Archeos Society – Spielkritik

Die Ausgrabungsstätten dieser Welt sind schwer zugänglich. Doch wir schicken bei Archeos Society unsere besten Teams los. Wer seine Expeditionen klug zusammenstellt, holt sich Ruhm und Ehre in diesem Kartensammelspiel.

Archeos Society

Archeos Society nimmt sich viele Anleihen von Ethnos. Das Fantasy-Spiel von damals hat einen neuen Anstrich verpasst bekommen und spielt nun in der Archäologie. Zahlreiche Charaktere beteiligen sich an den Ausgrabungen weltweit. Wir stellen die Forschungsteams zusammen und schicken sie mit einer ausgewählten Leitung auf die Reise. Je mehr wir forschen und je grösser unsere Teams sind, desto mehr Punkte erhalten wir. Je nach Anzahl der Mitspielenden dauert eine Partie 2 oder 3 Jahre, was spielerisch gleichbedeutend ist mit dem zwei- oder dreimaligen Durchspielen des Kartenstapels. Wertungen am Ende eines Jahres und am Schluss der Partie ermitteln das beste Forschungsteam.
Archeos Society ist ein wandelbares Spiel. Aus 12 Charakteren wählt man 6 aus. Diese Karten vermischt man zu einem grossen Stapel, legt einige Karten offen in die Auslage und startet mit einer zufälligen Charakterkarte in der Hand ins Abenteuer. Auch die Forschungsstätten bieten eine Rückseite an, mit der man die Anforderungen an die Expeditionen verändern kann. In der ersten Partie empfehle ich die vom Spiel vorgeschlagene Mischung. So kommt man leicht ins Spiel rein.

Archeos Society ist ein Kartensammelspiel, bei dem man Runde für Runde einen neuen Charakter zu sich auf die Hand holt oder eine Expedition losschickt. Der Spielablauf ist daher ganz einfach. Ein Spielzug geht sehr flott, es entstehen auch in grösseren Runden kaum Wartezeiten.
An den sechs Forschungsstätten dieser Welt stehen unsere Fahrzeuge bereit. Um sie zu bewegen, muss man eine gewisse Anzahl an Karten sammeln und ausspielen, um einen Schritt voranzukommen.

Archeos Society

Das Sammeln sollte natürlich mit System erfolgen. Im eigenen Spielzug wählt man aus zwei Möglichkeiten. Man nimmt eine Expeditionskarte auf die Hand. Dazu bedient man sich an der offenen Auslage oder nimmt eine verdeckte Karte vom grossen Nachziehstapel. Liegen keine Karten mehr in der offenen Auslage, darf man sogar zwei Karten vom Stapel nehmen. Es gibt bei Archeos Society ein Handkartenlimit von 10 Karten. Spätestens dann muss man sich der zweiten Aktionsmöglichkeit widmen: Schicke eine Expedition los. Eine Expedition besteht entweder aus denselben Charakteren oder aus Karten mit derselben Farbe, denn die Charaktere gibt es in 6 unterschiedlichen Farben, die den Kontinenten für die Ausgrabungen entsprechen. Beim Ausspielen einer Expedition ist die vorderste Karte wichtig. Das ist die Expeditionsleitung. Sie bestimmt über die gewonnenen Effekte einer Expedition. Übernimmt die grüne Fotografin die Führung bei einer 3er-Expedition aus Fotografinnen, so darf man sein Fahrzeug auf dem grünen Kontinent einen Schritt vorwärts bewegen, wenn die geforderte Kartenzahl erreicht wird. Zudem löst man den Effekt der Fotografin ein, weil sie die Leitung übernommen hat. Diese Expedition bringt bei der Jahreswertung Punkte für ihre Grösse.

Spielt man eine Expedition aus, muss man sämtliche übriggebliebenen Handkarten in die offene Auslage legen. Das Sammeln von Karten kann weitergehen. Im unteren Teil des Nachziehstapels erscheinen irgendwann drei Affenkarten. Mit dem dritten Affen endet das Jahr oder die Partie sofort und alle erhalten Punkte. Die gibt es für jede losgeschickte Expedition (je grösser, desto mehr) und für die Positionen der Fahrzeuge auf den einzelnen Kontinenten. Die Fahrzeuge bleiben stehen. Man kann sich in einem nächsten Jahr weiter verbessern. Die Karten mischt man wieder zusammen und startet in eine neue Expeditionsrunde von Archeos Society.

Archeos Society

Die einzelnen Charakter besitzen unterschiedliche Eigenschaften. Einige bringen sofortige Effekte. Mit dem Arzt darf man beispielsweise einige Handkarten behalten. Einige punkten am Rundenende. Die oben erwähnte Fotografin erhöht eine Expedition um eine Karte. Und Studenten, die es leider am häufigsten im Spiel gibt, bringen keine Fahrzeuge voran, wenn sie die Leitung einer Expedition übernehmen. Dafür kann man mit ihnen grössere Ausgrabungsgruppen erstellen. Was zählt mehr?
Die Kontinente punkten ganz unterschiedlich. Man muss sich gut überlegen, wo man in den Wettlauf der Punkte einsteigen will. Schliesslich darf man auch kleine Expeditionen ausspielen, ohne dass sie mit ihrer Grösse Fahrzeuge bewegen.

Gegen Ende steigt die Spannung spürbar. Kommt man noch einmal zum Zug oder erscheint der dritte Affe ganz plötzlich? Wer nach der letzten Wertung die meisten Punkte besitzt, gewinnt Archeos Society.


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Fazit zu Archeos Society

Archeos Society ist ein flottes Kartensammelspiel mit Indiana Jones-Feeling. Man sammelt sich seine Karten, holt Charaktere zu sich, nimmt Farben und kombiniert sie zu einer passenden Expeditionsgruppe. Das ist nicht sonderlich schwierig. Die Leitung der Gruppe erhält durch ihre Farbe und ihren Charakter gleich eine doppelte Bedeutung. Lohnt es sich, auf eine gewünschte Karte zu warten oder geht man einen Kompromiss ein, um schnell wieder eine Gruppe formen zu können? Es gibt einige kleine Kniffe, auf die man achten muss in einem Spiel mit einfachsten Aktionsmöglichkeiten. Da man die übriggebliebenen Handkarten mit jeder Expedition ablegen muss, freut das die Mitspielenden. Es gibt eine grössere Auswahl. Oder nimmt man sich die letzte Karte aus der offenen Auslage wirklich? Dann ziehen die nächsten Forscher gleich zwei Karten vom Stapel nach. Es ist ein stetes Abwägen, welche Option für einen selber nützlich ist, ohne den Mitspielenden eine Steilvorlage zu liefern. Eine gewisse Flexibilität gehört beim Sammeln dazu. Und etwas Glück spielt beim Nachziehen der Karten eine Rolle.
Archeos Society vermischt also das Sammelfieber mit einem Wettlaufgefühl. Die einzelnen Charaktere lassen einen guten Spielraum. Mit den unterschiedlichen Rolleneffekten verändert sich das Sammelverhalten einer Partie. Und auch die Fundstätten liefern Abwechslung mit ihren B-Seiten. Selbst in Vollbesetzung läuft ein Forscherjahr ziemlich flott ab, da man häufig nur schnell eine Karte nimmt in seinem Spielzug. Gegen Ende steigt die Spannung mit jeder Affenkarte. Reicht es noch für die letzte Expedition? Ein schönes, gehobenes Familienspiel mit kleinen Kniffen, immer auf der Suche nach den besten Abenteurern.

Fakten zu Archeos Society

Autor: Paolo Mori | Illustrationen: John McCambridge | Verlag: Space Cowboys, Asmodee

Spielerzahl: 2 – 6 Personen
Spieldauer: 60 Minuten
Altersangabe: ab 12 Jahren
Benötigt: Passende Expeditionen
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 6 Personen
Richtet sich an: Familie, Kenner

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