Für seine Gemahlin macht der König von Babylon alles. Die schönste Stadt der Welt soll es werden im direkten Wettstreit der Architekten bei Eine Stadt für Amytis. Mit jedem Gebäude nimmt die neue Stadt Form an. Entspricht auch alles den Aufträgen des Königs?

Eine Stadt für Amytis ist ein Legespiel, bei dem die duellierenden Architekten auf ihr eigenes Tableau Runde für Runde ein neues Gebäude legen. Auf einem allgemeinen Tableau bereitet man Stapel mit je 5 Gebäudeplättchen vor, ein Wertungstableau, Auftragskarten und ein Tableau für die Gunst des Königs vervollständigen die allgemeine Auslage. In den eigenen Vorrat kommen Marker und vier Architekten-Figuren. Zwei Auftragskarten erhält man vom König mit auf den Weg. Sechs Gebäudekarten zeigen an, wie man zu Punkten kommt.
Und so wird gespielt:
Es sind genau 4 Aktionen, die man jeweils durchspielt, bevor der andere Architekt wieder an der Reihe ist. Die erste ist schon einmal optional. Man zieht seine Architekten vom allgemeinen Tableau zurück, wenn sie zu dritt eine horizontale, vertikale oder diagonale Reihe bilden. Oder wenn kein Architekt mehr im eigenen Vorrat liegt. Ist beides nicht der Fall geht es sofort zur zweiten Aktion: Man nimmt sich ein Plättchen von der allgemeinen Auslage.

Das gewählte Plättchen muss von einem freien Stapel kommen. Denn nach der Wahl stellt man einen seiner Architekten auf den Stapel. Damit ist der Stapel gesperrt. Als dritte Aktion platziert man das eben gewählte Plättchen auf dem eigenen Tableau und fügt es der neuen Stadt zu. Legeregeln gibt es keine. Entweder man legt das neue Gebäude auf ein freies Feld oder man deckt ein bereits ausliegendes Gebäude damit ab. Jedes Gebäude löst einen sofortigen Effekt aus, der Punkte bringt. Die Gebäudekarten zeigen an, wie viele Punkte man erhält, wenn man ein neues Plättchen perfekt platziert.
Punkte gibt es für gleiche oder ungleiche Gebäudetypen, für gleiche Farben oder für ausgespielte Architekten. Die Wahl des Plättchens ist also in mehrfacher Hinsicht entscheidend. In einem Fall erhält man sogar eine neue Auftragskarte.
Die letzte Option ist wieder optional. Hat man mit dem zuletzt gesetzten Architekten auf dem allgemeinen Tableau in bester TicTacToe-Manier eine 3er-Reihe gebildet, steigt man in der Gunst des Königs und legt auf dem entsprechenden Tableau sofort einen Wertungsmarker in der Kategorie, die man am Spielende gewertet haben möchte.

Damit eröffnet Eine Stadt für Amytis eine dritte Ebene neben der Plättchenwahl und dem eigenen Städtebau. Mit der Gunst des Königs festigt man die eigene Spielauslegung. Je nach Wahl gibt es Extra-Punkte für eine gewisse Anzahl Plättchen auf den Stapeln in der eigenen Stadt. Oder man muss bestimmte Ecken der Stadt besetzen. Wer Ziele und Städtebau perfekt aufeinander abstimmt, punktet am Ende ganz gut.
Viele Punkte erhält man auch mit erfüllten Aufgabenkarten. Zwei von ihnen besitzt man bei Spielbeginn, weitere Karten holt man sich mit Effekten aus Palastgebäuden. Aufgabenkarten fordern bestimmte Farbkombinationen in Reihen und Spalten der eigenen Stadt. Hat man sie irgendwann im Laufe einer Partie erfüllt, erhält man am Ende Punkte.
Abwechselnd wählt man so lange neue Plättchen, bis zwei Stapel auf dem allgemeinen Tableau leergespielt sind. Dann folgt die Schlusswertung. Zu den während der Partie eingetragenen Punkten kommen noch die Punkte aus erfüllten Aufgabenkarten und die Abrechnung aus der Gunst des Königs. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
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Fazit zu Eine Stadt für Amytis
Amytis muss eine aussergewöhnliche Frau gewesen sein. Der Städtebau läuft auf mehreren Ebenen ab, die aber spielerisch ziemlich gut verzahnt ineinander laufen. Mit der Wahl des Plättchen baut man an der eigenen Stadt, holt sofort Punkte und erfüllt nebenbei möglichst die Farbwünsche der Auftragskarten. Die Wahl des Plättchens löst gleichzeitig eine TicTacToe-Aufgabe aus, mit der man zu noch mehr Punkten kommt, wenn man zusätzliche Wertungen bei der Gunst des Königs eröffnet. Man ist also ziemlich oft hin und hergerissen zwischen den eigenen Vorteilen und den Möglichkeiten, die man seinem Gegenüber eröffnen will. Das sorgt für eine permanente Spannung.
Das Setzen des Architekten reserviert zugleich einen Plättchenstapel, den man nach dem Abräumen der Architekten sofort wieder einnehmen kann. Auch diese Möglichkeit ist nicht zu unterschätzen, obwohl man nie genau weiss, was sich unter dem nächsten Plättchen befindet. Zumindest an dieser Stelle versteckt sich ein kleines Glückselement im Spiel. Man könnte so vieles beachten, am Ende muss man bei Eine Stadt für Amytis seine Prioritäten setzen. Wer aus allen Ebenen das Beste für sich herausholt, hat am Ende die Nase vorn. Bis es soweit ist, bietet das Spiel viele Möglichkeiten, um genussvoll zu taktieren.
Fakten zu Eine Stadt für Amytis
Autoren: Jérémy Ducret, Romaric Galonnier
Illustrationen: Agnès Ripoche
Verlag: Game Factory
Spielerzahl: 2 Personen
Spieldauer: 30 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Einen vielschichtigen Städtebau
Wiederspielreiz: sehr gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 Personen
Richtet sich an: Kenner




