Die Händler von Osaka – Spielkritik

Während der Edo-Zeit läuft der Handel vor Japans Küsten heiss. Die Frachtschiffe transportieren Waren von Osaka nach Edo. Die Händler von Osaka trotzen der Schwarzen Strömung und zeigen ihr Können im grossen Tauschgeschäft.

Über 100 Karten in vier Farben gibt es im Spiel. Jede Farbe steht für eine Ware, die Karten dienen aber auch als Geld, Versicherung und Siegpunkte. Einige Karten liegen im offenen Markt aus, drei Karten sind in der Warenproduktion. Mit der kleinen Vorschau kann man ein wenig in die Zukunft planen. Jeder Spieler steigt mit ein paar Handkarten in den Händlerwettstreit. Hier kann man sich bereits merken: Handkarten sind immer Geld!
Ein Spielzug im Händleralltag verläuft angenehm kurz. Mit dem Geld (Kartenwert) kann man Waren kaufen auf dem Markt. Dazu muss man den gesamten Markt leer räumen. Das ist nur mit genügend Handgeld möglich. Ergänzt man seine Handkarten, kann man auch nur eine Münze nehmen. Das funktioniert nur mit einzelnen Karten, der Markt schrumpft so zusammen. Oder man reserviert sich eine Karte mit seinem Spielstein. Reservierte Karten kann nur der jeweilige Spieler wieder entfernen, wahlweise im Gesamtpaket als Markteinkäufer oder als Münzen-Einzelkarte. Der Markt wird erst wieder aufgefüllt, wenn eingekauft wurde oder alle Karten aus der Auslage weg sind.

Gekaufte Karten legt man vor sich aus. So ist ersichtlich, wie viele Waren jeder Spieler besitzt. Doch wie kommt es nun zu einer Wertung? Mit jedem Kauf bewegt man die Schiffe auf ihrer Handelsreise eine oder zwei Stationen weiter an Japans Küste. Die Farben bestimmen, welches Schiff bewegt wird. Erreicht ein Schiff Edo, war der Handel erfolgreich und eine Wertung wird ausgelöst. Jeder Spieler muss die eingekauften Waren der jeweiligen Farbe verkaufen. Die höchste Karte bestimmt den Preis und wird mit der Anzahl Karten multipliziert. Teilt man den aufgerundeten Wert durch 5, kriegt man die Siegpunkte.
Nach jeder Wertung kontrolliert man, ob andere Schiffe in der Schwarzen Strömung stecken geblieben sind. Das wäre schlecht fürs Geschäft. Alle Karten in den jeweiligen Farben muss man abwerfen – ausser man hat eine Versicherung abgeschlossen. Mit einigen Handkarten lassen sich die Waren versichern. Schön, wenn man in so einem Fall noch Handkarten besitzt.

Für jeden erfolgreichen Handel erhält man ein Ertragsplättchen als Bonus. Damit lässt sich der Preis bei einem nächsten Verkauf gleichfarbiger Ware in die Höhe treiben. Erfolgreiche Handelsschiffe kehren nach Osaka zurück und brechen erneut nach Edo auf. Von der Strömung verschlungene Schiffe werden auf halbem Weg repariert und fahren danach weiter.

Der beste Händler von Osaka ist, wer beim Erreichen von 8 Ertragsplättchen die meisten Siegpunkte besitzt.

Fazit

Die Händler von Osaka ist ein waschechtes Karten-Handelsspiel. Die Karten nutzt man für unterschiedliche Zweck, die Schwierigkeit besteht darin, mit ihnen die richtige Wahl zu treffen. Soll man den Markt räumen, Geld sammeln oder benötigt man später Versicherungsgeld? Das richtige Timing ist auch bei der Wertung wichtig. Die Schiffe sollen Edo erreichen, wenn man selber die ertragreichste Warenladung an Bord hat. Der Spielablauf ist schnell verinnerlicht, die Regeln nicht kompliziert. Die Händler von Osaka verläuft flüssig. Das Glückselement steigt mit der Spielerzahl an. Man sieht zwar, was als Nächstes auf dem Markt erscheint, aber eben nur ansatzweise. Sind mehrere Spieler am Handelswettstreit beteiligt, lässt sich der Einkauf weniger gut planen. Dafür erhalten die Reservationssteine eine grössere Bedeutung. Man sichert Karten, die ganz wichtig erscheinen. Mit der Schwarzen Strömung besitzt das Spiel ein Mittel, um seine Mitspieler zu ärgern. Waren können so blockiert oder gar vernichtet werden. Die Händler von Osaka gefällt mir besonders zu zweit sehr gut. Die Mischung aus Planung, Zufälligkeit der Warenkarten und Ärgerfaktor erscheint mir dann sehr ausgewogen. Tolle Sache.

Die Händler von Osaka | Autor: Susuma Kawasaki | Verlag: Z-Man Games
Handelsspiel für 2-4 Personen | Spieldauer: 30 Minuten | Ab 10 Jahren | Benötigt: Ware, Geld und gute Strömung | Wiederspielreiz: gross

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