Villainous – Spielkritik

Für einmal erhalten die Bösewichte aus den Disney-Filmen eine Hauptrolle. Bei Villainous kämpfen sie um den Titel des gefürchtetsten Bösewichts der Disney Welt. Und exakt so muss man dieses Spiel auch spielen. Geschont wird niemand, böse sind sie alle.

Villainous

Das Spielmaterial von Villainous ist grossartig. Schnell taucht man in die Geschichten von Käpt’n Hook, Dschafar, Malefiz, Prinz John, der Herzkönigin oder Ursula ein. Nur tauchen die eigentlichen Helden diesmal eher in Nebenrollen auf. Jeder Spieler wählt zu Beginn einen Bösewicht aus und nimmt sich die Spielertafel, die Spielfigur und die dazugehörigen Karten. Jeder Bösewicht verfolgt sein ganz eigenes Ziel. Hat er es erreicht, gewinnt er das Spiel. Das bedingt, dass völlig unterschiedliche Strategien gefahren werden müssen. Der Spielablauf bleibt grundsätzlich aber gleich.

Ein Bösewicht-Handbuch bereitet die Spieler auf ihren Einsatz vor und leitet sie durch das Abenteuer. Die Tipps sind hilfreich und geben den Spielern zumindest in den ersten Partien einen gewissen Rahmen, der wichtig ist. Auf der Spielertafel befinden sich vier Orte. Zu Beginn eines Spielzuges bewegt sich der Bösewicht an einen neuen Ort. Dort sind bis zu 4 Aktionen möglich, die man allesamt ausführen darf. Dabei dreht sich alles um Bösewicht-Karten. Vier von ihnen hält man in seiner Hand. Da gibt es Handlanger, Gegenstände, Ereignisse und Bedingungen. Das Spielen oder Aktivieren der Karten benötigt oft Machtpunkte, die man sich ebenfalls an den Orten abholt. Karten frühzeitig abzuwerfen, kann strategisch ebenfalls wichtig sein. Erst am Ende seiner Aktionen zieht man wieder auf 4 Handkarten nach.

Villainous

Jeder Spieler besitzt auch einen Schicksals-Stapel. Dort bedienen sich allerdings nur die Mitspieler mit einer entsprechenden Aktion. Aus zwei Karten legen sie einen Helden an die obere Hälfte der Spielertafel. Das hat immer zwei Effekte: An einem Ort werden zwei der vier Aktionen für die nächsten Spielrunden verdeckt und der gelegte Held bringt die Welt des Bösewicht meist mit guten Aktionen ganz schön ins Wanken. Villainous ist also eine Mischung aus Böses tun und die Mitspieler mit Gutem ärgern.

Villainous

Schicksalskarten kann man mit starken Handlangern wieder verdrängen, doch das benötigt seine Zeit und Aktionen. Es gilt ganz einfach, eine gute Balance zu finden zwischen dem Erfüllen der eigenen Mission und dem Abwehren der Aktionen anderer Bösewichte.

Wer das eigene Spielziel zuerst erreicht, beendet die Partie. Eines ist bei Villainous gewiss: Das Böse siegt immer!


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Fazit

Villainous ist ein eigenartiges Spiel: Tolles Spielmaterial, total unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Spielkarten und richtig, richtig böse. Wer hier seine geliebten, netten Disney-Figuren sucht, liegt falsch. Bei Villainous muss man richtig fies sein. Und es gibt einige Herausforderungen zu meistern. Es ist enorm wichtig, die Eigenschaften, Ziele und Karten des eigenen Bösewichtes zu kennen. Erst mit ein paar Partien Anlauf, erkennt man die Zusammenhänge und Möglichkeiten der einzelnen Figuren. Erscheinen zu Beginn die falschen Karten im Spiel, hinterlässt das fragende Blicke. Jeder Bösewicht spielt sich ganz anders. Während Malefiz beispielsweise mit Flüchen arbeitet, besiegt Ursula ihre Feinde mit Knebelverträgen. Das erfordert ganz unterschiedliche Spielweisen und man durchschaut die Bösewichte erst nach einiger Zeit. Das Durchkreuzen der Pläne durch die Mitspieler gehört ebenso zum Spiel. Man sollte unbedingt auf den Fortschritt der anderen Bösewichte achten. Das ist in den ersten Partien kaum möglich. Zu sehr ist man mit der eigenen Welt beschäftigt. Mit zu vielen Spieler schwindet zudem die Übersicht auf dem Spieltisch. Und dann gibt noch den Glücksfaktor. Wann erscheinen die Karten im Spiel? Kann ich meine Handkarten rechtzeitig abwerfen? Villainous ist kein Spiel, das ich jedem empfehlen würde. Hier muss man sich reinspielen, die Bösewichte und ihre Möglichkeiten, mit allen Vor- und Nachteilen, kennen lernen. Dann besitzt Villainous eine ganz eigene Faszination. Der Reiz, die Bösewichte zu erforschen ist gross. Trotz der Disney-Figuren ist Villainous kein Kinderspiel, ich ordne es klar im Kennerbereich ein. Nur wer die Zusammenhänge sieht, kann erfolgreich böse sein. In grossen Spielrunden verliert man sich in der Welt der Bösen und eine Partie dauert ewig. Ich empfehle, auch wegen der Übersicht, kleine Spielrunden.
Das Spiel scheint seine Fans übrigens gefunden zu haben. Mit der Bösen Königin, Hades und Dr. Facilier ist gerade eine erste Erweiterung mit neuen Bösewichten erschienen. Und mir fallen immer noch einige ein…

Alles über Villainous

Villainous| Autor: Prospero Hall| Illustration: Disney | Verlag: Ravensburger

Spielerzahl: Kartenspiel für 2 bis 6 Personen
Spieldauer: 60-90 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Böse Strategien in einer bösen Welt
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2-3 Personen
Richtet sich an: Kenner

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