Als Kaufleute bewegen wir uns auf dem Fluss hin und her und betreiben Handel. Dabei bauen wir bei Phraya unser Geschäft stetig aus und vergessen auch die Tempel und den König nicht, die ihren Anteil an unserem Erfolg gerne entgegen nehmen. Es erwartet uns ein sehr schönes Optimierspiel.
Mit einem Boot, einigen Handkarten, ein wenig Geld und einem Marktstand im flexibel zusammenstellbaren Fluss-Labyrinth Bangkoks sind wir unterwegs und handeln uns nach oben. Das Hafentableau macht die Buchhaltung für uns. Es regelt die Marktpreise, die Opfergaben im Tempel und an den König und den Handel mit neuen Marktkarten zur Steuerung des Spiels. Allgemein gibt es viele Optionen und viel zu entdecken auf den Spielfeldern. Auf einem kleinen Boot sammeln wir unsere Waren, Blumen und das Geld.
Und so wird gespielt:
Ein Spielzug funktioniert mit den fixen drei Phasen aus Karte spielen, Bewegung und Aktionen. Mit 5 Marktkarten startet man in die Partie. Später kann man seine Handkarten ergänzen, wenn genügend Geld oder Blumen vorhanden sind. Es ist zwingend, zuerst eine Karte auszuspielen, mit der man Veränderungen an den Markpreisen nach oben oder nach unten vornimmt. Oder man bewegt mit einer Karte die königliche Barke und nimmt seine gespielten Marktkarten wieder zurück auf die Hand, was erst noch ein wenig Geld einbringt.
Erst danach bewegt man sein eigenes Boot auf dem Flussnetz. Zwei Ruderer bringen das Boot um bis zu zwei Kanalabschnitte weiter. Die königliche Barke kann nicht gekreuzt werden. Das eigene Boot muss zwingend bewegt werden. Am neuen Standpunkt kann es Handel betreiben in der dritten Phase des Spiels.
Und so bringen vor allem die Aktionen bei Phraya die Spielenden voran. Am Endpunkt der Bewegung liegen an den Seiten des Flusses zwei Stände, mit denen man Aktionen durchführt. Am häufigsten handelt man Waren. Man kauft oder verkauft zum aktuellen Marktpreis Fisch, Fleisch, Gemüse oder Obst. Waren platziert man in den Körben auf dem eigenen Boot, die Plätze sind begrenzt. So lassen sich auch neue Körbe kaufen oder Ruderer, die die Reichweite auf dem Fluss erhöhen. Beim Amtsschreiber holt man sich neue Karten auf die Hand. Das kostet Geld oder Blumen.
Blumen zählen als zweite Währung des Spiels. Man erhält sie, wenn die Barke des Königs an einem eigenen Warengeschäft anhält. Daher lohnt es sich, eigene Geschäfte aufzumachen. Mit einem Warenstand startet man in die Partie. Weitere kauft man sich später beim Marktaufseher gegen Geld. Und wie kommt man nun an Geld ran? Man erfüllt Bestellungen bei einem Restaurant. Gibt man dort die richtige Anzahl an Fisch, Fleisch, Obst oder Gemüse ab, erhält man Geld und Punkte für die Endwertung.
Weitere Punkte sichert man sich durch Opfergaben beim Tempel. Dort wirft man Blumen und Waren ab, um sich eine gute Position in der Endwertung zu sichern.
Platziert man das eigene Boot an der Barke des Königs, erhält man sogar eine dritte Aktionsmöglichkeit, indem man dem König Tribut zollt. Auch dort wirft man Waren ab und setzt seine Marker.
Nun ist alles eine Frage der Entwicklung und der gewählten Reihenfolge. Man handelt mit Waren, sammelt Geld, erledigt Bestellungen und bringt Opfer. Wer das in kürzester Zeit perfektioniert, bringt das Spielende näher. Zwei von drei Bedingungen müssen durch die Spielenden erfüllt sein: Der königliche Zehnt ist beglichen, die Opfergaben im Tempel liegen im obersten Bereich oder jemand hat sämtliche Marktstände gesetzt.
In der Endabrechnung hilft ein Wertungsblock. Punkte gibt es für gesetzte Marker im Königsbereich und im Tempelbereich, für erledigte Bestellungen und für Mehrheiten unter den Marktständen. Durch einige Marktkarten erhält man weitere Punkte, wenn bestimmte Dinge erfüllt wurden. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt das Handelsspiel.
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Fazit zu Phraya
Das Spiel breitet sich gross auf dem Tisch aus, durch die Illustrationen und das Spielmaterial kommt man thematisch aber sofort an. Man bewegt sich über den schwimmenden Markt von Bangkok, betreibt Handel und vermehrt sein Vermögen. Überschüssiges Geld oder Waren investiert man sofort in neue Bereiche. Alles ist nützlich und hilft weiter. Mit den Handkarten steuert man das Spiel, neue Karten bringen zusätzliche Möglichkeiten zur Manipulation am Markt oder in den Schiffsbewegungen. Alles ist sehr durchdacht und verzahnt. Nach kurzer Zeit kennt man die Spielmechanismen und findet sich zurecht.
Etwas mehr Zeit benötigt man bei der Suche nach dem nächsten, optimalen Spielzug. Der Handel bei Phraya findet auf mehreren Ebenen statt. Mit Geld oder Blumen erreicht man seine Ziele, aber man muss sich beides erst erarbeiten. Welche Möglichkeiten bieten sich, damit man lange handlungsfähig bleibt? Das Abwägen der Aktionen und der Mangel an Lagerplatz und Waren fordert die Spielenden heraus. Oft hängt man am Ende an einer fehlenden Ware fest oder der gewünschte Handelsplatz ist gerade nicht erreichbar.
Der Spielablauf ist im Grunde einfach, doch es gibt zahlreiche kleine Begebenheiten, die man beachten muss. Schnell geht etwas vergessen, wenn man nicht voll bei der Sache ist. Gegen Ende der Partie leidet die Orientierung auf dem Markt ein wenig, wenn zu viele, verschiedene Marktstände auf dem Spielbrett stehen. Für die Mehrheitenwertung sind sie entscheidend.
Das Optimieren macht Freude, das Spielmaterial ebenso. Phraya ist ein schönes Spiel mit einer einfachen und logischen Mechanik. Das Optimieren ist allerdings kein Selbstläufer. Man benötigt einen klaren Plan, um in jedem Spielzug das Optimum herauszuholen. Das ist mitunter herausfordernd.
Fakten zu Phraya
Autor: Alberto Millan | Illustrationen: Michael Menzel | Verlag: nice Game
Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Spieldauer: 90 – 120 Minuten
Altersangabe: ab 12 Jahren
Benötigt: Optimierten Handel auf dem Fluss
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Kenner