. Und schliesslich muss man eine Optimierungskarte legen. Man deckt eine ausliegende Charakterkarte ab, die eigene oder eine fremde, und verbessert dadurch den Charakter. In der 4. Runde einer Phase muss man zwingend auf einen fremden Charakter legen.

Nach jeder Phase addiert man die Punkte seines eigenen Charakters und notiert ihn auf dem Wertungsblatt. Je schlechter der eigene Charakter dasteht, umso besser. Der Arschlochfaktor der eigenen Person soll möglichst hoch sein. Nur so gewinnt man die Partie.

Arschlochmensch

Mit neuen Karten spielt man Phase 2 und Phase 3 durch, das Muster bleibt gleich. Wer am Ende in der Summe besonders schlecht abschneidet, gewinnt die Partie.

Neben Aktions- und Optimierungskarten gibt es auch rote Abwehrkarten, mit denen man Effekte verhindern kann. Man muss sie sofort spielen, um sich rechtzeitig zu schützen.


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Fazit zu Arschlochmensch

Eigentlich war es nur einen logische Weiterentwicklung. Was mit Kindern funktioniert, lässt sich auch mit Erwachsenen durchführen: Charakter-Bashing! Bei Arschlochmensch wird niemand verschont. Wie schon beim spielerischen Vorgänger muss man einiges ertragen können und darf nicht alles auf die Goldwaage legen. Der Humor ist tiefschwarz und an einigen Stellen auch einfach erfrischend. Man spielt sich die durchsichtigen Karten auf die Charaktere, am besten noch mit einem kurzen Kommentar – und schon hat man ordentlich Schwung am Tisch. Die Idee mit dem Übereinanderlegen der Karten trägt das Spiel, die Kreativität der Sprüche natürlich ebenso.

Hier ist kein Thema tabu, die Aktionen sorgen für kleine Überraschungen, und wenn die Kinesiologin dagegen ist, prallt eben alles ab. So einfach ist das bei Arschlochmensch. Es ist ein einfaches Ärgerspiel mit eigenem Charme, Glück beim Karten ziehen inklusive. Die Kartenqualität gefällt mir übrigens besser, wie bei meinem Exemplar von Arschlochkind. Damals war alles ein wenig klebriger – nicht nur wegen der Sprüche.
Man schaut bei diesem Kartenspiel eine Partie lang in menschliche Abgründe und freut sich am Ende an der eigenen Lebenssituation. Das kann befreiend wirken!

Fakten zu Arschlochmensch

Autoren: Angela Vögtli, Jérôme Müller | Illustrationen: Brainfart | Verlag: Kampfhummel Spiele

Spielerzahl: 3 – 6 Personen
Spieldauer: 60 – 90 Minuten
Altersangabe: ab 16 Jahren
Benötigt: Verdorbene Charakter
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: kein 2er-Spiel
Beste Spielerzahl: 3 – 6 Personen
Richtet sich an: Familie

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